Geschützt parken: 151 neue Fahrradboxen am Bahnhof Falkensee!

Wer sein Fahrrad am Bahnhof Falkensee abstellt, um mit der Bahn zu fahren, muss mitunter damit rechnen, dass es bei der Rückkehr nicht mehr da ist. Findige Diebe bedienen sich nur zu gern an der breit gefächerten Auswahl an teuren Rädern, die ihnen vor Ort geboten wird. Die Stadt tut nun etwas gegen den dreisten Klau mit dem Bolzenschneider: Am 28. Mai wurden 151 neu gebaute Fahrradboxen am Bahnhof für die öffentliche Nutzung freigegeben.
Egal, ob es Falkenseer Pendler sind, die morgens zum Arbeiten nach Berlin aufbrechen, Jugendliche, die abends einen Club in der Hauptstadt besuchen oder Familien, die ins Kino, in den Zoo oder zu Verwandten aufbrechen möchten: Man hat stets ein mulmiges Gefühl, wenn man sein Fahrrad am Bahnhof Falkensee zurücklässt. Jeder kennt schließlich wenigstens eine Person, der schon einmal an dieser Stelle das Rad gestohlen wurde. Oder man musste sogar schon selbst einmal eine Diebstahlsanzeige bei der Polizei aufgeben. Nicht wenige Bürger nutzen für solche Fahrten lieber ein “altes” Fahrrad ohne besonderen Wert, das am Bahnhof nur deswegen nicht geklaut wird, weil es eben nicht mehr möglich ist, es noch einmal an Dritte zu verscherbeln.
Die Stadt Falkensee reagiert jetzt – und sorgt im Sinne aller Radfahrer für deutlich mehr Sicherheit am Bahnhof.
Am 28. Mai gab Bürgermeister Heiko Richter 151 neu errichtete Fahrradboxen für die Nutzung durch die Öffentlichkeit frei. Das Projekt ist kein Schnellschuss aus dem Rathaus: Die Stadtverordneten hatten dem Projekt bereits 2018 ihre Zustimmung gegeben. Gebaut wurden die Fahrradboxen, die auf der Süd- und der Nordseite des Bahnhofs zu finden sind, mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt, aber auch mit Hilfe einer Bundes- und Landesförderung.
Vorausgegangen war im Jahr 2020 übrigens die Errichtung der sogenannten “Doppelstockparker”, die man in der Bahnstraße sehr eindrucksvoll bestaunen kann.
Die neuen Fahrradboxen, die im Rahmen der “Erweiterung der Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Falkensee” entstanden sind, firmieren ganz offiziell als “VBB-RadPark”, wobei VBB für den “Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg” steht. Ein weißes “M” auf rotem Grund markiert diese besonderen VBB-Mobilstationen.
Die Fahrradboxen, von denen einige so groß sind, dass sie auch Lastenfahrräder aufnehmen können, schützen die Räder vor Wind, Regen und Wetter, aber natürlich vor allen vor den “Eigentumsumverteilern”, sprich vor Dieben und Ganoven. Die Boxen sind deswegen aus robustem Stahlblech gefertigt. Damit sie auch optisch noch lange so aussehen wie zu ihrer öffentlichen Einweihung, sind sie mit einer besonderen Anti-Graffiti-Beschichtung versehen. Foliert sind die anthrazit-farbigen “Garagen” übrigens nicht nur mit Fahrrad-Piktogrammen, sondern auch mit dem geschwungenen Falkensee-Schriftzug. Hinzu kommt eine Dachbegrünung.
Heiko Richter, Bürgermeister der Stadt Falkensee: “Wir sind eine große Pendlerstadt und viele gelangen mit dem Fahrrad zum Bahnhof. Daher ist es umso wichtiger, dass neben einem soliden ÖPNV-Angebot auch ausreichend sichere Fahrradabstellanlagen zur Verfügung stehen. Ich freue mich, dass wir mit den neuen Fahrradboxen einen weiteren großen Schritt für unsere Radverkehrsinfrastruktur getan haben.”
Wie lässt sich eine solche Fahrradbox benutzen? Da kommt ein Buchungssystem für gesichertes Fahrradparken zum Einsatz, das “ParkYourBike” genannt wird. Das System stammt von der GB infraVelo GmbH, einer Tochtergesellschaft der landeseigenen Grün Berlin GmbH. Es soll in Kürze auch an weiteren VBB-RadPark-Standorten in Brandenburg zum Einsatz kommen.
Wichtig ist, dass sich potenzielle Nutzer zunächst die Gratis-App “ParkYourBike” auf ihr Smartphone laden. In der App muss man sich kostenfrei registrieren. Braucht man nun eine Fahrradbox, so wählt man das aktuelle Datum, die gewünschte Abstellanlage und die geplante Parkdauer aus. Am Ende bezahlt man die angezeigte Gebühr direkt in der App. Anschließend erhält man sowohl Zugangsdaten als auch einen QR-Code. Um die Tür einer Box zu öffnen, vor der man steht, gibt man entweder die angezeigten Zugangsdaten händisch ein oder hält den QR-Code aus der App vor einen Scanner. Dann sollte sich die Tür auch schon öffnen lassen.
Die Boxen lassen sich rund um die Uhr benutzen. Die Garagenmiete kostet 1 Euro für einen Tag, 5 Euro für sieben Tage und 15 Euro für dreißig Tage. Für die Falkenseer wurde vom 28. Mai bis Ende Juni eine kostenlose Testphase ausgelobt: Während dieser Phase war das Parken im Kurzzeittarif zwischen einem Tag und einer Woche komplett kostenfrei.
Dumm gelaufen: Was nützen einem eigentlich die tollsten Fahrradboxen am Bahnhof Falkensee, wenn hier ab dem 1. August satte neun Monate lang überhaupt gar kein Zug mehr hält? Um die Bevölkerung nach dieser Durststrecke für alle Pendler wieder neu für das Parksystem zu begeistern, soll es nach der Wiederaufnahme des Zugverkehrs noch einmal eine kostenlose Testphase geben.
Babette Damaske, Präsidentin vom Brandenburgischen Landesamt für Bauen und Verkehr: “Steigende Fahrgastzahlen am Bahnhof Falkensee erfordern moderne Mobilitätsangebote. Dazu gehört das sichere Abstellen von Fahrrädern. Gerade für hochwertige Fahrräder sind Fahrradboxen die ideale Lösung.”
Schade ist es am Ende, dass man so viel Geld in das Aufstellen sicherer Boxen für die Fahrräder investieren musste. Das wäre gar nicht nötig, könnte man den dreisten Dieben stattdessen das Handwerk legen. (Text: CS / Fotos: Sandy Kolbuch)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 232 (7/2025).
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