Wie neu geboren: Hebammen-geleiteter Kreißsaal am Standort Nauen!

Das ist doch einer der schönsten Momente auf der Welt: Die Familie wächst, ein Baby kommt auf die Welt. Die Havelland Kliniken bieten am Standort Nauen eine von den Hebammen geleitete Geburtshilfe an. Die Hebammen sind bereits in der neuen Wochenbettstation federführend mit dabei. Nur, wenn ärztliche Hilfe vonnöten ist, greifen die Mediziner ein. Am Standort Nauen gibt es für die Nachbetreuung auch eine Kinderstation. (ANZEIGE)
Eine Geburt ist in der Regel ein rein natürlicher Vorgang. Genauso sollte er auch behandelt werden – mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass sofort ein Arzt zur Stelle ist, falls er doch einmal benötigt wird.
Genau nach diesem Konzept arbeitet die Geburtshilfe in den Havelland Kliniken (www.havelland-kliniken.de) am Standort Nauen. Jasmin Goebel ist seit zwei Jahren die Leitende Hebamme vor Ort: “Wir bieten in Nauen eine Hebammen-geleitete Geburtshilfe an. Dabei sind wir Hebammen auch in der neu konzipierten Wochenbettstation in der Verantwortung, sodass wir die Frauen vor, während und auch nach der Geburt vollumfänglich betreuen können. Wir begleiten den gesamten Prozess von der Anmeldung bis zur Entlassung. Auf der neuen Wochenbettstation werden wir dabei durch Pflegekräfte oder Pflegehilfskräfte unterstützt.”
Die neue Wochenbettstation besteht aus drei Zimmern, die nun direkt neben dem Kreißsaal zu finden sind. Vorher wurden die Wöchnerinnen auf der Kinderstation mit betreut. Jasmin Goebel: “Wir haben neue Räumlichkeiten eingerichtet und ein bisschen Geld in die Hand genommen, um sie hübsch zu machen.”
Am Standort Rathenow ist es so, dass es dort weiterhin eine gynäkologische Abteilung gibt, die Geburtshilfe aber zurzeit ruht, weil sich nicht genügend Hebammen finden lassen, um beide Standorte zu bespielen. Der Kreißsaal in Rathenow ist damit nicht geschlossen, sondern wird nur ausgesetzt, bis sich die Personalsituation einmal wieder ändert.
Jasmin Goebel: “Wir bieten bereits lange vor der Geburt jeden ersten Dienstag im Monat Info-Abende für werdende Eltern (Termine siehe Seite 84) an, am 21. Mai gibt es auch einen ‘Tag der offenen Kreißsaaltür’. Darüber hinaus gibt es Angebote wie etwa die Elternschule oder die Rückbildungskurse. Haben sich die Frauen dafür entschieden, ihr Kind mit unserer Unterstützung zu gebären, gibt es im Vorfeld immer ein Anamnese-Gespräch bei uns. Hier kommen auch die Wünsche der Frauen zur Sprache, wie sie sich die Geburt vorstellen.”
Die Kreißsäle in Nauen sind mit allem ausgestattet, was sich Gebärende nur wünschen können. Es besteht die Möglichkeit einer Wassergeburt in der Geburtswanne, es stehen Gebärhocker bereit, ein großer Petzi-Ball kann verwendet werden und es ist auch möglich, sich an ein Tuch zu hängen, das von der Decke baumelt.
Jasmin Goebel: “Schwangere haben oft sehr konkrete Vorstellungen vom Geburtstag ihres Babies. Wir begleiten und unterstützen sie dabei, egal, ob es um die Wahl der Musik geht oder um das unterstützende Equipment im Kreißsaal. Zusätzlich zur fachlichen Begleitung durch uns möchten Gebärende häufig auch durch eine Begleitperson unterstützt werden.”
Die derzeitige Entwicklung der Geburtshilfe ist so, dass ein Kind möglichst auf natürliche Weise zur Welt kommen soll. Jasmin Goebel: “Wichtig für gebärende Frauen ist es, sich auf den Prozess einzulassen und zu schauen, wie sich die Geburt entwickelt. Wir schaffen eine Wohlfühlumgebung, damit der Prozess natürlich und so ungestört wie nur möglich stattfinden kann.”
In Deutschland gibt es eine Hinzuziehungspflicht für Hebammen. Das heißt, dass jede Geburt von einer Hebamme begleitet werden muss.
Jasmin Goebel: “Da sind wir mit unserem Konzept in Nauen doch ganz nah dran. Wir schauen, dass wir möglichst viel Hebammen-Expertise in die Geburtshilfe holen. Im letzten Jahr haben wir am Standort Nauen 314 Geburten mit 317 Kindern begleitet. Die Eltern bleiben mit ihren Neugeborenen noch wenigstens vier Stunden nach der Geburt im Kreißsaal auf der Wochenstation. Die meisten Familien entscheiden sich aber dafür, dass sie einige Tage auf der Wochenbettstation bleiben und auch noch die kinderärztlichen Untersuchungen abwarten, die frühestens 48 Stunden nach der Geburt durchgeführt werden können. Sie gehen erst im Anschluss nach Hause, wenn alles komplikationslos verläuft. Die meisten Geburten verzeichnen wir übrigens im Mai und im Juni sowie im August und September.”
Die 13 Teil- und Vollzeit-Hebammen in Nauen haben natürlich auch alle die Expertise, um unter der Geburt feststellen zu können, ob ein Arzt hinzugezogen werden sollte.
Dr. med. Manfred Miehe ist der Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in den Havelland Kliniken. Sein Team und er kommen zum Einsatz, wenn unter der Geburt ärztliche Hilfe benötigt wird.
Dr. Manfred Miehe: “Es ist international in vielen Ländern üblich, dass die Hebamme die Hauptperson im Kreißsaal ist. Oft hat sie bereits vor der Geburt Kontakt zu den Schwangeren und kümmert sich um die Vorsorgeuntersuchungen; in den Niederlanden ist das etwa der Fall. Es wird sich auch in Deutschland etablieren, dass die Hebammen sichtbarer werden, auch schon vor der Geburt. Wir Ärzte kommen in der Regel vor der Geburt nur mit dazu, wenn es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt, also wenn die Frauen z.B. einen sehr hohen Blutdruck haben oder starke Raucherinnen sind. Dann besprechen wir, welche medizinischen Risiken bei der Geburt gegeben sind und ob eine ärztliche Begleitung bei der Geburt notwendig ist oder gewünscht wird.”
Natürlich kann es auch unter der Geburt dazu kommen, dass plötzlich ein Arzt benötigt und im Team hinzugezogen wird. Dr. Manfred Miehe: “Das kann etwa passieren, wenn die Herztöne beim Kind nicht in Ordnung sind. Dann gibt die Hebamme Bescheid und wir schauen uns zusammen das CTG an und leiten ggf. weitere Untersuchungen ein. Es gibt auch immer wieder einmal Blutungen unter der Geburt, die man ärztlich mit betreuen muss. Oder es kommt zu einem Geburtsstillstand, sodass ein Arzt konsultiert wird, um über einen alternativen Geburtsweg nachzudenken. Wir kommen auch ins Spiel, wenn bei den Gebärenden der Wunsch nach einem Schmerzmittel aufkommt. In all diesen Fällen ist übrigens kein Wechsel der Räumlichkeiten nötig, das ist nur eine rein organisatorische Umstrukturierung.”
Torsten Kautzky ist Chefarzt der Kinderklinik in den Havelland Kliniken. Er übernimmt die “Verantwortung” für die Babys, sobald sie erst einmal auf der Welt sind.
Torsten Kautzky: “Wir versorgen die Kinder, nachdem sie geboren wurden – und falls eine medizinische Betreuung notwendig ist. Wir sind am Standort Nauen mit einer Neonatologie ausgestattet und können Frühgeborene ab der 32. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von über 1.500 Gramm versorgen. Hier gibt es am ehesten Probleme damit, dass die Frühgeborenen das selbstständige Trinken in ausreichender Menge noch nicht beherrschen, auch die Regulation der Körpertemperatur spielt eine Rolle.”
Warum sollte aber ein Neugeborenes, das kein Frühchen ist, auf der Kinderstation bleiben? Torsten Kautzky: “Mitunter ist der Bilirubin-Wert über ein normales Maß hinaus erhöht. Bilirubin ist ein Abbauprodukt von Hämoglobin. Ist davon zu viel im Blut, sieht man das oft als Gelbsucht auf der Haut. Dann machen wir eine Fototherapie mit blauem Licht, das wandelt das Bilirubin in eine wasserlösliche Form um, sodass es einfacher ausgeschieden wird. Ein anderer Grund für einen Stationsaufenthalt könnte etwa eine Neugeboreneninfektion sein, die sich die Kinder bei der Geburt zugezogen haben. Oder es liegt eine Gedeihstörung vor, sodass die Kinder nicht ausreichend an Gewicht zunehmen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 229 (4/2025).
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