Hände waschen: In den Havelland Kliniken wird Hygiene großgeschrieben!

Für das menschliche Auge sind sie völlig unsichtbar: Bakterien und Viren sind winzig klein, können aber großen Schaden hervorrufen, wenn sie sich im menschlichen Körper vermehren. Vor allem im Krankenhaus müssen sie ständig und wirkungsvoll bekämpft werden, damit die Patienten über ihre eigentlichen Beschwerden hinaus nicht noch andere Krankheiten bekommen. Wie die Hygiene in den Havelland Kliniken gehandhabt wird, erfahren Sie in diesem Artikel. (ANZEIGE)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den 5. Mai zum Internationalen Tag der Händehygiene erkoren. Das Datum ist alles andere als zufällig gewählt. Die beiden Fünfen stehen für die fünf Finger beider Hände. Der Gedanke dahinter: Waschen und Desinfektion! Warum Händewaschen zum Lebensretter werden kann, zeigte sich auch bei einem Gespräch mit den Hygieneexperten der Havelland Kliniken (www.havelland-kliniken.de).
Bakterien und Viren sieht man nicht. Viele Berichte in der Presse über Krankenhauskeime haben aber dazu geführt, dass die Menschen sensibilisiert sind. Und das auch nicht ganz zu Unrecht.
Dr. med Torsten Kessler ist der Leitende Krankenhaushygieniker für die ganze Unternehmensgruppe der Havelland Kliniken. Er erklärt: “Wir haben tatsächlich noch immer deutschlandweit 400.000 bis 600.000 Infektionen im Krankenhaus, bei denen sich Patienten im Krankenhaus anstecken. Und zwar an Keimen, die die Patienten selbst mitgebracht haben, oder mit denen sie erst im Krankenhaus in Kontakt gekommen sind. Das können alle nur erdenklichen Keime sein. Etwa Gram-negative Keime aus der Magen- und Darmflora. Hautkeime. Aber auch Viren, die Magen-Darm- oder Atemwegserkrankungen hervorrufen.”
Das Ziel im Krankenhaus muss es deswegen sein, durch verschiedenste Maßnahmen sowohl die Zahl der Keime in der Umgebung zu reduzieren als auch die Wege der Keimübertragung klar zu erkennen und zu unterbrechen.
Natürlich sorgt das Krankenhaus selbst dafür, dass die Anzahl der Keime sinkt, indem in den Räumen nur glatte Oberflächen verbaut werden, die sich mit desinfizierenden Flüssigkeiten regelmäßig leicht abwischen und reinigen lassen.
Dr. Torsten Kessler: “Es ist tatsächlich so, dass 90 Prozent aller Infektionen im Krankenhaus über die Hände des Personals und der Patienten übertragen werden. Wenn man an dieser Stelle einschreitet, kann man die Infektionskette gut durchbrechen und von den genannten 600.000 Infektionen im Jahr zwei Drittel verhindern. Die modernen Desinfektionsmittel für die Hände haben inzwischen auch einen Rückfetter mit dabei, um die Hände zu pflegen.”
Angelika Hoffmann ist Hygienefachkraft und arbeitet mit im Hygiene-Team von Dr. Kessler: “Wir hätten gedacht, dass die Corona-Zeit dazu führt, dass sich die Handhygiene verbessert. Das Gegenteil ist leider der Fall. Viele Menschen tragen lieber Einweghandschuhe, als sich die Hände zu desinfizieren. Das sieht man auch an der Fleischtheke im Supermarkt. Da bekommt man die Wurst mit Handschuhen übergeben. Dabei ist die Keimübertragung mit Handschuhen deutlich größer als mit blanken Händen.”
Die Konsequenz in den Havelland Kliniken ist es auf jeden Fall, das Pflegepersonal und die Ärzte in die Pflicht zu nehmen und regelmäßige Pflichtveranstaltungen und Schulungen anzusetzen. Es finden auch immer wieder Begehungen einzelner Bereiche im Haus statt, um zu prüfen, ob die Hygieneregeln im Klinikalltag eingehalten werden. Eine professionelle und situationsgerechte Handhygiene hilft einfach dabei, unnötige Infektionen mit Keimen aller Art zu verhindern. Dazu passt dieser Fakt, so Dr. Kessler: “Die großen Noro-Virus-Ausbrüche auf den Kreuzfahrtschiffen haben ihren Ursprung eigentlich immer am Büffet. Hier fasst ein infizierter Gast unbedarft Lebensmittel an und verbreitet so die Keime.”
Angelika Hoffmann: “Bei den Patienten setzen wir auf Aufklärung. Deswegen nehmen wir ja auch am Tag der Händehygiene teil. Am Eingang zum Krankenhaus gibt es eine gut sichtbare Desinfektionsstation, die wird von den Besuchern sehr gut genutzt. Auch auf den Stationen haben die Patienten in ihren Zimmern Gelegenheit, sich ihre Hände zu desinfizieren.”
Neben den allgemeinen Keimen ist oft die Rede von den multiresistenten Krankenhauskeimen, gegen die kein gängiges Antibiotika mehr hilft. Muss man vor denen Angst haben?
Angelika Hoffmann: “Die Leute haben ja immer Angst, dass sie quasi gesund in ein Krankenhaus kommen und dann krank wieder nach Hause gehen. Die Rede ist hier vor allem von den MRSA, den Antibiotika-resistenten Bakterien. Wir hatten gerade erst wieder eine Sitzung der Hygienekommission. Da wurden die aktuellen MRSA-Zahlen vorgestellt. Unsere Rate ist sehr niedrig. Wir hatten in den Havelland Kliniken zuletzt 23 Fälle in einem Jahr. Davon hatten 22 Patienten ihre Keime selbst mitgebracht. Die höchste Zahl, die wir einmal hatten, waren 95 MRSA-Fälle. Seitdem geht die Zahl aber kontinuierlich runter.”
Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, entstehen in Umgebungen, in denen sehr viel mit Antibiotika gearbeitet wird, etwa in der Landwirtschaft. Oder in anderen Ländern, in denen Antibiotika oft und schnell verordnet werden. Deutschland geht inzwischen sehr restriktiv mit der Ausgabe von Antibiotika um.
Angelika Hoffmann: “Bei der Patientenaufnahme fragen wir bereits, ob der Patient zuvor in einem Land gewesen ist, das bekannt für hohe MRSA-Quoten ist. Dann vergeben wir intern Risikopunkte. Im Verdachtsfall machen wir auch einen Abstrich und legen eine Bakterienkultur an. Entsprechende Patienten können wir isolieren. Mit verschiedenen Sanierungsmaßnahmen können wir die MRSA-Keime auch bekämpfen.”
Dr. Torsten Kessler: “In den südlichen Ländern der EU sind leider Antibiotika ohne Rezept völlig frei in den Supermärkten verkäuflich. Durch die Selbstmedikation der Menschen steigt dort natürlich die Rate der multiresistenten Fälle deutlich an – auch in den Krankenhäusern.”
Hygiene ist auch in der Krankenhausküche wichtig. Warum, das weiß Küchenchef Hauke Hinrichsen als Leiter des Geschäftsbereichs Catering in der GSG. Er sagt: “Wir versorgen die Patienten von morgens bis abends mit Lebensmitteln. Hier achten wir bei der Hygiene natürlich darauf, dass die von uns verarbeiteten Lebensmittel frisch sind, dass die Kühlkette eingehalten wird und dass wir bei der Zubereitung die richtigen Temperaturen wählen. Was beim Patienten auf den Tisch kommt, muss in Ordnung sein.”
Aber die Hygiene geht im Küchenumfeld noch viel weiter.
Hauke Hinrichsen: “Wir geben unser Essen jeden Tag an 400 Patienten auf allen Stationen aus. Das heißt, wir verteilen Teller, Gläser und Besteck – und sammeln das Geschirr anschließend wieder ein. Wir sind demnach eine Schnittstelle, an der sich jeder Patient theoretisch mit allen anderen Patienten kreuzt. Umso wichtiger ist die Hygiene in unserem Spülbereich. Wir verwenden eine sehr aufwendige und teure Technik. Am Ende des Waschvorgangs wird das ganze Geschirr noch einmal im Nachbrühbereich mit 80 Grad desinfiziert. So stellen wir sicher, dass alles Geschirr, was benutzt von außen wieder hereinkommt, nach dem Waschen in der Bandspülmaschine keimfrei wieder auf den nächsten Einsatz warten kann. Das überprüfen wir auch regelmäßig mit sogenannten Abklatschproben, die dann im mikrobiologischen Labor ausgewertet werden.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 230 (5/2025).
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