Stationäre Wohngruppe NEO vom ASB Falkensee: Wir kümmern uns!

Der ASB unterhält in Falkensee mehrere stationäre Wohngruppen. Hier leben Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr in ihrem gewohnten Zuhause verbleiben können. In der Ruppiner Straße 15 entsteht nun die neue Wohngruppe NEO für Heranwachsende von 10 bis 16 Jahren, die sich durch einen besonders hohen Betreuungsschlüssel auszeichnet. Für diese neue Wohngruppe werden noch engagierte Erzieherinnen und Erzieher gesucht. (ANZEIGE)
Es gibt viele Gründe, warum Kinder und Jugendliche nicht mehr länger bei ihren Eltern oder auch den Großeltern verbleiben können. Das ist etwa der Fall, wenn die Erziehungsberechtigten nicht mehr ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen können, wenn Kinder und Jugendliche geschlagen oder misshandelt werden oder wenn sich die Minderjährigen selbst etwa an Lehrer oder eine andere Vertrauensperson wenden, um den Wunsch zu äußern, ihre Familie zu verlassen.
Annette Eichelmann vom ASB Falkensee leitet die stationären Wohngruppen vor Ort: “Das Jugendamt tritt an uns heran und fragt, ob wir freie Plätze in unseren stationären Wohngruppen haben. Eine solche Wohngruppe ist ein Ersatz-Zuhause für Kinder und Jugendliche, die aus bestimmten Gründen nicht mehr Zuhause leben können. Sie kommen manchmal nur temporär, manchmal auch für eine sehr lange Zeit zu uns. Wir versorgen die Kinder mit allem, was zum Versorgen gehört, und kümmern uns natürlich auch darum, eine Beziehung aufzubauen.”
Ute Wahmkow ist ebenfalls für die Leitung der stationären Wohngruppen verantwortlich: “Im Grundgesetz steht, dass zuerst die Eltern für ihre Kinder verantwortlich sind. Der Staat hat aber ein Wächteramt inne. Dieses Wächteramt übernimmt das Jugendamt in dem Moment, in dem Kinder über eine gewisse Zeit in Not geraten. Hier reden wir über Schläge, psychischen Druck und unangemessene Erziehungsmethoden, aber auch ganz klar über Vernachlässigung. Kinder und Jugendliche reflektieren sehr genau. Sie halten unglaublich viel aus. Mitunter dauert es Jahre, bis sie sich einem Sozialarbeiter, einem Vertrauenslehrer oder einem Freund anvertrauen.”
Es gibt aber auch Situationen, wo es durch Krankheit oder einen Suizid dramatische Verluste in der Familienstruktur gibt. Auch Obdachlosigkeit kann zum Problem werden, denn die Erwachsenen können zwar für begrenzte Zeit in ein Obdachlosenheim einziehen. Aber was ist mit den Kindern? Sie brauchen ein Obdach und Hilfe.
Der ASB ist eine vom Jugendamt beauftragte Hilfsorganisation. Annette Eichelmann: “Wir sind letzten Endes Dienstleister.”
Im ASB Falkensee gibt es – mit der im Aufbau befindlichen NEO-Gruppe – sechs stationäre Wohngruppen, die sich alle in Falkensee befinden und maximal eine Viertelstunde fußläufig von der Zentrale in der Ruppiner Straße entfernt sind. Hinzu kommen acht Plätze in Jugendwohngemeinschaften und zwölf im betreuten Einzelwohnen. Ute Wahmkow: “Alles zusammen macht die stationäre Hilfe aus, wie sie im Paragraf 27 im Jugendhilfegesetz beschrieben ist. Was wir in den Wohngruppen anbieten, wird im 34er Paragraf geregelt.”
Die neue stationäre Wohngruppe NEO entsteht direkt auf dem Gelände in der Ruppiner Straße. Annette Eichelmann: “Hier kommt ein neues Konzept zum Tragen. Wo es vorher neun Wohnplätze gab, wird es in der NEO-Gruppe nur noch sechs intensivpädagogische Plätze geben. Und das bei einem gleichbleibenden Erzieherschlüssel. Der ist aber konzeptionell wichtig, damit wir die intensivpädagogische Arbeit gut begleiten können.”
Die NEO-Gruppe ist im Entstehen, aber noch nicht fertiggestellt. Die Räumlichkeiten stehen fest und sie sind auch schon teilweise möbliert. Ein Teil muss aber noch final mit Möbeln versehen werden.
Ute Wahmkow: “Jetzt geht es uns darum, ein Team zusammenzustellen. Wir haben bereits einen erfahrenen Teamleiter, der schon bei uns in der Einrichtung arbeitet und deswegen unsere Strukturen und unsere Vorgehensweisen sehr gut kennt. Das neue Team soll im Frühjahr stehen. Wir suchen ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher mit der entsprechenden staatlichen Anerkennung. Eine spezielle Zusatzausbildung muss nicht vorhanden sein. Wir können auch Mitarbeiter aus der Heil- und Erziehungspflege einstellen, die als pädagogische Fachkräfte in den Wohngruppen arbeiten. Das sind die beiden Personengruppen, die wir suchen.”
Was ist denn das Konzept in der NEO-Gruppe? Annette Eichelmann: “Da wir nur sechs Kinder mit dem gleichen Erzieherschlüssel (5,6 Personalstellen auf sechs Kinder) betreuen, wie er sonst für neun Kinder gilt, können wir uns noch intensiver um die Kinder kümmern. Man kann sagen, dass wir die besondere Entwicklungsstufe von Kindern zwischen 10 und 16 Jahren sehr ernst nehmen. Wir begleiten sie vor allem durch die Pubertät. Diese Altersspanne hat besondere Herausforderungen, hier ist eine intensivpädagogische Betreuung wirklich angemessen.”
Ute Wahmkow: “Man muss wissen, dass unsere Wohngruppen aufeinander aufbauen. Jede Wohngruppe hat ihre eigene Spezialisierung. Das beginnt in der Albatros-Gruppe mit den ganz Kleinen. Kann ein Kind wirklich nicht mehr zurück in die Herkunftsfamilie und fühlt sich bei uns gut angenommen, wechselt es vielleicht irgendwann in die NEO-Gruppe und von hier aus in eine Jugendwohngruppe (JWG), ins Betreute Einzelwohnen (BEW) oder in eine eigene Wohnung.”
Tatsächlich ist die Erzieher-Stelle in der NEO-Gruppe durchaus interessant für Pädagogen, die gern mit älteren Kindern arbeiten und ihre Zukunft eben nicht im Kita-Bereich sehen. Man muss allerdings bereit sein, im Schichtdienst zu arbeiten, manchmal schwere Schulgespräche vorzubereiten und in die Beziehungsarbeit zu gehen.
Annette Eichelmann: “Mit den Heranwachsenden kann man eben doch anders sprechen als mit kleinen Kindern, andere Projekte angehen und sie auch anders beeinflussen und prägen.”
Ute Wahmkow: “Wenn Kinder mit zehn, zwölf Jahren ihre Familie verlassen müssen, dann oft in einem großen Konflikt, weil sie, egal, was sie erlebt haben, ihre Eltern lieben. Sie brauchen einen ganz besonderen Schutz. Das ist anders als bei einer 16-jährigen, die sich bewusst entscheidet, ihre Familie zu verlassen.”
Bewerbungen können gern an die Mail-Adresse wohngruppen@asb-falkensee.de geschickt werden. (Text/Fotos: CS)
Info: ASB Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im Havelland gGmbH, Ruppiner Straße 15, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-284483, www.asb-falkensee.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 229 (4/2025).
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