Hochzeit auf Schloss Ribbeck: Heiraten in schöner Kulisse!

Lange war das Team im Standesamt Nauen nicht komplett, jetzt ist es wieder vollständig. Zuletzt kam Lisa-Sophie Schnarr neu hinzu. Die Standesbeamtin, die tatsächlich auch in Nauen aufgewachsen ist, hilft Paaren nun dabei, den Bund fürs Leben zu schließen und sie standesamtlich korrekt zu verheiraten. Ein großer Pluspunkt in ihrem Wirkungsbereich ist natürlich, dass die Paare nicht nur im Rathaus Nauen, sondern auch auf Schloss Ribbeck heiraten können.
Das Standesamt Nauen hat seinen Sitz im Rathaus direkt vor den Toren der Nauener Altstadt. Lisa-Sophie Schnarr (32): “Wichtig ist: Das Standesamt ist nicht nur zum Heiraten da. Wir sind auch für die Geburten, für die Sterbefälle und alle Namensänderungen verantwortlich. Da wir in Nauen die einzige Geburtsklinik im ganzen Havelland haben, bekommen wir es über das Jahr auch mit einer sehr großen Anzahl an Geburten zu tun.”
Im Standesamt Nauen heiraten übrigens nicht nur die Paare aus der Kernstadt und aus den Ortslagen. Das Standesamt ist auch mit für Wustermark verantwortlich. Wustermarker, die gern heiraten möchten, müssen also ihre Gemeinde verlassen und sich nach Nauen begeben.
Lisa-Sophie Schnarr: “Tatsächlich haben wir neben dem Rathaus auch noch zwei sehr schöne Außenstellen, an denen das Heiraten möglich ist. Eine ist im Landgut Stober zu finden. Hier können die Paare mit ihren Gästen auch gleich übernachten und feiern. Die idyllische Lage direkt am Groß Behnitzer See bietet sich auch für tolle Fotos an. Und wir haben ein weiteres Trauzimmer im Schloss Ribbeck. Auch hier bieten sich die Gastronomie, der große Saal oder der Schlossgarten zum Feiern an.”
In den letzten Jahren wurde in Nauen etwas weniger oft geheiratet als üblich. Das war der reduzierten Personaldecke geschuldet. Lisa-Sophie Schnarr: “Zu zwei sehr erfahrenen Standesbeamten in Nauen sind zuletzt neu mein Chef als Leiter des Standesamtes und nun auch ich hinzugekommen. Ich bin in Nauen großgeworden und hier auch zur Schule gegangen. Meine Ausbildung habe ich in Steglitz-Zehlendorf in Berlin absolviert. Dort habe ich auch selbst im Standesamt geheiratet. Nun bin ich aber zurück in meine Heimat gekehrt, der Kreis schließt sich wieder. Seit Juni 2022 bin ich Standesbeamtin. Seit Juli 2024 bin ich in dieser Funktion in Nauen tätig.”
Mit voller Personalkraft kann das Heiraten in Nauen nun wieder vollumfänglich umgesetzt und realisiert werden. Lisa-Sophie Schnarr: “In diesem Jahr hatten wir bereits 15 Eheschließungen. Aber die Hauptsaison beginnt ja eigentlich erst im Mai. Wir planen noch etwa 150 weitere Eheschließungen. Es sind noch ganz viele Termine frei, auch in Schloss Ribbeck und im Landgut Stober. Auf der Homepage www.nauen.de können angehende Brautpaare jederzeit schauen, welche Termine gerade noch zu haben sind. So können sie ihre Hochzeit besser planen.”
Gibt es denn Trends, die man beim Heiraten in Nauen bemerken kann?
Lisa-Sophie Schnarr: “Ich sage einmal, es gibt so einen Trend hin zu Entweder Oder. Entweder feiern die Paare im ganz kleinen Rahmen oder im ganz großen. Tatsächlich kommen Paare zu uns, da geht es nur um das legendäre Zusammenschreiben. Für uns Standesbeamte ist das sozusagen der reine Rechtsakt. Wir prüfen, ob die beiden Menschen heiraten dürfen und nehmen ihnen die traditionelle Trauformel ab. Oft kommen diese Paare nur zu zweit – und verzichten sogar auf die Trauzeugen. Das ist seit dem 1. Juli 1998 tatsächlich möglich, vorher waren zwei Trauzeugen zwingend vorgeschrieben.”
Und dann gibt es eben auch noch die ganz großen Hochzeiten, mit vielen Gästen, mit einer großen Feier und mit vielen Personen, die am liebsten alle auch bereits im Standesamt mit dabei sein möchten. Lisa-Sophie Schnarr: “Die Gäste haben auch meist ganz famose Ideen für die Eheschließung, die wir leider nicht immer umsetzen können. Da geht es etwa um ein zeremonielles Füßewaschen oder es wird gefragt, ob ein Hochzeits-Alpaka mit ins Trauzimmer kommen darf. Das kann man alles auf der sich anschließenden Feier im privaten Rahmen machen, es passt aber nicht zu unserer behördlichen Zeremonie. Was wir allerdings gern tun und das wissen viele nicht: Wir schreiben eine persönliche Rede für die Paare, wenn wir vorab einige Informationen bekommen.”
Ein Trend ist sicherlich auch dahingehend auszumachen, dass viele Brautpaare inzwischen nicht mehr kirchlich heiraten, sondern einen freien Trauredner beauftragen, der im Rahmen der sich anschließenden Hochzeitsfeier einige Worte sagt.
Lisa-Sophie Schnarr: “Im Gegensatz zu früher erfassen wir in unseren Registern nicht mehr, welche Religion die Hochzeitspaare haben. Ob katholisch oder evangelisch, wir wissen es nicht mehr. Aus diesem Grund kommt das Thema Kirche im Standesamt auch gar nicht mehr auf. Wir haben auch immer wieder gleichgeschlechtliche Ehen, sie sind nicht der Regelfall, aber trotzdem zählen sie bereits zum Standard.”
Lange Jahre gab es Schwierigkeiten bei einer Hochzeit, wenn es um die Nachnamen ging. Wer nimmt welchen Namen an, ist vielleicht sogar ein Doppelname gefragt? Probleme kamen auch auf, wenn ein Partner aus dem Ausland kam. In manchen Ländern gibt es nämlich gar keine Nachnamen, in anderen gleich mehrere.
Lisa-Sophie Schnarr: “Diese Probleme können wir ab dem 1. Mai 2025 getrost zu den Akten legen. Dann gibt es in Deutschland ein neues Namensrecht und das beeinflusst auch das Heiraten. Anschließend ist es etwa möglich, dass gleich beide Partner einen Doppelnamen tragen. Man darf auch frei entscheiden, ob der Doppelname mit Bindestrich oder ohne geschrieben wird. Es gibt auch viele Möglichkeiten, die mit den Namensschreibweisen anderer Länder vereinbar sind.”
Mitunter wird übrigens im Schloss Ribbeck nicht nur geheiratet, weil es so eine tolle Märchenschloss-Attitüde hat. Tatsächlich ist das Trauzimmer im Schloss barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. Diese Barrierefreiheit ist im Rathaus Nauen leider nicht gegeben. Lisa-Sophie Schnarr: “Deswegen haben wir im Schloss Ribbeck auch ein ganz normales Büro mit Computer, sodass wir auch hier arbeiten können.”
Gab es denn schon einmal die Situation, dass die Braut in letzter Sekunde Bedenken bekommen hat und “sich nicht traut”?
Lisa-Sophie Schnarr: “Von einem Standesbeamten, der schon lange im Ruhestand ist, habe ich einmal die Geschichte gehört, dass der Standesbeamte den Bräutigam gefragt hat, ob er die hier Anwesende denn wirklich heiraten möchte. Und der Bräutigam hat Nein gesagt, mit einem Lächeln. Es sollte ein Spaß sein. Daraufhin wurde aber die Mappe zugeklappt und die Eheschließung war beendet. Wir müssen das so sehen: Eine Eheschließung ist ja keine Spaßveranstaltung. Es muss ein würdiger Rahmen gewahrt bleiben. Es geht um die Ehe. Man sagt ‘Ja’ zueinander für den Rest seines Lebens. Die Braut fand das natürlich nicht lustig.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 229 (4/2025).
Seitenabrufe seit 7.06.2025:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
