Taxi und Mietwagen Betrieb Franko Placidi in Falkensee: Von hier nach dort!

Taxi! Wer in Falkensee nach einem Taxi Ausschau hält, schaut meist in die Röhre. Franko Placidi betreibt einen Taxidienst vor Ort. Aber auch er sagt, dass es kaum noch Zeit-Slots für freie spontane Fahrten gibt. Meistens wird er für seine Fahrdienste bereits lange im Voraus gebucht. Seine Fahrgäste bestehen zu 90 Prozent aus Stammkunden, die jeden Tag aufs Neue gefahren werden müssen. Überhaupt, so Franko Placidi, lohnt es sich bei geplanten Fahrten eher, nach einem Personenmietwagen zu fragen. (ANZEIGE)
Spontan darf man in Falkensee nicht sein. Es fährt eben in der Regel kein Taxi mehr herum, dessen Fahrer froh ist, etwa eine Fahrt vom Bahnhof zum Haus des Fahrgastes ergattern zu können. Die Taxis, die in der Gartenstadt unterwegs sind, sind so begehrt, dass sie meistens schon im Vorfeld komplett ausgebucht sind für den ganzen Tag.
Das sagt auch Franko Placidi (60), der aus Osnabrück stammt, aber schon ewig in Falkensee wohnt. Er ist lange Jahre in Falkensee Taxi gefahren und hat sich vor vier Jahren mit einer eigenen Firma selbstständig gemacht. In seinem Unternehmen gibt es drei Fahrer – ihn selbst, seine Frau, und ab und zu auch seinen Sohn, der aber hauptberuflich in einem Briefzentrum der Post in Tempelhof arbeitet. Vier Autos gibt es in der Firma. Eins ist immer der Ersatzwagen, der für Notfälle zur Verfügung stehen muss.
Franko Placidi: “Juristisch ist ein Taxi ein Teil des Öffentlichen Nahverkehrs. Die Tarife, die ich als Taxifahrer vom Fahrgast verlangen darf, werden von den Behörden für ein bestimmtes Fahrgebiet festgelegt. Alle Taxis, die im Landkreis Havelland unterwegs sind, setzen deswegen den gleichen Tarif an. Die Taxis verfügen außerdem über einen geeichten Fahrpreisanzeiger. Taxis dürfen in den Straßen unterwegs sein und an den ausgewiesenen Taxistandorten parken. Sie dürfen von Kunden herangewunken werden und müssen nach einer Fahrt nicht zu ihrem Betriebssitz zurückkehren.”
Franko Placidi sagt selbst, dass er nicht mehr sehr viele Taxifahrten durchführt: “Unsere Fahrgäste sind zu 90 Prozent Stammkunden. Da gilt es, Patienten zur Behandlung in die Krankenhäuser zu fahren oder Menschen mit einer geistigen Behinderung zum Arbeiten in die Werkstätten. Oft haben wir seit Jahren die gleichen Fahrten, die Tag für Tag aufs Neue stattfinden. Da gibt es auch immer magische Zeiten für unseren Schul- und Spezialverkehr. Meistens fahren wir unsere Stammgäste morgens irgendwo hin und holen sie am Nachmittag wieder ab. Für spontane und nicht geplante Taxifahrten bleiben eigentlich nur die Mittagszeiten und der Abend übrig.”
Allerdings macht auch der Taxichef wenig Hoffnung darauf, dass selbst zu diesen Zeiten ein Taxi verfügbar ist: “Die klassische Taxifahrt, bei der der Kunde anruft und das Taxi sofort losfährt, um ihn abzuholen, die gibt es eigentlich gar nicht mehr. Ich weiß nicht, wie das bei den anderen Taxi-Anbietern ist, aber dieses Spontane kann sich niemand mehr leisten. Anders sieht der Fall aus, wenn jetzt jemand anruft und sagt, er braucht für den Abend eine Fahrt nach Berlin. Dann lässt sich das noch organisieren.”
Franko Placidi bietet – dem Auftragsverhalten seiner Stammkunden geschuldet – inzwischen vor allem Mietwagenfahrten an. Den Unterschied zum Taxibetrieb erklärt er wie folgt: “Mietwagen sind kein Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs. Hier können die Preise vom jeweils verantwortlichen Unternehmer selbst festgelegt werden. Der Mietwagen wird nach §49 PBefG komplett mit Fahrer gemietet. Das muss man extra noch mit erläutern, weil der Begriff Mietwagen ansonsten missverständlich wäre. Fahraufträge mit dem Mietwagen dürfen nur am Betriebssitz des Unternehmens entgegengenommen werden. Ist eine Fahrt abgeschlossen und es liegt kein Folgeauftrag vor, muss der Fahrer zum Betriebssitz zurückkehren. Er darf nicht unterwegs an einem Ort warten, bis ein neuer Auftrag eingeht.”
Eine klassische Fahrt, die als Mietwagenfahrt verbucht wird, ist die geplante Fahrt mit der Familie und den Koffern zum Flughafen BER. Franko Placidi: “Im Taxi wird üblicherweise der Taxitarif laut Taxameter berechnet. Bei der Mietwagenfahrt kann ich einen individuellen Preis veranschlagen. Der könnte niedriger ausfallen, wenn gerade auf der Stadtautobahn wenig Verkehr und Stau zu erwarten ist.”
Franko Placidi absolviert einen ganz normalen 8-Stunden-Arbeitstag hinter dem Steuer: “Ich fange morgens um sieben an und hole meinen ersten festen Fahrgast ab. Das ist eine 20-Minuten-Fahrt. Dann geht es weiter. Oft bin ich bis Fehrbellin, Oranienburg und Potsdam unterwegs.”
Gerade bei den Krankenfahrten brauchen sich die Passagiere nicht einmal um die Bezahlung zu kümmern. Das Fahrunternehmen rechnet das Geld direkt mit der Krankenkasse oder einer Versicherung ab.
Franko Placidi: “Aber auch bei diesen Fahrten müssen wir inzwischen auf die Wirtschaftlichkeit achten. Bei den Krankenkassen wurden uns gerade die Tarife für die Abrechnung um 15 bis 20 Prozent reduziert. Dabei sind die Kosten für die Anschaffung neuer Autos, für die Pflege und Reparatur und natürlich erst recht für den Treibstoff in den letzten Jahren immer nur gestiegen. Wenn ich eine Fahrt von Nauen nach Rathenow annehmen soll, bekomme ich ein wirtschaftliches Problem, denn die 25 Kilometer Fahrt von Falkensee nach Nauen werden mir nicht bezahlt. Da lohnt es sich schon eher, dass wir inzwischen auch als Kurierdienst unterwegs sind, der schnell wichtige Unterlagen oder Materialien von A nach B bringt.”
Wenn man jeden Tag immer wieder die gleichen Fahrgäste transportiert, wie interagiert man dann mit den Menschen?
Franko Placidi: “Es ist ganz klar, dass Fahrgäste, die ich zu einer Behandlung ins Krankenhaus fahre, oft eine gedrückte Stimmung haben. Da sprechen wir nicht viel, wenn das nicht gewünscht wird. Ich persönlich habe es aber sehr gerne, wenn wir uns im Auto unterhalten. Manchmal fährt man ja schon eine Stunde miteinander, da sorgt ein Gespräch für Unterhaltung. Ich habe aber eine feste Kundin, die fahre ich immer zum Flughafen. Sie ist viel in Deutschland unterwegs. Sie setzt sich mit der klaren Ansage in mein Auto, dass sie jetzt eine Runde schläft. Und das macht sie dann auch. Manchmal musste ich sie am Ziel angekommen schon aufwecken.”
Über ein E-Auto denkt Frank Placidi nicht nach: Die Akkuleistung würde die täglich zu fahrenden Kilometer nicht abdecken können. (Text/Fotos: CS)
Info: Taxi und Mietwagen Betrieb Franko Placidi, Grusonstraße 6, 14612 Falkensee, Tel.: 0172-3835412 oder 03322-421269, www.taxi-falkensee.com
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 226 (1/2025).
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