8. Bingo-Nacht: Ein Event von “Unser Havelland”
Bingo ist ganz einfach zu spielen – und es macht einen Höllenspaß. Was 2016 im Falkenseer “Schrääg ‘rüber” begann, musste schon bald aufgrund explodierender Teilnehmerzahlen in den großen Ballsaal der “Tanzschule Allround” umziehen. Hier konnten bis zu 300 Bingo-Freunde am fröhlichen Zahlenspaß mitmachen. Und DAS ist die Idee beim Bingo, das sonst eher traditionell auf Kreuzfahrtschiffen, in Ferien-Clubanlagen oder in Altersheimen gespielt wird: Die Spieler erhalten einen quadratischen Bingo-Schein, auf dem in 5 x 5 Feldern Zahlen von 1 bis 75 abgedruckt sind. (…)
Jeder Schein ist anders – und zeigt immer nur 24 Ziffern aus 75 möglichen an. Das Mittelfeld ist “frei”.
Sobald eine neue Bingo-Runde beginnt, werden nummerierte Kugeln in eine Trommel geworfen, die anschließend gedreht wird. Einzeln lassen sich nun Kugeln aus dem Gerät entnehmen. Die aufgedruckten Zahlen werden vorgelesen – und können mit entsprechenden Stiften auf den Zetteln “weggedotzt” werden. Gelingt es, alle Zahlen auf den Zetteln wegzustreichen, und zwar als Erster im Saal, ruft man laut “BINGO” – und gewinnt einen Preis.
Am 2. November luden “Unser Havelland” und die “Tanzschule Allround” bereits zum 8. Bingo-Event ein. Über 900 Personen hatten sich am Ende für die 300 Plätze beworben: Es musste gelost werden.
Vor Ort durften sich die Spieler (die überraschend jung und meist weiblich waren) auf acht Bingo-Runden freuen. Der Spaß begann kurz nach 18 Uhr und dauerte fast bis Mitternacht. Nach jeder einzelnen Runde wurden neue Bingo-Scheine (in von Runde zu Runde wechselnden Farben) verschenkt – und zwar rein nach Sympathie, sodass die einzelnen Spieler mal drei, mal sechs Scheine auf dem Tisch ausbreiten mussten.
Die Tanzschule sorgte für eine Verpflegung der Spieler mit Buletten, Currywurst und Suppe, Getränke wurden außerdem an die Tische gebracht.
Bingo-Gott Erik
Man kann Bingo wie im Altersheim spielen – oder eben wie wir.
Bereits zum Start der 8. Bingo-Neuauflage gab es einen coolen Song, den eine Künstliche Intelligenz passend zum Abend programmiert und eingesungen hatte: “300 Leute in einem Saal, Bingo bei ‘Unser Havelland’ überall / Anni dreht die Trommel, Erik spricht zu allen”. Zum Start sorgten dieses Mal per Fernbedienung gezündete Konfetti-Kanonen dafür, dass nicht nur der Saal, sondern auch die Kronleuchter vor Ort mit bunten Papierschnipseln dekoriert wurden.
Wie schon immer seit 2016 griff Bingo-Gott Erik Ebeling nach dem Mikrofon und heizte der Menge ordentlich ein. Erstmals wurde eine Drohung der Zuschauerinnen wahr gemacht: Ein gewaltiger Schlüpfer landete auf der Bühne.
Ann-Kristin Ebeling zog die einzelnen Kugeln mit den Bingo-Zahlen, Bingo-Gott Erik las sie laut vor. Einmal mehr forderte er alle Bingo-Spieler auf, aufzustehen, sollte ihnen nur noch eine einzige Zahl zum Sieg fehlen. Das sorgte sofort für laute Buh-Rufe im Publikum. Die Stimmung war einmal mehr grandios, die Lautstärke im Saal frenetisch. Wie immer wurden die Bingo-Scheine nach jeder Runde zerfetzt und in die Luft geschmissen.
Kleines oder großes Bingo
Vor jeder Runde verteilten Sonja Schröder, Vincent Ebeling und Carsten Scheibe stapelweise Bingo-Zettel an die Bingo-Fans. Zum Teil bekamen die Spieler so viele Zettel, dass diese mitunter auf den Oberschenkeln balanciert werden mussten, weil auf den Tischen schon kein Platz mehr frei war. Die Stifte zum “Wegdotzen” der aufgerufenen Zahlen lagen ebenfalls für alle bereit, viele Profi-Bingo-Spieler hatten sich aber auch eigene “Dotzer” mitgebracht.
Auf den Tischen konnten die Spieler Ausdrucke mit dem Spielplan begutachten. Hier wurden noch einmal die Spielregeln vorgestellt. Außerdem konnte man ablesen, wie jede einzelne Spielrunde abläuft und ob es neben dem “großen” auch ein “kleines” Bingo gibt.
In den vier klassischen Runden wurde immer auch ein kleines Bingo ausgespielt. Da geht es darum, zuerst fünf Zahlen in einer waagerechten, senkrechten oder diagonalen Linie wegstreichen zu können. Wer hier zuerst “Bingo” rief, konnte einen kleinen Preis gewinnen. In der 5. Runde gab es eine Besonderheit. Wer hier zuerst das “T” auf seinem Bingo-Schein zusammenhatte, konnte einen Apfelbaum gewinnen, den die Baumschulen Nauen spendiert hatten.
Sobald die kleinen Bingos abgehakt waren, wurde das “große” Bingo eingeläutet. Um den großen Preis einer jeden Runde zu gewinnen, mussten ALLE Zahlen auf dem Schein gezogen werden. Oft standen bereits viele Spielerinnen und Spieler, weil ihnen nur noch eine Zahl fehlte. Und dann rief doch wieder jemand ganz anderes laut “Bingo”.
Carsten Scheibe kontrollierte alle Gewinner-Scheine akribisch – und streckte bei einem korrekten Ergebnis den Daumen nach oben. Auf einer von jedem Sitzplatz aus gut einsehbaren Leinwand hatte Ann-Kristin Ebeling zur besseren Übersicht alle gezogenen Zahlen farblich in einer Zahlentabelle von 1 bis 75 markiert.
Sonja Schröder kümmerte sich um die Gewinnausgabe: “Hatten gleich mehrere Spieler zur gleichen Zeit ein Bingo, so wurde gewürfelt. Den Preis bekam der Spieler mit der höchsten Zahl. An die unterlegenen Würfel gingen Gutscheine, die sich am Ende des Abends gegen Trostpreise eintauschen ließen.”
Hurra! Gewonnen
Es gab auch beim 8. Bingo-Abend in der Tanzschule Allround wieder unfassbar viele tolle Preise zu gewinnen, die von den Sponsoren gestiftet wurden.
Zu den großen Preisen gehörte ein aufblasbares Standup-Paddling-Board von FAVVITY mit Elektropumpe von “Antje Burger Alltagsbegleitung”, ein 55-Zoll-Fernseher von “Radio Jeske”, ein 28er BBK-Citybike Fahrrad von “Fahrradland Falkensee” und ein Gutschein für ein langes Wohnmobil-Wochenende von “KFZ Eichler” (alternativ ein Wochenende in einer Ferienwohnung an der Ostsee).
Außerdem gab es große Präsentkörbe von “famila Falkensee” und von “Alnatura Dallgow-Döberitz”, eine Überraschungskiste von den “Eisbären Berlin”, einen Apfelbaum von den “Baumschulen Nauen”, mehrere Geschenkkörbe von “Karls Erlebnis-Dorf” aus Elstal, vom “Hofladen Falkensee” und der Wein-Handlung “MeynWein” aus Falkensee, Gutscheine vom “ALA-Kino Falkensee” und Kegel-Gutscheine von der “Stadt Falkensee”.
Für das kleine Bingo hatte außerdem Sobelle Sweets jede Menge Nunocci-Gläser und Abfüllungen mit Spreebohne-Kaffee bereitgestellt. Die Imkerei “ChristAl Bee” aus Dallgow-Döberitz hatte Honig spendiert und und “Havelicious Vanille” aus Falkensee diverse Vanille-Produkte in Bio-Qualität.
Mjom-mjom: Marina Wesche aus “Wesche’s Waschhaus Café” in Ribbeck hatte u.a. eine Birnen-Kuppeltorte mit Schoko bereitgestellt, die nach ihrem Gewinn sofort vor Ort aufgeteilt und an hungrige Spieler verteilt wurde, sodass am Ende kein Krümel mehr übrig blieb.
Negativ-Bingo
Vier Bingo-Runden wurden während des Events auf die klassische Weise gespielt. Bei vier Runden rief Bingo-Gott Erik aber wieder eine sogenannte Negativ-Bingo-Runde aus.
Hier gibt es immer nur einen einzigen Gewinn, der am Ende an den letzten Spieler übergeben wird, der noch steht. Und so wird Negativ-Bingo gespielt. Jeder Spieler im Saal bekommt nur einen EINZIGEN Bingo-Schein ausgeteilt. Anschließend stehen alle Personen auf. Die Bingo-Runde beginnt – und die erste Zahl wird gezogen. Sobald ein Spieler diese Zahl auf seinem Zettel vorfindet, ist das Spiel für ihn oder für sie vorbei, und die Person muss sich hinsetzen. Sie ist aus dem Spiel und kann auch nicht mehr später neu einsteigen.
Carsten Scheibe: “In der Regel setzt sich bereits nach der ersten Ziffer wenigstens die Hälfte aller Spieler hin. Das Negativ-Bingo ist demnach ein sehr schnelles Spiel. Die verbleibenden, noch stehenden Spieler hoffen natürlich bei jeder weiteren Zahl, dass sie bitte, bitte verschont bleiben – und diese Ziffer eben nicht auf ihrem Schein vorfinden.”
Unermüdlich zog Ann-Kristin Ebeling aber Zahl um Zahl – und dezimierte so in allen vier Runden ganz schnell das Feld der Spieler, die noch auf einen großen Geschenkekorb hoffen durften.
Am Ende blieb dann stets eine Person übrig, sozusagen “The Last Standing Bingo Player”.
Ann-Kristin Ebeling: “Das Negativ-Bingo dauert selten länger als eine Viertelstunde. Nur so schaffen wir es, acht Bingo-Runden an einem Abend durchzuziehen. Diese Schnell-Bingo-Runden sind für die Spieler auch besonders aufregend, weil sie jede neu gezogene Zahl sofort aus dem Spiel befördern kann. Wir hatten auch wieder tolle Preise für diese Runden, meist große Geschenkkörbe.”
Aufräumen muss sein
Wenn 300 Leute Bingo spielen und nach jeder der acht Runden alle ihre Bingo-Scheine zu Konfetti verarbeiten und die Schnipsel in die Luft werfen, dann bleibt das nicht ohne Folgen.
Wenn dann auch noch die Veranstalter jede Menge Konfettikanonen zünden, dann waten die Bingo-Spieler am Ende des Abends durch eine dicke Schicht aus buntem Papier.
So ein gewaltiges Chaos muss auch wieder beseitigt werden. Und während die Mitarbeiter der Tanzschule und von “Unser Havelland” die Tische abräumten, die ausgeteilten Stifte wieder einsammelten, die Gläser zur Bar brachten und die Stühle aufeinander stapelten, griff Hausherr Christian Thamm einmal mehr zum Laubbläser, um das Papierchaos zu bändigen. Nur so gelang es, auch noch den letzten Schnipsel aus den Ecken zu pusten, aufdass der Bingo-Müll am Ende in einen blauen Müllsack geschaufelt werden konnte.
Christian Thamm: “Dieses Mal haben es die Unser-Havelland-Verrückten sogar geschafft, ihre Konfetti-Fetzen in unsere Kronleuchter zu schießen. Da musste ich dann mit der Leiter anrücken, um die Leuchter wieder sauber zu machen.”
Schnapsi-Schnapsi
Beim Bingo kann ein wenig Alkohol nicht schaden, um für die Spiele in Stimmung zu kommen. Da wundert es nicht, dass sich an den Tischen die Gläser stapelten. Die Damen hielten sich einmal mehr an einem Aperol mit Spritz fest, bei den Herren dominierte das klassische Bier.
In den letzten Jahren hatte sich aber eine zusätzliche “Druckbetankung” im Saal etabliert. Passend zu zwei großen Bingo-Runden wurde nämlich auch bei der achten Neuauflage “Schnapsi-Schnapsi” ausgerufen.
Und das wird wie folgt gespielt. Sobald Bingo-Gott Erik in der 3. und in der 7. Runde eine Schnapsi-Schnapsi-Eskalation verkündet hatte, ließ seine Assistentin Anni den Würfel rollen. So wurde die Schnaps-Zahl gekürt. Bei einer gewürfelten 2 stand als Schnaps-Zahl dann etwa die 22 fest.
Zum Schnaps-Ausschank in Form von kleinen Klopfern kam es freilich nur, wenn die zuvor festgelegte Schnapszahl auch tatsächlich gezogen wurde. Das gelang in der ersten Runde noch vortrefflich. Der ganze Saal sprang auf und schrie “Schnapsi-Schnapsi”, um den eigenen Anspruch zu verkünden. Da jeder Spieler wenigstens vier Bingo-Scheine vor sich zu liegen hatte, war die Wahrscheinlich sehr hoch, dass wirklich jeder Teilnehmer im Saal die gezogene Schnapszahl auf einem der Zettel vorfand.
Carsten Scheibe: “Unser Team hatte große Körbe mit Hunderten von kleinen Schnapsfläschchen vorbereitet, um sie im Saal zu verteilen. Es gab einen höllischen Lärm, weil die Spieler, die bereits einen Schnaps hatten, mit den Glasflaschen auf die Tische hämmerten. Am Ende wurde auf Kommando zugleich getrunken: Prost.”
Die erste Runde an Getränken hatte Alexander Vujanov vom EDEKA im Wachtelfeld spendiert. Sie wurde dankbar “vernichtet”, es blieb kein Klopfer übrig.
Die zweite Schnaps-Eskalation während der 7. Runde hatte “Unser Havelland” bezahlt. Sonja Schröder: “Aber die erwürfelte Schnapszahl wurde – zur großen Enttäuschung der Spieler im Saal – während der Bingo-Partie nicht gezogen. Wir haben dann spontan beschlossen, dass trotzdem jeder Spieler einen Schnaps bekommt. Am Ende waren die Partyschnäpse alle. Wir können die im Büro ja gar nicht alle selbst austrinken.”
This is the end …
Nach acht Bingo-Abenden in Folge müssen wir das Gerücht, das bereits die Runde macht, leider bestätigen: Dies war unser letztes Bingo-Event, es wird keine neunte Runde geben.
Man soll eben aufhören, wenn es am schönsten ist. 900 Anmeldungen für 300 Plätze: Das ist auch eine besondere Wertschätzung. Allerdings ist es angesichts der explodierenden Teilnehmerwünsche kaum noch möglich, eine gerechte Auswahl aus Bingo-süchtigen Wiederholungstätern und neugierigen Novizen zu treffen.
Hinzu kommt, dass die Vorbereitung des Events immer mehr Zeit verschlingt. Arbeitszeit, die in der Redaktion von “Unser Havelland” bei wachsenden Magazin-Umfängen dringend benötigt wird.
Wir möchten unsere Events für 2025 gern etwas zurückfahren, um ganz neue Ideen umzusetzen, die auf der Agenda stehen.
Aus diesen Gründen: Danke an unsere völlig verrückte Bingo-Community, die uns bislang auf unserem Weg begleitet hat. Ich denke, so wie wir hat noch nie jemand Bingo gespielt.
(Text/Fotos: Carsten Scheibe)
Dank an die Sponsoren
Ohne die Spendabilität unserer Sponsoren hätten wir das 8. Bingo-Event nie stemmen können. VIELEN DANK!
Ein Dank geht auch an Tobias Brudlo vom “TOBO Veranstaltungsservice” für die technische Unterstützung.
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 225 (12/2024).
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