Zerstörungswut: Angriff auf die Info-Stelen im Falkenseer Geschichtspark!

Von 1943 bis ’45 gab es in Falkensee ein Außenlager vom Konzentrationslager Sachsenhausen. Vor Ort wurden Häftlinge aus acht Ländern hinter Stacheldraht in Baracken gefangen gehalten – und für Arbeitseinsätze in der Kriegswirtschaft missbraucht. Sieben Informations-Stelen weisen im Geschichtspark auf die unrühmliche deutsche Vergangenheit hin. Am 8. Februar wurden sie mutwillig zerstört: Das Entsetzen ist groß!
Der Falkenseer Geschichtspark gleich neben der Geschwister-Scholl-Grundschule trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Hier standen früher die Baracken eines Außenlagers vom Konzentrationslager Sachsenhausen. Von 1943 bis ’45 wurden hier Gefangene kaserniert, die zur Zwangsarbeit in der deutschen Rüstungsindustrie gezwungen wurden. Viele ließen im Lager ihr Leben.
Im Geschichtspark (www.geschichte-falkensee.de) sind die Bodenplatten der Baracken noch erhalten, eine Baracke konnte sogar im Ganzen bewahrt werden. 2023 wurden sieben mannsgroße Informations-Stelen in Geschichtspark aufgestellt. Sie erzählen in Text und Bildern, was sich damals vor Ort zugetragen hat. Auch die Geschichte des Norwegers Sigurd Syversen wird hier festgehalten, der früher vor Ort gefangen war und für das ‘Außenkommando Demag’ arbeiten musste. Federführend war damals das Museum und Galerie Falkensee für die Ausarbeitung der Stelen verantwortlich.
Am 8. Februar meldete Falkensees Bürgermeister Heiko Richter: “Bei einem Kontrollgang wurde festgestellt, dass die meisten Stelen im Geschichtspark mutwillig beschädigt wurden (wahrscheinlich durch ein Cuttermesser). Es ist unglaublich, dass selbst an diesem Ort vor einer Zerstörung nicht Halt gemacht wird – ich bin fassungslos. Eine Anzeige bei der Polizei wurde natürlich gestellt. Wir erneuern die Stelen schnellstmöglich – mit Blick auf den Besuch der französischen Delegation der Amicale Sachsenhausen am 4. Mai ist das zeitlich hoffentlich realisierbar.”
Ingo Wellmann, ehemals Leiter vom Haus am Anger und als Bildhauer u.a. Schöpfer für das Denkmal der “Gedenkstätte Außenlager KZ-Sachsenhausen”, zeigte sich ebenfalls schockiert vom Ausmaß der Zerstörung: “Dass Sigurd Syversen das erdulden muss, das hat er nicht verdient. Er hat damals das Lager überlebt – und nun das. Man kann nur hoffen, dass diejenigen, die das getan haben, von der Geschichte des Ortes nichts wissen. Aber dass sie etwas lernen und erfahren, das ist für die Zukunft weiterhin unsere Aufgabe.”
Die einzelnen Stelen sind großflächig zerschnitten. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 228 (3/2025).
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