Operetten-Abschiedskonzert in der Kirche: Falkensees Theaterpädagogin Elke Schiefelbein geht in den Ruhestand!

Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen und einer Frau Danke zu sagen, die 37 Jahre lang unzählige Kinder und Jugendliche im Creativen Zentrum “Haus am Anger” dazu animiert hat, über den eigenen Schatten zu springen, Mut zu haben und Theater vor Publikum zu spielen: Elke Schiefelbein. Mit 63 Jahren wechselt die Theaterpädagogin nun in den vorzeitigen Ruhestand. Am 4. April verabschiedete sich die ausgebildete Sopranistin mit einem klassischen Gesangskonzert von ihrem Lebensabschnitt.
Für die meisten Kinder und Jugendlichen war das Theaterspielen im “Haus am Anger” eine wichtige Zäsur im eigenen Leben. Hier fand auf der winzig kleinen Theaterbühne oft etwas statt, dass die jungen Theaterschüler grundlegend veränderte. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, konnten sie sich jenseits von Mathematik und Englischvokabeln einmal in einer sicheren Umgebung ausprobieren, Selbstvertrauen aufbauen, im Team gemeinsam Großes schaffen und Stoffe auf die Bühne bringen, die sie wirklich beschäftigt haben.
Im Falkenseer “Haus am Anger” war es die Sopranistin Elke Schiefelbein, die das in 37 Jahren gleich mehreren Generationen von Theaterschülern ermöglichte: “Im Januar 1988 kam ich an das Pionierhaus und spätere ‘Haus am Anger’, da war ich 25 Jahre alt. Ich habe mit Schulklassen, mit Hort- und mit Kindergartengruppen gearbeitet und am Nachmittag verschiedene Kurse gegeben. Vor allem aber das Theaterspielen war mir sehr wichtig.”
Los ging es mit einer allerersten Theatergruppe, zu der sechs Mädchen gehörten. Die erzählten schnell im ganzen Ort, wie viel Spaß das Schauspielern macht. Im Nu wuchs die Gruppe auf zwanzig Mitglieder an. Diese erste Theatergruppe nannte sich “Second Hand” – und begründete eine Tradition. Denn anschließend gab sich jede neu gegründete Theatertruppe stets einen eigenen Namen.
Die Gruppen blieben meist einige Jahre zusammen und führten in jedem Jahr genau ein Stück auf. Das wurde einmal im “Haus am Anger” vor Eltern, Verwandten und Freunden aufgeführt – und einmal vor eingeladenen Schülern.
Viola Schiefelbein, die Tochter der in Halle an der Saale geborene, in Dallgow-Döberitz aufgewachsenen und nun in Schönwalde-Glien lebenden Theaterleiterin, erinnert sich: “Im Laufe der Jahre gab es noch elf weitere Gruppen. In der Zeit haben über 250 Kinder und Jugendliche Theater im ‘Haus am Anger’ gespielt.”
Wer das Theater liebt, der hat auch Freude daran, seinen eigenen letzten Vorhang richtig zu inszenieren. Elke Schiefelbein lud deswegen am 4. April zu einem einstündigen Abschiedskonzert in die Evangelische Kirche Falkensee-Falkenhagen direkt neben dem “Haus am Anger” ein: “Ich habe dafür passende Lieder aus der Operette und Filmmusik zum Thema Frühling und Liebe ausgesucht.”
Alle Bänke in der Kirche waren voll besetzt mit Wegbegleitern aus den letzten Jahrzehnten. Zusammen mit dem Schauspieler und Sänger Frank Bokemeyer trat Elke Schiefelbein gut aufgelegt vor den Altar. Stimmgewaltig hörten die Besucher Lieder wie “Es wird in hundert Jahren wieder so ein Frühling sein” von Nico Dostal, “Wenn der weiße Flieder wieder blüht” von Fritz Rotter und Franz Doelle oder “So schön wie hier kann`s nur im Himmel sein” aus dem Singspiel “Das Schwalbennest“ von Bruno Granichstaedten. Simone Seyfarth als Leiterin der Musik- und Kunstschule Havelland begleitete die beiden am Klavier. Ergreifend: Am Ende des Konzerts kamen Dutzende ehemaliger Schüler nach vorn auf die improvisierte Bühne, um ihre scheidende Theaterlehrerin noch einmal so richtig hochleben zu lassen.
Elke Schiefelbein: “Das ist noch nicht das Ende. Ich werde mich noch ein wenig an der Musik- und Kunstschule engagieren und hier Gesangsunterricht geben.” (CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 230 (5/2025).
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