Kino-Filmkritik: Mickey 17

Robert Pattinson ist ein Schauspieler, den zu beobachten sich wirklich lohnt. Nach seinem Auftritt in “Harry Potter und der Feuerkelch” und den “Twilight”-Filmen zeigte er sich inzwischen sehr eindrucksvoll auch im Zeitumkehrfilm “Tenet” und zuletzt als ganz besonders düsterer “Batman”. Nun darf er in “Mickey 17” eine weitere Seite von sich präsentieren. Ach, was sagen wir da! Nicht nur eine, sondern gleich über ein Dutzend davon.
Der Oscar-prämierte Regisseur Bong Joon Ho legt einige Jahre nach seinem Überraschungserfolg “Parasite” einen neuen Film vor, den er selbst geschrieben und auch für die große Leinwand inszeniert hat.
Robert Pattinson spielt im dystopischen Science-Fiction-Film, der auf einem Roman basiert, den nicht besonders schlauen Mickey Barnes. Der hat sich Geld von der Mafia geborgt, um ein Business mit Macaron-Burgern aufzubauen – und ist grandios gescheitert. Um völlig pleite und mittellos nicht von der Mafia in Streifen geschnitten zu werden, heuert Mickey an Bord eines Raumschiffes an. Das gehört dem ungeliebten Politiker Kenneth Marshall (Mark Ruffalo), der mit einer Handvoll Getreuer aufbricht, um auf einem fernen Eisplaneten mit viel religiösem Eifer die Kolonie Niflheim zu gründen.
Mickey schaut nicht allzu genau hin, was er da eigentlich unterschreibt, um an Bord kommen zu dürfen. Und ist am Ende sehr überrascht, auf einmal ein Expandable zu sein – ein “Überflüssiger”. Als Expandable ist er im Grunde genommen nichts anderes als menschliche Experimentiermasse. An ihm wird überprüft, wie lange man sich im All der kosmischen Strahlung aussetzen kann, ohne zu sterben. Er wird auf dem Planeten als erster ausgeschickt, um zu schauen, ob es tödliche Viren gibt (na, klar).
Und jedes Mal, wenn Mickey 17 erneut Blut spuckend ins Gras beißt, wird er einfach wieder neu “ausgedruckt” – und geht in einer neuen Version seiner Selbst frisch ins Rennen.
Zu einem echten Problem kommt es, als Mickey 17 bei einem Außeneinsatz für tot erklärt wird, am Ende aber doch überlebt. Zurück in der Basis trifft er überraschend auf Mickey 18 – also auf sich selbst. Das darf aber nicht sein.
“Mickey 17” ist zunächst einmal ein guter Science-Fiction-Film. Raumschiffe, die durchs All brettern. Aliens in ungewohnter Form und mit sehr merkwürdigen Verhaltensweisen. Kolonisten, die ihre eigene Gesellschaftsform erst finden müssen. So etwas geht immer.
Befremdlich wirkt aber der etwas zynisch-morbide Humor, der “Mickey 17” von Anfang bis Ende durchdringt. Man nimmt ihn wahr, empfindet ihn aber nur selten als wirklich amüsant. Er ist eher obskur und manchmal auch fehl am Platz. Kurz gesagt: Der Humor macht den Film nicht unbedingt besser.
Dann möchte der Film aber auch eine Gesellschaftskritik sein. Der kleine Mann wird ausgebeutet und schikaniert. Von wem? Natürlich von der Obrigkeit, hier gespielt von Mark Ruffalo, der seinen Expeditionsboss anlegt wie einen selbstverliebten Trump im Weltall. Am Ende überspielt er seine Rolle aber völlig, sodass er schnell zu einem unangenehmen Nervfaktor wird.
Am Ende weiß “Mickey 17” nicht so recht, was für ein Film er sein möchte – und verliert sich zwischen seinen unterschiedlichen Ansprüchen. Dass man die zwei Stunden Film trotzdem gut wegschauen kann, liegt an den 18 verschiedenen Robert Pattinsons, da jeder Mickey-Klon auf dem Schirm irgendwie schon seine ganz eigene Persönlichkeit hat. (CS / Bilder: Warner Bros)
Fazit: 3,5 von 5 Sternen (FSK: 12)
Spieldauer: 127 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=-Hgvp4JyvAo
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 132 (3/2025).
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