Neues Salzlager in Bredow: Salz streuen im Winterdienst!

Wenn’s im Winter eisig wird und auf den Straßen spiegelglatt, hilft manchmal nur noch eins – Salz. Zuverlässig taut es Eisdecken auf und hilft so dabei, Unfälle zu vermeiden. Für die Natur ist diese Anti-Rutsch-Maßnahme leider nicht optimal. Um den Schaden gering zu halten, wird Salz schon längst nicht mehr gestreut, sondern gesprüht! Salz braucht es dennoch und damit auch ein Lager, also eine Art übergroßen Salzstreuer. Eine ganz neue Salzlagerhalle in richtungsweisender Bauart wurde im Dezember letzten Jahres im Brieselanger Ortsteil Bredow eröffnet.
Für Detlef Tabbert (BSW) war es der zweite offizielle Termin nach seinem Amtsantritt als Minister für Infrastruktur und Landesplanung. “Ein schöner Termin”, wie der bekennende Bahnfreund erklärte. Angereist war er zur Eröffnung der Salzlagerhalle des Landesbetriebs Straßenwesen auf dem Gelände der Straßenmeisterei Nauen im Brieselanger Ortsteil Bredow. Nach neun Monaten Bauzeit konnte die etwa 13 Meter hohe Halle am 20. Dezember eingeweiht werden.
“Damit sind wir optimal auf den Winter vorbereitet”, sagte Detlef Tabbert. Denn: “Das Auto bleibt gerade in den eher ländlich geprägten Regionen unverzichtbar. Der Winterdienst leistet deshalb einen ganz entscheidenden Beitrag zur Verkehrssicherheit in unserem Land”.
Der Winterdienst des Landesbetriebs Straßenwesen ist verantwortlich für 2.000 Kilometer Bundesstraßen und 4.000 Kilometer Landesstraßen. Hinzu kommen noch 1.700 Kilometer Ortsdurchfahrten, zählte Detlef Tabbert auf. Er war nicht allein zum Termin gekommen, auch seine Staatssekretärin, Dr. Ina Bartmann, war mit dabei. Das war ein Heimspiel für sie, denn bevor sie ihren Dienst im Ministerium antrat, war sie die Vorstandsvorsitzende vom Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg. Sie ging vor Ort auf die Besonderheiten der neuen Halle ein. Denn sie soll eine Blaupause für weitere Salzlagerhallen sein. So werden ähnliche Hallen in Beeskow gebaut und in Prenzlau und Rehfelde geplant.
Zum Gebäude selbst gab Patrick Mönk, Leiter im Hochbau des Landesbetriebes Straßenwesen, Auskunft: “Wir möchten nachhaltig sein und haben eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Eine Dachbegrünung ist geplant”. Die neue Halle wurde aus Stahlbeton und Holz gebaut, hat eine teils transparente Fassade, um möglichst viel Tageslicht hineinzulassen. Bis zu 800 Tonnen Salz können hier gelagert werden. Der Baustoff Holz wurde bewusst gewählt, denn das aggressive Salz kann leicht zu Bauschäden führen. Auf Holz hat es jedoch einen konservierenden Effekt. 2,45 Millionen Euro hat der Landesbetrieb Straßenwesen in die neue Halle investiert.
Praktisch ist das hohe Tor, das es den LKWs, die das Salz anliefern, erlaubt, es direkt in die Halle zu kippen, so Thomas Heyne, Vorstand im Landesbetrieb Straßenwesen. Wie das genau aussieht, wurde gleich nach der feierlichen Eröffnung gezeigt. Der LKW fuhr rückwärts in die Halle hinein und kippte das Salz ab. Dieses Einfach-nur-abkippen-können, das spare Zeit und sei damit wirtschaftlicher, sagte Thomas Heyne.
“Der LKW kommt aus Bernburg in Sachsen-Anhalt. Dort ist der Salzstock, aus dem das Salz für den Winterdienst stammt”, berichtete Thomas Heyne. Das Salz von dort sei qualitativ sehr gut und der Transportweg nicht lang. Er erinnerte sich: Vor einigen Jahren, als der Winter sehr streng war, hatte man noch Salz aus Chile und Marokko gekauft: “Das war nicht nur sehr viel gröber, da waren sogar noch Fossilien drin”, wusste Thomas Heyne zu berichten. Das klingt zwar spannend, für die Düsen an den Autos, die das Salz verteilen, ist das natürlich gar nicht gut.
Rein theoretisch sei das Salz essbar, auch wenn die Körnung nicht fein genug ist. “Dennoch würde ich es nicht empfehlen, da ist ein Anti-Bapp-Mittel untergemischt, damit das Salz nicht verklumpt, sobald es mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Ein bisschen wie im Salzstreuer, da hat Oma früher Reis reingefüllt”, erklärte Thomas Heyne.
Dann erzählte er, dass heute eigentlich gar kein Salz mehr gestreut, sondern viel eher gesprüht wird. Irgendwie ist man bei dem Wort “streuen” geblieben, doch auf die Straße kommt inzwischen ein Gemisch aus Salz und Sole. Das hat gleich mehrere Vorteile. Gemischt wird der Mix erst direkt vor dem Streuen. “Dann ist das Salzkorn angefeuchtet und bleibt besser auf der Straße kleben”, erläuterte der Vorstand. Dazu kommt: Ein gezieltes Auftragen auf die Straße soll die Pflanzen am Fahrbahnrand schützen. Denn das Streusalz ist nicht gut für die Umwelt, es schadet den Pflanzen. Außerdem benötigt man mit der Salz-Sole-Mischung weniger Salz. “Früher wurde viel Salz von der Straße geweht, das ist jetzt besser. Das nennt sich dann Feuchtsalztechnologie 30, kurz FS-30. Das besteht aus 30 Prozent Sole, 70 Prozent Salz”, erklärte Thomas Heyne.
Wie viel Streusalz ein Fahrzeug verteilt, hängt von seiner Größe ab. “Manche haben 4, andere 5 Kubikmeter drauf”, sagte Thomas Heyne. Für wie viele Straßenkilometer das dann reicht, hängt von der Streumenge ab. “Wir streuen fünf Gramm pro Quadratmeter. In einem kleinen Salzstreuer sind 13 Gramm enthalten, damit könnte man mehr als zwei Quadratmeter bestreuen. Die Menge hängt auch von den Temperaturen ab und kann raufgehen bis auf 25 Gramm pro Quadratmeter. Es gibt Tabellen dafür”, erklärte Thomas Heyne. Die Streumenge kann direkt im Fahrzeug eingestellt werden.
Wie viel Salz über den Winter verbraucht wird, hängt natürlich vom Wetter ab. Da gibt es, so Thomas Heyne, sehr große Schwankungen. 30.000 bis 35.000 Tonnen Streusalz, so schätzte Thomas Heyne, lagern im Land Brandenburg. Ein Teil davon in Bredow in der nagelneuen Halle. Die Straßenmeisterei Nauen, die auf diese Halle zugreift, ist zuständig für rund 80 Kilometer Bundesstraße und 160 Kilometer Landstraße. Carsten Weimann ist der Leiter vor Ort und seit 1999 am Standort tätig. Zusammen mit seinen Mitarbeitern kann er bei Eis und Schnee die Straßen im Havelland nun noch schneller und effizienter sicherer machen. (Text/Fotos: Silvia Passow)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 227 (2/2025).
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