Neujahrsempfang 2025 in Schönwalde-Glien: Gewerbegebiet, Erlenbruch, Märkische Heide!

Es ist Januar. Das ist traditionell die Zeit der großen Neujahrsempfänge. Ein Empfang, der sich immer von allen anderen unterscheidet, ist der von Bodo Oehme in Schönwalde-Glien. Auch bei der 30. Neuauflage am 18. Januar konnten sich die Besucher wieder auf eine lange Rede des Bürgermeisters einstellen. Am Rande gab es aber auch viele spannende Dinge zu beobachten.
In Schönwalde-Glien geht es immer noch ein bisschen ländlicher und bodenständiger zu als in den Nachbargemeinden. Hier spürt man förmlich, dass die frische Walderde noch unter den Schuhen der Gäste klebt. Dazu passt, dass der Neujahrsempfang der Gemeinde traditionell im über 240 Jahre alten “Schwanenkrug” stattfindet, dem die Patina ausgedehnter Feierlichkeiten mit Bier und Schweinshaxe anhaftet.
Dazu passt auch, dass die “Pausiner Jagdhornbläser” den Empfang eröffnet haben. Sie haben erst zur “Begrüßung” geblasen, um danach den “Pausiner Jäger-Groove” anzustimmen. Seit genau 30 Jahren sitzt auch der “Gemischte Chor 1984 e.V.” beim Empfang mit im Saal, um mit ihrem vielkehligen Gesang für die richtige Stimmung zu sorgen.
Die reißt Bürgermeister Bodo Oehme jedes Jahr aufs Neue zielsicher wieder ein, nimmt er sich doch gern wenigstens eine volle Stunde lang Zeit, um eine politische Neujahrsrede zu halten, die in diesem Jahr bereits zehn Seiten Umfang hatte – einzeilig beschrieben.
In seiner Rede rechnete Bodo Oehme mit der ganz großen Politik ab, worauf man mitunter zugunsten der Länge des Vortrags verzichten könnte. Dafür waren die lokalen Exkurse wieder umso interessanter. Da ging es etwa um das neue Gewerbegebiet “Perwenitz II”, dessen anberaumte Gründung der Bürgermeister mit einer “Geburt in Steißlage” verglich: “Wir sind jetzt soweit, dass wir endlich einen Projektmanager haben. Nun erfolgt die Ausschreibung zum B-Plan. Jetzt müssen wir diese Fläche nur noch aus dem Landschaftsschutzgebiet herauslösen.”
Auskunft wurde auch zum Erlenbruch gegeben, “für viele Nachbarkommunen ein Reizthema.” Bodo Oehme: “Das hat im letzten Jahr sehr, sehr lange gedauert, bis die Gemeindevertretung endlich die Entscheidung getroffen hat. Ja, das Erlenbruchgelände soll durch eine Planänderung doch entstehen.” Es geht um 1.500 Wohneinheiten in den kommenden 15 Jahren. Laut Bodo Oehme ist die Entwicklung des Erlenbruchs auch das beste Argument für einen neu zu errichtenden Bahnhof: Wie sonst sollen die Menschen zum Arbeiten in die große Stadt kommen?
Schönwalde-Glien zeichnet eine Sache wirklich aus: Die Gemeinde pflegt unfassbar enge Kontakte zu den Partnergemeinden. Auch dieses Jahr waren viele Würdenträger wieder von fern angereist, um eigene Neujahrsreden zu halten.
Ein Gänsehautmoment. Dr. Uta Krieg-Oehme, Frau vom Bürgermeister, wollte ihrem Mann bereits zum 30-jährigen Dienstjubiläum als Bürgermeister ein ganz besonderes Ständchen singen. Die Feier zum Jubiläum fiel leider aus, also wurde das Lied der im Klassischen Gesang ausgebildeten Ärztin auf dem Neujahrsempfang nachgeholt. Sie sang alleine und nur mit Klavierbegleitung tatsächlich einen Rammstein-Song: “Ohne dich”.
Im Anschluss durften alle Gäste singen – stehend. In Schönwalde-Glien ist es nämlich auch Tradition, dass der ausgedruckte Liedtext von “Märkische Heide, märkischer Sand” auf den Tischen bereitliegt. Das Lied wurde 1923 in Neu-Vehlefanz von Gustav Büchsenschütz geschrieben und komponiert. Es gilt als inoffizielle Hymne Brandenburgs. Danach ging es in den gemütlichen Teil über – mit leckerem Schweinebraten und Bier. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 227 (2/2025).
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