Landkreis Havelland vergibt 42 Mal die Havelländische Ehrenamtsmedaille auf Schloss Ribbeck: Wertschätzung für das Ehrenamt!

Was AdBlue für den Diesel-Tank ist, ist das Ehrenamt für die Gesellschaft: Ohne es würde es kein Vorankommen geben, keine Bewegung, nur noch Stillstand. Das wird verstanden im Havelland: Seit 2017 würdigt der Landkreis die Bemühungen der Ehrenamtlichen und vergibt einmal im Jahr die Havelländische Ehrenmedaille an Menschen, die sich selbstlos und ohne Gewinnabsicht für eine Verbesserung der Lebensbedingungen im Havelland eingesetzt haben. Am 20. März wurden auf Schloss Ribbeck gleich 42 neue Silbermedaillen vergeben.
Am 20. März war im großen Saal im Schloss Ribbeck kein Platz mehr frei: Landrat Roger Lewandowski vergab die Havelländische Ehrenamtsmedaille für das Jahr 2025 – und 42 sehr engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis standen auf der Liste derjenigen, die sich mit großem Engagement im Sport, in der Bildung, in der Politik, in der Wirtschaft, in der Kultur, im sozialen Bereich oder für die Umwelt eingesetzt haben.
Die Kreistagsvorsitzende Barbara Richstein begrüßte die Gäste der Veranstaltung mit empathischen Worten: “Sie stehen heute im Mittelpunkt, weil Sie etwas Uneigennütziges machen. Sie üben Ihr Ehrenamt nicht aus, weil Sie Geld verdienen oder Karriere machen möchten. Sie möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben und damit die Gesellschaft auch mit gestalten.”
Sie zitierte auch einen nicht näher bekannten Autor, der einmal sagte: “Ehrenamtler haben auch nicht mehr Zeit als andere, aber sie haben mehr Herz.”
Landrat Roger Lewandowski würdigte die ehrenamtlich tätigen Havelländer mit seinen Worten: “Sie sind das Rückgrat unserer Vereine, Organisationen und Gemeinden. Sie setzen sich für andere ein, ohne dafür etwas zu verlangen und meist unauffällig im Hintergrund. Da, wo andere meist nur reden ‘man müsste, man könnte, man sollte’, da machen Sie einfach.”
Er machte auch noch einmal deutlich, wie vielseitig ausgerichtet das Ehrenamt ist: “Heute blicken wir im Havelland auf ein lebendiges, buntes und vielseitiges Spektrum ehrenamtlichen Engagements. Vom Sportverein, der Feuerwehr, dem Heimatverein über die Denkmalpflege, den Gemeinderat bis hin zu Themen wie Sterbebegleitung, Integration oder den Förderverein einer Schule reicht das Ehrenamt. Unsere Ehrenamtler leisten Großes für unsere Gesellschaft und verdienen unserer aller Dankbarkeit.”
Der Landrat verwies darauf, dass alle 42 Empfänger der Ehrenamtsmedaille nicht nur Silbermünze und Urkunde erhalten, sondern sich auch in das dicke Ehrenamtsbuch eintragen dürfen, das im Foyer im Schloss Ribbeck ausliegt. Er kündigte auch an, dass der Landkreis am 17. September zum Tag der Vereine eine neue Havelländer Ehrenamtsplattform ins Internet stellen wird.
Roger Lewandowski stellte in seiner Rede alle Empfänger der Ehrenamtsmedaille ausführlich vor. Und was für spannende Geschichten und Lebensentwürfe wurden da vor den Zuhörern ausgepackt!
Rita Jung ist so etwa die Vorsitzende im Heimatverein Behnitz e.V., der gerade das 25-jährige Vereinsjubiläum feierte. Der Verein hat die “Heimatstunden” ins Leben gerufen, veröffentlicht regelmäßig ein Jahrbuch, engagiert sich im Umweltschutz und bewahrt die Erinnerung an die Vergangenheit – mit der Pflege von Kriegsgräberstätten und der Restaurierung von Erinnerungstafeln, die u.a. an den Deutsch-Französischen Krieg und an die Napoleonischen Befreiungskriege erinnern. Außerdem nahm der Verein erfolgreich am Wettbewerb “Unser Dorf hat Zukunft” teil – und erreichte hier 2012 den zweiten Platz.
Annette Heller wirkt in Falkensee. Seit 1999 ist sie ein engagiertes Mitglied im Kammerchor Falkensee. Seit zwei Jahrzehnten ist sie auch eine tragende Säule in der evangelischen Kirchengemeinde Falkensee-Falkenhagen. Hier leitet sie das Kirchencafé, kümmert sich um die Gestaltung des Gemeindegartens und engagiert sich im Gemeindekirchenrat. Damit ältere Bürger nicht in ihrer Einsamkeit vergessen werden, organisiert sie Treffen, Informationsveranstaltungen und Ausflüge.
Bernd Mulsow, Lothar Buchholz und Wolfgang Gottschalk kamen 2015 auf die Idee, zusammen einen Adventsmarkt auf dem Kirchengelände in Zeestow ins Leben zu rufen. Damit haben sie eine Tradition begründet. Außerdem organisieren die drei Freunde Dorffeste und haben die “Dorfputztage” ins Leben gerufen.
Sven Kraatz aus Pausin ist nicht nur Mitglied im Ortsbeirat von Pausin und Vorsitzender der Gemeinderatsvertretung in Schönwalde-Glien. Er ist auch Ortswehrführer in der Freiwilligen Feuerwehr Pausin. Außerdem geht er mit Schulklassen in den Wald, um den Kindern mehr über unsere Natur zu erzählen. Als ob das noch nicht reicht, hat er in der Weihnachtszeit auch noch die “Lichterfahrt” ins Leben gerufen. Festlich geschmückte Fahrzeuge der Feuerwehr und der Landwirte fahren von Schönwalde-Glien nach Falkensee, um kleine Geschenke u.a. in Kinderheime und Seniorenpflegeheime zu bringen.
Konrad Bauer vom NABU RV Osthavelland e.V. wohnt in Falkensee. 70 Prozent der Fläche vom Landkreis Havelland stehen unter Landschaftsschutz. Er sorgt dafür, dass dieser geschützte Lebensraum für die Tiere und Pflanzen auch erhalten bleibt. Seinen Fokus legt Konrad Bauer auf die Turmfalken und die Schleiereulen, die in Brandenburg zu den bedrohten Arten gehören und für die er ein innovatives Nistkastenprogramm entwickelt hat. So konnten die Populationen dieser Arten deutlich vergrößert werden. Vorträge und Exkursionen tragen das Wissen auch in die Bevölkerung.
Am Ende der Veranstaltung stand Landrat Roger Lewandowski selbst am Grill, um die Gäste mit einem großen Grillbuffet zu verwöhnen. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 229 (4/2025).
Seitenabrufe seit 23.03.2025:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
