Kino-Filmkritik: Last Breath

Finn Cole ist jung, verliebt und – Berufstaucher. Er flickt unterirdische Pipelines, knapp 100 Meter unter der Wasseroberfläche der Nordsee. In einer Tiefe, in der jeder noch so kleine Fehler tödlich sein kann. Was seine Verlobte gar nicht witzig findet. Finn Cole gibt es wirklich. Was er im September 2012 während eines Routine-Einsatzes vor der Küste von Schottland erlebt und auch überlebt hat, ist ebenso unglaublich wie auch spannend.
Der Regisseur Alex Parkinson hat Coles Geschichte bereits im Dokumentarfilm “Der letzte Atemzug – Gefangen am Meeresgrund” verarbeitet. Nun hat er aus dem Unterwasserdrama einen Spielfilm gemacht: “Last Breath”.
Wir lernen den jungen Chris Lemons (Finn Cole) kennen, der oft wochenlang mit seinem Offshore-Team unterwegs ist, um bei Wind und Wetter in den Taucheranzug zu steigen. Er arbeitet dort, wo es unfassbar finster und kalt ist – am Boden der N(M)ordsee.
Im Film geht es einmal mehr hinaus in die Nordsee und das gleich für 28 Tage. Routinearbeiten in fast hundert Meter Tiefe stehen für Chris an. Zum Team gehören der väterliche Duncan (Woody Harrelson), der kurz vor dem Ruhestand steht, und der stille und sehr unnahbare Dave (Simu Liu). Sie sind es, die gemeinsam in einer Taucherglocke (und die letzten Meter im Taucheranzug) in die Tiefe absteigen, um dort ihren Job zu erledigen.
Im September 2012 kommt einfach alles zusammen. Ein Computerfehler sorgt im Sturm dafür, dass die besondere Technik des Unterstützungsschiffes nicht mehr funktioniert, die das Schiff exakt an einer Position über dem Taucherteam hält. Das Schiff driftet ab – und zieht die Taucherglocke nach. Chris ist im Außeneinsatz, seine Kabel verhaken sich – und reißen. Eingeschlossen in völliger Dunkelheit und nur noch mit Sauerstoff für wenige Minuten ausgestattet, ist es Chris einzige Chance, an Ort und Stelle zu bleiben und nicht abzudriften – um darauf zu hoffen, dass das Schiff zurückkehrt und ihn irgendwie bergen kann.
Es ist schon sehr spannend, auf der großen Kinoleinwand mitzuerleben, wie die Crew um Kapitän Jenson (Cliff Curtis) auf dem Schiff Tharos versucht, den defekten Computer auszutricksen. Und wie Daves Crew nichts unversucht lässt, um ihn zu retten, obwohl er eigentlich schon lange keinen Sauerstoff mehr hat.
Der Kinofilm, der mit 98 Minuten recht kurz ausfällt, hält sich eng an die Fakten. So muss das Taucherteam vor einem Einsatz erst mehrere Tage in einer Kompressionskammer zubringen, um sich an den Druck in der Tiefe zu gewöhnen. Sehr gut wird auch erklärt, wie das Schiff mit Hilfe seiner Computer stabilisiert wird, damit es im Meer seine Position halten kann. Das alles gibt dem Unterwasserdrama sehr viel Authentizität. Man fiebert ständig mit, wie diese Geschichte wohl ausgehen wird.
Die Wirklichkeit legt dem Film aber auch erzählerische Fesseln an. So kann man nicht mit unerwarteten Wendungen, immer neuen Cliffhangern und unfassbaren Action-Sequenzen rechnen. Der Film erzählt seine Geschichte – fertig. Im Kino startet “Last Breath” am 8. Mai. (CS / Bilder: SquareOne Entertainment / Constantin Film )
Fazit: 3,5 von 5 Sternen (FSK: 12)
Spieldauer: 98 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=URDS92CxD2E
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 230 (5/2025).
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