80 Aussteller in Falkensee: 3. Messe “Falkensee kreativ!” in der Stadthalle!

Stricken, Bilder malen, Perlenketten aufziehen, Kleidung schneidern: Es gibt so viele Dinge, die man in seiner Freizeit tun kann. Für noch mehr Inspiration sorgte am 8. und 9. Februar wieder einmal die Messe “Falkensee kreativ!” in der Stadthalle. Die Kreativ-Organisatoren Vira Turchyn und Jens Nippen von der Firma VT-Veranstaltungen hatten bei der dritten Neuauflage der Messe wieder bis zu 80 einfallsreiche Aussteller in die Gartenstadt locken können. Zu sehen gab es Bewährtes, aber auch viel Neues.
Am Samstag standen die ersten neugierigen Besucher bereits kurz vor zehn Uhr morgens vor der Falkenseer Stadthalle. Sobald Jens Nippen und Vira Turchyn die Türen und ihre Kasse öffneten, gab es kein Halten mehr. Viele Besucher und dem Havelland und dem nahen Berlin stürmten neugierig in die bis auf den letzten Platz belegte Ausstellungshalle, um sich im Rahmen der Messe “Falkensee kreativ!” ordentlich inspirieren zu lassen.
Das Paar von VT-Veranstaltungen aus Freiensteinau (www.kunstundkreativmarkt.de) tourt das ganze Jahr über mit verschiedenen Kreativ- und Gartenveranstaltungen durch ganz Deutschland. Vor drei Jahren hat es Falkensee als Veranstaltungsort entdeckt – und hier die Kreativ-Messe für fünf Euro Eintritt etabliert.
Wer sich auch in diesem Jahr wieder durch die engen Gänge der Stadthalle zwängte, bekam auch in diesem Jahr wieder einiges zu sehen. Es gab bunte Stempel, Aufklappkarten mit filigranen Aufstellfiguren, Schlüsselanhänger in Drachenform aus dem 3D-Drucker, aber auch Stoffe, Garne, Perlen, Sticker und zahllose Do-it-Yourself-Sets aus allen nur erdenklichen Bereichen. Stricken, Häkeln, Bohren, Hämmern, Schrauben: Am Ende ging es vor allem darum, dass es handgemacht ist.
Ganz in diesem Sinne konnte man sich auf der Messe entweder mit neuen Materialien zum DIY (DIY = Do-it-yourself) eindecken oder bereits final gefertigte Dinge von anderen Hobby- und Kleingewerbe-Herstellern einkaufen.
Jens Nippen: “Wir waren auch beim dritten Mal in Falkensee sehr zufrieden mit den Anmeldungen unserer Aussteller. 80 Teilnehmer waren mit dabei, darunter neben unseren Stammaustellern auch viele neue Gesichter. Das ist für uns sehr wichtig, um für Abwechslung zu sorgen.”
Beim Rundgang durch die Halle traf man so etwa auch auf Thomas Männel von Panthercats (www.pantercats.de) aus Dresden. Er verkaufte Armbänder mit Perlen aus Achat, die in weichen Pastelltönen eingefärbt wurden: “Das Färben übernehmen wir selbst. Dabei verwenden wir eine der ältesten Färbetechniken, die es auf der Welt gibt. Dabei kommen nur Wasser, Lebensmittelfarbe, Honig und Zucker zum Einsatz. Der Achat ist ein Edelstein vulkanischen Ursprungs und ebenso trocken wie porös. Der saugt Feuchtigkeit ganz tief ins Gestein hinein. So gelangt unsere Farbe ins Innere des Achats – übrigens auch in der Natur. Und hier bleibt sie dann auch.”
Ein Stück weiter bot Rosa Maria Jakob Hunderte von kleinen antik bemalten Pappkärtchen an, auf denen filigrane Broschen, Ohrringe, Knöpfe und Haarklammern angepinnt waren. Die Geschichte hinter den Unikaten aus den 20er und 30er Jahren geht so: “Als damals die Grenzen nach Tschechien geöffnet wurden, wollte mein Mann gern ins Glasmuseum nach Gablonz fahren, das liegt in Böhmen. Auf dem Weg haben wir ein junges Pärchen getroffen, die haben gerade Gablonzer Schmuck in ein Antikgeschäft getragen. Die hatten den ganzen Schmuck bereits seit dem Krieg eingelagert. Die Deutschen wurden damals vertrieben und durften nichts mitnehmen. Die Tschechen hatten keine Privatwirtschaft und konnten den Schmuck lange nicht verkaufen. Nach der Grenzöffnung kam das alles wieder zum Vorschein. Wir haben die Sammlung übernommen. Damals wäre das genug gewesen, um ein ganzes Museum auszustatten. Der historische Schmuck kommt auch heute noch sehr gut an. Neben den Broschen sind es vor allem die Glasknöpfe, die begeistern. So etwas wird heute gar nicht mehr hergestellt.”
Broneslava Konečná stellte ihre von Hand verzierten Ostereier aus. Sie bestehen aus echten Hühnereiern, deren Schale kunstvoll eingefärbt, gefräst, gekratzt, durchbohrt und mit weißen Ornamenten versehen wurde. Die Künstlerin, die Hunderte bunte Eier mit dabei hatte und am Stand munter an neuen Eiern arbeitete: “Ich komme aus der Tschechischen Republik, wohne aber inzwischen in Deutschland in der Stadt Gera. Das Ostereier-Bemalen im Stil des tschechischen Landesteils Morava dauert sehr lange. An manchen Eiern sitze ich bis zu sechs Stunden.”
Hier wurde klar, warum sich die filigrane Kunst als reines Hobby definierte. Bei Verkaufspreisen von etwa sechs Euro pro Ei kann man von keinem vertretbaren Mindestlohn pro Stunde mehr ausgehen. Broneslava Konečná: “Die Hühnereier aus dem deutschen Supermarkt kann ich leider für meine Arbeiten nicht verwenden. Die haben so eine dünne Schale, die zerplatzt bereits beim Ausblasen. Die Eier bekomme ich von meiner Mutter aus Tschechien, direkt vom Bauernhof. Da wird noch mit Kalk zugefüttert, da sind die Schalen schön dick. Das sind keine solchen Bonsai-Eier wie hier im Supermarkt.”
Sichtlich stolz auf seine Werke und mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand Wolfram Burckhardt vom Kulturverlag Kadmos Berlin (www.kulturverlag-kadmos.de) an seinem Stand. Er verkaufte Bücher, darunter vor allem eins – das Tierbestimmungsbuch “Berliner Tiere” von Marie Parakenings, das als “kleiner Guide für Naturbanausen und Stadtkinder” angepriesen wurde. Denn neben 98.315 Hunden und 3,63 Millionen Menschen gibt es in der Hauptstadt auch noch 20.000 Wildtierarten. Das Buch stellt herrlich illustriert einige der Tiere vor, die es in der Stadt zu entdecken gibt – und präsentiert dazu auch noch eine passende Geschichte. Etwa vom Spatz, der sein Nest aus Zigarettenstummeln baut bis hin zur Bahnhofsmaus, deren Verdauungssystem sich komplett an Dönerfleisch angepasst hat.
Wolfram Burckhardt “Das Buch haben wir jetzt 20.000 Mal verkauft, es ist eine kleine Erfolgsgeschichte. Inzwischen gibt es das Buch auch mit Münchner, Kölner und Hamburger Tieren. Ganz neu sind die Tiere der Ostsee hinzugekommen. Meine Lieblingsgeschichte im Berliner Buch beschreibt einen 11.000-Euro-Schaden, den Nebelkrähen am Hauptbahnhof ausgelöst haben, weil sie während der Bauphase immer wieder die Schrauben herausgedreht haben.”
Ein Stück weiter präsentierte Tony Ramenda von TicToys (www.tictoys.de) aus Leipzig ganz besondere Spielzeuge, die zu Kreativität und Bewegung verführen sollen, dabei aber vor allem Naturmaterialien einsetzen. Seit 2011 gibt es das Unternehmen: “Wir wollen spielerisch Bewegung fördern und das nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Alle unsere Spielsachen sind angelehnt an historische Spielideen aus den verschiedensten Kulturen.”
Neben dem Boomerang MyFibo und den corkolores Jonglierbällen aus Korkleder mit einer Hirsefüllung konnte man so auch den Bestseller binabo kennenlernen. Aus kleinen Chips aus Biokunststoff kann man sich hier die verschiedensten Spielsachen zusammenklemmen, so etwa aus 60 Teilen auch einen Ball, mit dem man barfuß in der Wohnung spielen kann.
Für das Schöne war Nastasja Dölfel aus Berlin zuständig. Sie bietet bereits seit drei Jahren unter dem Label “IsiLou” (www.isi-lou.de) Naturschmuck an, der echtes Strandgut vom Meer einer neuen Bestimmung zuführt: “Ich verarbeite Steine, Seeglas und Muscheln aus der ganzen Welt. Das alles habe ich selbst vor Ort gesammelt – oder Freunde haben mir das mitgebracht. Ich bin inzwischen nicht mehr ansprechbar, sobald ich an einen Strand komme. Ich bin sofort im Sammelmodus. Das Strandgut verarbeite ich mit Biobaumwollbändern und veredele es mit Echtsilber-Elementen.”
Jens Nippen: “Der Zuspruch der Besucher war wieder sehr hoch. Das war unser Ziel. Wir wollten uns in Falkensee etwas aufbauen, das Bestand hat. So haben wir für das kommende Jahr schon wieder das zweite Februarwochenende gebucht.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 228 (3/2025).
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