Schnelle Hilfe: Die “Traglinge” bringen eine Akuthilfe nach Brandenburg!

Seit 2009 gibt es den Verein “Traglinge e.V.”, der sich von Spandau aus für Familien mit schwer kranken Kindern in Berlin und Brandenburg stark macht. Der Verein begleitet Familien in schweren Zeiten Zuhause – und bringt dafür ein großes Netzwerk verschiedenster Spezialisten zusammen. Aktuell bietet der Verein – befristet finanziert – auch eine in Berlin bereits etablierte Akuthilfe im Havelland an. (ANZEIGE)
Die Kinderkrankenschwester Christina Hartmann hat viele Jahre lang Familien auf der neonatologischen Intensivstation begleitet – und festgestellt, dass es an fachkompetenter Unterstützung auf dem Weg in die eigene Häuslichkeit fehlt. Katja Mahn hat diese Grenzerfahrung als Mutter selbst machen müssen. Gemeinsam haben die beiden Frauen beschlossen, dass es eine fachkompetente Hilfe geben muss, eine sozialmedizinische Nachsorge. So wurde 2009 der Verein Traglinge e.V. gegründet. Er trägt Familien wieder ins Leben, daher rührt der Name “Traglinge”.
Katja Mahn: “Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Familien mit schwer oder chronisch kranken Kindern oder mit frühgeborenen Kindern in der Häuslichkeit zur Seite gestanden. Dabei haben wir ein hochprofessionelles Netzwerk geknüpft, damit ein Leben mit Krankheit gelingen kann. Unser 20-köpfiges Team arbeitet nicht ehrenamtlich, das ist uns wichtig. Wir könnten sonst nicht so professionell wirken, wie wir es tun. Wir werden zu etwa 70 Prozent über öffentliche Kostenträger wie die Krankenkasse oder das Jugendamt finanziert, zum Teil aber auch über Spenden oder Förderungen.”
Christina Hartmann: “Unser Netzwerk ist übrigens nicht nur für die ganz kleinen Kindern da. Wir begleiten Familien mit schwer und chronisch kranken Kindern teilweise bis ins 27. Lebensjahr.”
In der Häuslichkeit geht es darum: Was braucht die Familie, damit die Versorgung der Kinder am Ende auch gelingen kann? Katja Mahn: “Wir knüpfen ein medizinisches und soziales Netzwerk – mit Therapeuten, Fachärzten und vielleicht auch der Installation einer Hauskrankenpflege. Wir zeigen auf, wo es Spezialsprechstunden gibt oder welche sozialrechtlichen Möglichkeiten die Familien haben. Gemeinsam können wir einen Schwerbehindertenausweis oder einen Pflegegrad beantragen oder eine Teilhabeleistung in Anspruch nehmen, etwa in Form einer Assistenz, damit der Gang ins Kino möglich wird.”
Christina Hartmann: “Wir finden heraus, welche Hilfe in den Familien am dringendsten benötigt wird. Dann ebnen wir die Wege, damit die Hilfe auch tatsächlich angenommen wird. Oft geht es um viel zu viel Bürokratie, an der so manche Familie ohne Unterstützung verzweifeln würde.”
Die Familien wenden sich von selbst an die “Traglinge”, zum Teil werden sie auch von den Krankenhäusern oder den niedergelassenen Kinderärzten vermittelt.
Seit 2018 gibt es in Berlin eine von der Senatsverwaltung finanzierte “Akuthilfe”. Diese fehlt in Brandenburg. Katja Mahn: “Jetzt haben wir eine Förderung über zwei Jahre erhalten und weiten die Akuthilfe auf Brandenburg aus. Da geht es darum, Familien, die ein drängendes Problem haben, schnell zu unterstützen. Da geht es etwa um das autistische Kind, das in der Schule so große Probleme hat, dass es kurz vor der Suspendierung steht. Ein anderes Beispiel wäre die Familie mit einem beatmeten Kind – und dann bricht der 24-Stunden-Pflegedienst plötzlich weg. Da steigen wir sofort ein. Die Akuthilfe arbeitet so effizient, weil sie bereits bezahlt ist und wir das Team sofort losschicken können, sobald Not am Mann ist.” (Text/Foto: CS)
Info: Traglinge e.V., Stadtrandstraße 555-561, 13589 Berlin, Tel.: 030-0370227460, www.traglinge-ev.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 230 (5/2025).
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