Kino-Filmkritik: Shadow Force

Regisseur Joe Carnahan hat “Smokin’ Aces” gedreht und mit “Boss Level” und “Copshop” weitere starke Filme abgeliefert. Actionfreunde, die sich am besten entspannen können, wenn es richtig laut rummst, Autos durch die Gegend fliegen und Kugeln als Querschläger über die Leinwand pfeiffen, sind deswegen auch ganz besonders neugierig darauf, wie sein neuer Film “Shadow Force” wohl die Adrenalindrüsen im Körper befeuert.
Und darum geht es: Die beiden Agenten Kyrah (Kerry Washington) und Isaac (Omar Sy) gehörten lange einer verschworenen und geheimen amerikanischen Spezialeinheit namens Shadow Force an. Sie beseitigte still und heimlich und vor allem final Personen, die den Interessen der USA im Weg standen. Ihr geheimer Schwur: Niemand verlässt jemals die Shadow Force. Als sich Kyrah und Isaac ineinander verlieben und plötzlich auch noch ein Kind unterwegs ist, tun sie aber genau das. Die verlassen die Shadow Force und tauchen unter. Als Isaac aus Versehen in einen Banküberfall gerät und die Bösewichter ausschalten muss, um seinen kleinen Sohn zu beschützen, wird er von zahlreichen Kameras gefilmt – und taucht so plötzlich wieder im Visier seiner ehemaligen Kumpanen auf.
Sein alter Chef Jack Cinder (Mark Strong) lobt prompt ein millionenschweres Kopfgeld auf die abtrünnigen Eltern aus. Denn der schmierige Agentenführer hat ein großes öffentliches Amt im Blick – und möchte gerne alte Spuren verwischen, die ihn miskreditieren könnten.
Bereits nach wenigen Minuten beschleicht einen beim Schauen von “Shadow Force” das unangenehme Deja-vu-Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben. Und ja, das erinnert den Action-Film-Freund doch sehr an “Back in Action”. Die fast identische Geschichte lief erst vor kurzem bei Netflix an – und brachte mit Jamie Foxx und Cameron Diaz ein Pärchen mit extrem guter Leinwandchemie zum Strahlen.
“Shadow Force” hat den französischen Omar Sy als großen Star auf seiner Seite. Seitdem er 2011 als frecher Pfleger im traurig-lustigen französischen Film “Ziemlich beste Freunde” zu sehen war, schätzen Kinofreunde seinen besonderen Humor. Leider bleibt davon in “Shadow Force” nicht viel übrig. Ein paar gute Einzeiler reichen nicht aus, um in Erinnerung zu bleiben.
Was “Shadow Force” vor allem beschädigt, ist das Gefühl, dass nur Kyrah und Isaac etwas auf dem Kasten haben. Ihre alten Freunde von der Shadow Force wirken im Film wie sechstklassige Möchtegern-Superhelden, die aber nicht wirklich etwas auf dem Kasten haben. Vor allem Mark Strong als großer Gegner wirkt wie ein völlig überzeichneter Schreiaffe, der seine Emotionen nicht im Griff hat und in seinem Overacting fast schon peinlich wirkt. So verkommt “Shadow Force” zu einem Action-Film für Kinder. Was aufgrund seiner FSK-16-Klassifizierung auch wieder nicht passt: Für Kinder ist der Film zu brutal.
Leider, leider sind die Actionszenen nicht einmal besonders gut choreografiert. Da gab es in “Back in Action” deutlich mehr Klasse und Einfallsreichtum. “Shadow Force” wirkt da eher wie ein C-Movie, die unter Umgehung der Kinos direkt in die Zweitverwertung auf DVD geht.
Wer nach dem Verlassen des Kinosaals weiter über “Shadow Force” nachgrübelt, wird ein paar Logiklöcher entdecken, die für Kopfschmerzen sorgen. Da kann man nur hoffen, dass der Untertitel “Die letzte Mission” auch so gemeint ist. (CS / Bilder: Leonine Studios)
Fazit: 2 von 5 Sternen (FSK: 16)
Spieldauer: 104 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ue8_yPaOga4
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 231 (6/2025).
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