Es geht weiter in Paaren: Juliana Kunzendorf hat das Café Stägehaus übernommen!

Das Stägehaus, 1678 gebaut, ist das älteste Haus in der Gemeinde Paaren-Glien. Eine echte Besonderheit und ein gern angesteuertes Ausflugsziel ist das Café im Stägehaus, das von der Einrichtung her an eine gemütliche Puppenstube erinnert. Das Café stand zuletzt einmal mehr vor dem Aus: Die beiden Betreiberinnen Sieglinde Bünger und Gudrun Thiele haben altersbedingt den Kochlöffel beiseite gelegt. Ein Glück: Juliana Kunzendorf hat ihn wieder aufgehoben. (ANZEIGE)
Es gibt viel zu wenige echte Cafés im Havelland. Cafés, in denen man am Wochenende einkehren kann, um Kaffee und Kuchen zu genießen, wo man ein richtiges Frühstück samt Strammen Max bestellen kann und wo es zur Mittagszeit ein herzhaftes Schnitzel mit Spiegelei oder aber Matjes mit Kartoffeln gibt.
Ein echter Geheimtipp, der flüsternd bis nach Berlin hinein weitergetragen wird, ist das Stägehaus in Sichtweite der Kirche in Paaren-Glien. Das Stägehaus gibt es schon sehr lange. Nach dem großen Dorfbrand von 1678 wurde es vor Ort neu errichtet – im Stile eines havelländischen Mittelganghauses aus Fachwerk und mit Lehmwänden. Die schwarze Küche aus alten Zeiten ist immer noch erhalten.
Die Gemeinde hat das Haus und das Grundstück von den Erben der Familie Stäge übernommen. Der Verein “Freunde des MAFZ Paaren/Glien e.V.” hat das Gelände gepachtet und kümmert sich seitdem darum. Vor Ort kann man ein kleines Landmuseum besichtigen, ein Miniatur-Dorfladen musste leider wieder schließen. Viel los ist vor Ort immer, wenn das Paarener Backofenfest gefeiert wird. Dann wird der traditionelle Holzbackofen im Hof angefeuert und es gibt Brot, wie es früher gebacken wurde – mit frischer Butter aus dem Butterfass.
Im Januar 2019 stand die Zukunft vom Café im Stägehaus schon einmal auf der Kippe. Die alte Betreiberin wollte nicht mehr. In letzter Sekunde übernahmen Sieglinde Bünger und Gudrun Thiele die Bewirtschaftung. Aber auch sie sind inzwischen schon lange im Ruhestandsalter – und wollten zuletzt kürzertreten. Im Januar verabschiedete Bürgermeister Bodo Oehme beide Frauen in allen Würden auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde Schönwalde-Glien.
Die große Überraschung: Seit dem 1. Februar 2025 hat Juliana Kunzendorf (61) die kulinarische Nachfolge im Stägehaus angetreten. Die neue Betreiberin sagt über sich: “Ich wohne in Klein-Behnitz. Ich war im Schwanenkrug zu Besuch und habe dort gehört, dass die beiden Damen aus dem Stägehaus in den Ruhestand gehen wollen. Die Nachfolge hat mich gereizt. Ich komme aus der Gastronomie und habe zuletzt zwölf Jahre lang in Spandau das Restaurant im Vereinsheim der Wannseeaten betrieben. Eigentlich wollte ich nicht noch einmal in die Selbstständigkeit zurück. Ich habe mir dann aber das Stägehaus angesehen und fand die Räumlichkeiten wirklich entzückend. Das ist hier alles ein wenig kleiner als in Spandau, das kommt mir gelegen. Bislang habe ich im Café nur ein paar kleine Veränderungen vorgenommen – und ansonsten alles so gelassen, wie es vorher war.”
Sieglinde Bünger, inzwischen 71 Jahre alt, ist zum Start immer noch mit vor Ort, sie begleitet die Übergabe: “Ich bin froh, dass sich jemand gefunden hat, der das Stägehaus weiter betreibt. Ich helfe beim Übergang, backe weiter den Kuchen für das Café und werde später auch gern als Gast dem Stägehaus die Treue halten.”
Das Stägehaus hat zurzeit am Freitag, am Samstag und am Sonntag geöffnet – immer von 9 bis 18 Uhr.
Juliana Kunzendorf: “Wir bieten eine klassische Brotzeit an, unsere Gäste lieben aber auch ein klassisches Schmalzbrot oder den Strammen Max. Man kann sich auch gern Spiegeleier oder Rühreier bestellen. Auch die Bockwurst mit hausgemachtem Kartoffelsalat ist sehr beliebt. Viele Gäste kommen zu uns, um Kaffee und Kuchen zu genießen. Der Kuchen ist immer selbstgemacht, sehr gut kommen hier vor allem der Kirschstreusel und der Käsekuchen an. Wer richtig Hunger mitbringt, bekommt bei uns Elsässer Flammkuchen, Schnitzel Wiener Art oder Matjes nach Hausfrauenart. Unsere Bratkartoffeln, die wir vor Ort frisch mit Zwiebeln und Speck zubereiten, sind etwas ganz Besonderes. Wenn es wärmer wird, freuen sich vor allem die Kinder über ein Eis.”
In der wirklich urgemütlichen Stube gibt es an sieben Tischen Platz für etwa 30 Gäste. Bei schönem Wetter kann auch im Freien eingedeckt werden, dann wird aus dem Stägehaus leicht ein Biergarten für einen Umtrunk mit einem frisch ins Glas eingeschenkten Bier.
Juliana Kunzendorf: “Zu uns kommen die Kegler, hier wird Skat gespielt, die Line-Dancer feiern drei Mal im Jahr eine Party im Stägehaus. Außerdem haben wir sehr viele Radler, die meist aus Spandau kommen und auf ihrer Tour eine Kaffeepause bei uns einlegen. Und es werden viele Feiern bei uns gefeiert, ich habe bereits die ersten Reservierungen erhalten.”
Was ist denn für die Zukunft noch geplant? Juliana Kunzendorf: “Wir bieten eine klassisch deutsche Küche an. Gern möchte ich am Wochenende noch ein besonderes Tagesgericht dazunehmen, das sonst nicht auf der Karte steht. Ich denke da etwa an Königsberger Klopse oder an einen Schweinebraten. Wir planen auch ein Eisbeinessen und ein Fest mit einem frischen Spanferkel. Ein fertig zubereitetes 20- bis 30-Kilo-Spanferkel können wir unseren Kunden übrigens auch nach Hause liefern – für eine Feier.” (Text/Fotos: CS)
Info: Café und Museum Stägehaus, Hauptstraße 35, 14621 Schönwalde-Glien OT Paaren, Tel.: 033230-50336
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 228 (3/2025).
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