Tag des Mädchenfußballs beim SVFF e.V. in Falkensee: 11 Freundinnen müsst ihr sein!

Frauen stehen den Männern im Sport in Nichts nach. Im Hockey, beim Tennis, im Volleyball und sogar beim Boxen sorgen sie mit ihrer Leistung für großen Respekt. Obwohl viele Fußballvereine inzwischen auch eigene Mädchen- und Damen-Mannschaften aufbauen, hat es das weibliche Geschlecht aber schwer, hier Fuß zu fassen. Auch aus diesem Grund hat der DFB den “Tag des Mädchenfußballs” in Leben gerufen. Am 27. April wurde er auch in Falkensee begangen.
Der SV Falkensee-Finkenkrug e.V. (www.svff.de) ist besonders stark aufgestellt, wenn es um den Fußball geht. Das hat auch Alexander Stach dazu bewogen, seinen Vorstandsposten bei der Eintracht aufzugeben und zum SVFF zu wechseln: “Mein Sohn wollte in einer höheren Klasse spielen und der SVFF hat ihm das Angebot gemacht, in der Brandenburgliga anzutreten, der höchsten Klasse für C-Jungen. Ich bin ihm als Trainer gefolgt. Inzwischen hat auch meine Tochter angefangen, Fußball im Verein zu spielen, weil nur der SVFF in der Gartenstadt Fußball für Mädchen im Leistungsbetrieb anbietet.”
Wir treffen Alexander Stach am 27. April auf dem Sportplatz des Vereins an der Falkenseer Leistikowstraße. Der Mann erweist sich als guter Stichwortgeber. Denn am 27. April wurde vor Ort der “Tag des Mädchenfußballs” begangen. Der DFB und seine Landesverbände haben den Aktionstag ins Leben gerufen, um neue Spielerinnen für die Vereine zu gewinnen.
Alexander Stach: “Wir haben den ganzen Tag über tolle Angebote zum Mitmachen auf die Beine gestellt. Vormittags gab es ein sogenanntes Funino-Turnier, bei dem 3×3 Spielerinnen auf vier Tore spielen. Wir haben einen Parcours für das DFB-Sportabzeichen aufgebaut, an dem man sich auch gleich das Abzeichen abholen konnte. Es gab ein Bubbleball-Spiel, ein Glücksrad und ein Torwartschießen, bei dem man eine Playstation 5 oder einen E-Scooter gewinnen konnte, wenn man sechs Mal trifft. Der KiKuK Falkensee hat uns mit verschiedenen Mitmachangeboten zum Schminken und Basteln unterstützt. Wir haben den Grill aufgebaut, weil Sport immer auch Hunger macht. Und wir haben andere Mädchenmannschaften eingeladen, etwa von der Eintracht Falkensee, aus Staaken oder aus Babelsberg.”
Alle Spenden und Einnahmen, die vor Ort an dem “Tag des Mädchenfußballs” erzielt wurden, kommen dem “Mädchenkonto” des Vereins zugute. Alexander Stach: “Das Geld werden wir für die Ausbildung und für Trainerlizenzen verwenden, um den Mädchenfußball im Verein weiter nach vorn zu bringen. Tatsächlich haben wir beim SVFF bereits an die 100 Mädchen und Frauen, die bei uns im Verein Fußball spielen. Von der E-Jugend bis hoch zu den Frauen sind alle Mannschaften im Leistungsbetrieb, also im Ligaspielbetrieb. Unsere C-Jugend wird wahrscheinlich Landesmeister, sie steht zurzeit auf Platz 1.”
Muss denn angesichts dieser respektablen Situation der Mädchenfußball noch weiter gefördert werden?
Alexander Stach, der demnächst auch einen Vorstandsposten im SVFF anstrebt: “Ja, der Mädchenfußball muss unbedingt gefördert werden und zwar ganz besonders nachdrücklich. Es ist ein echtes Drama in Deutschland, wie unterschiedlich der Männer- und der Frauenfußball im Land wahrgenommen wird, was das Interesse, die Zuschauer und die Sponsoren anbelangt. Der Frauenfußball steht dem der Männer in nichts nach. Es muss hier deutlich mehr Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden. Genau das ist das Problem: Es gibt in den Vereinen viel zu wenig Mitarbeiter, die sich mit Pressearbeit beschäftigen. Wir drehen gerade einen 60-minütigen Dokumentarfilm, der unsere Frauen von März bis zum Ende der Saison begleitet. Als Stimme aus dem Off habe ich meine Freundin Maria Koschny gewinnen können, das ist die deutsche Synchronstimme von Jennifer Lawrence aus ‘Tribute von Panem’. Sie hat am Tag des Mädchenfußballs auch die Eröffnungsrede gehalten.”
Was sagen denn die Spielerinnen selbst zum Thema Frauenfußball bzw. zu den Bedingungen, die in diesem Umfeld gelten? Alexander Stach: “Wir haben gerade für unseren Film eine junge Spielerin interviewt. Sie hat klipp und klar gesagt, dass sie sich mehr Zuschauer, mehr finanzielle Unterstützung, bessere Spielzeiten und bessere Trainingszeiten wünscht. Ich persönlich denke, dass es schon eine große Hilfe wäre, wenn mehrere kleine Vereine, die keine komplette Mädchenmannschaft zusammenbekommen, gemeinsam Spielgemeinschaften gründen. Das passiert ja in Teilen auch schon.”
Das besondere Highlight des Tages war am 27. April freilich ab 15 Uhr ein Freundschaftsspiel der Frauenmannschaft von Hertha BSC U17 gegen die Jungsmannschaft vom SVFF U15, die von Alexander Stach und Andreas Mahnke trainiert wird. An die 500 Zuschauer waren den ganzen Tag über mit vor Ort, um sich u.a. das Spiel anzuschauen.
In zwei Mal 40 Minuten bekamen die Zuschauer ein schnelles und torreiches Spiel präsentiert, in dem beide Mannschaften technisch auf einem Niveau spielten, die Jungs den Mädchen aber von der Schnelligkeit und von der Durchsetzungskraft im Zweikampf noch überlegen waren. Am Ende holten sich die SVFF-Jungs mit 10:2 Toren den Sieg.
Alexander Stach: “Ich muss ganz klar sagen, dass ohne unsere Frauen- und Mädchenverantwortliche Katrin Ben Aoun der Frauenfußball im SV Falkensee-Finkenkrug gar nicht existieren würde. Spannender Funfact: Katrins Tochter Sarah Ben Aoun spielt fest bei Hertha und ihre jüngste Tochter Noura Ben Aoun hat am Tag des Mädchenfußballs unsere Jungensmannschaft verstärkt, sodass am 27. April beide Schwestern gegeneinander Fußball gespielt haben.”
Keine Frage: Davon würde man gern mehr sehen. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 231 (6/2025).
Seitenabrufe seit 14.05.2025:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
