Kino-Filmkritik: Herr der Ringe – Die Schlacht der Rohirrim

“Herr der Ringe” Freunde können gar nicht genug von Mittelerde bekommen. Sie lechzen nach neuem Material. Nachdem die Streaming-Serie “Die Ringe der Macht” auf Amazon bereits ganz gut punkten konnte, kam nun ein besonderer Anime-Prequel-Film ins Kino. Der Film heißt “Herr der Ringe – Die Schlacht der Rohirrim” und stammt von Regisseur Kenji Kamiyama. Der Streifen spielt 261 Jahre vor der klassischen Ring-Trilogie.
Er findet komplett im Pferdeland Rohan statt – und bringt eine den Ringe-Freunden sehr wohlbekannte Figur auf die Leinwand. Es geht um den wohl berühmtesten König Rohans – Helm Hammerhand.
Erzählt wird der Film aber aus der Perspektive seiner Tochter Héra, die ein echter Wildfang und kaum zu bändigen ist. Zum großen Zerwürfnis kommt es, als der Dunländer Fürst Freca in die große Halle von Edoras stürmt – und Héras Hand für seinen Sohn Wulf fordert. Helm Hammerhand reagiert ungestüm, es kommt zum Kampf – und ein einziger Faustschlag des Königs reicht, um Fürst Freca zu zerschmettern und zu töten.
Wulf flieht – und schwört fürchterliche Rache. Tatsächlich schart er die Bergstämme um sich und treibt sie zum Angriff auf Edoras. Nur Héras Besonnenheit ist es zu verdanken, dass die Bewohner Edoras rechtzeitig die Flucht ergreifen können. Sie nehmen Zuflucht in der alten Hornburg. Doch Wulf lässt sich davon nicht abhalten. Er setzt zur Belagerung der alten Feste ein – und plant, die Eingeschlossenen auszuhungern.
Die “Schlacht der Rohirrim” krankt an zwei großen Problemen. Da ist zunächst die Form des Animes zu nennen. Während die Hintergründe im Film oft recht realistisch wirken, erinnern die Figuren tatsächlich an Zeichentrickfilme aus den 70er Jahren. Erinnerungen an die “Biene Maja” und an “Heidi” werden wach. Simpel gezeichnete Figuren mit viel zu großen Augen laufen über den Bildschirm. Da fällt es schwer, Emotionen zu vermitteln. Entsprechend zucken manchmal übertrieben die Münder und füllen sich übergroße Augen mit Tränen. Au weia – das hätte man doch sicherlich moderner umsetzen können.
Und dann die Geschichte. Sie nimmt in Tolkiens Werk nur ein paar Seiten ein. Der Rest wurde für den Film dazugesponnen. Die Geschichte um Wulfs Rache ist aber viel zu simpel, um einen mehr als zwei Stunde langen Film zu tragen. Zumal dem Fan die Handlung mehr als bekannt vorkommt. Es gibt einen Sturm auf Edoras, die Bewohner fliehen in die Hornburg und es kommt hier zu einer gewaltigen Schlacht? Fast wirkt es so, als hätte man alles, was die Herr-der-Ringe-Freunde so lieben, einfach noch ein weiteres Mal zu einem neuen Film zusammengestellt.
Dass im Film zwei Orks vorkommen, die im Auftrag Mordors nach Ringen suchen, ist nett. Dass auch Saruman und Gandalf kurze Auftritte haben – geschenkt. Dass die Hornburg am Ende in Helms Klamm umbenannt wird: Aha. Auch die bei den Fans so beliebten Riesenadler bekommen im Film eine schöne Rolle.
Aber es hilft einfach alles nichts. Erzählform und Inhalt können den Fantasy-Freund einfach nicht erfreuen. Zumal der Film viel zu lang ist – für das wenige, was er zu erzählen hat. (CS / Bilder: Warner Bros. Pictures Germany)
Fazit: 2 von 5 Sternen
(FSK: 12)
Spieldauer: 135 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=iBERAHjS7hU
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 226 (1/2025).
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