Müllentsorgung: Wertstoffhof Falkensee wurde erweitert und neugestaltet!
Falkensee wächst, immer mehr Familien ziehen in die Gartenstadt. Da ist es doch klar, dass vor Ort auch zunehmend mehr Müll und Abfall anfällt. Was nicht in die Mülltonne passt, lässt sich zum Glück im Wertstoffhof Falkensee abgeben – zum großen Teil kostenfrei, zu einem kleinen Teil gebührenpflichtig. Der Wertstoffhof wurde in den letzten Monaten von seiner Fläche her stark erweitert und dabei gleich neu strukturiert, um einen schnelleren Ablauf der Wertstoffannahme zu ermöglichen. Am 15. November wurde die neue Anlage feierlich eingeweiht.
Ganz egal, ob es um die alte Waschmaschine, einen ausrangierten Kleiderschrank, einen defekten Fernseher, leere Batterien, abgelaufene Medikamente, alte Reifen, Styropor oder um kaputte Leuchtstoffröhren geht: Was nicht in den normalen Hausmüll darf oder hier nicht in die Tonne passt, darf in den Wertstoffhof gebracht werden.
Drei Wertstoffhöfe gibt es im Landkreis Havelland, nämlich in Falkensee, Schwanebeck und Bölkershof. Sie gehören alle dem Landkreis und werden von der landkreiseigenen Abfallbehandlungsgesellschaft Havelland mbH (ABH) betrieben.
Der Wertstoffhof Falkensee ist seit 2007 im Falkenseer Gewerbegebiet Nord in der Nauener Straße 97 zu finden, vorher hatte er seinen Standort in der Dallgower Straße – dort, wo inzwischen der “Tierschutzverein Tierheim Falkensee und Umgebung e.V.” seine Räumlichkeiten hat.
Bereits in den Jahren 2010 und 2012 musste der Wertstoffhof in Falkensee erweitert werden. Nun kam es 2024 zur bereits dritten und dabei auch größten Erweiterung. Landrat Roger Lewandowski: “Wir konnten das angrenzende Gelände kaufen, um unserem Wertstoffhof auf diese Weise zu deutlich mehr Fläche zu verhelfen.”
6.380 Quadratmeter standen dem Wertstoffhof (www.abfall-havelland.de) bislang zur Verfügung, nun kamen noch einmal 4.600 Quadratmeter hinzu. Statt 253 Tonnen Abfall und Wertgüter können nun 668 Tonnen auf dem Gelände entgegengenommen und gelagert werden.
Yvonne Weigel leitet den Wertstoffhof Falkensee mit inzwischen neun Mitarbeitern. Sie sagte zur Eröffnung am 15. November: “Wir konnten den Wertstoffhof Falkensee in den letzten Monaten umfassend umbauen und dabei modernisieren.”
Der Wertstoffhof hat eine zusätzliche Ein- und Ausfahrt, neue Containerstellflächen, einen neuen Kassencontainer mit zwei PKW-Fahrzeugwaagen für eine getrennte Hin- und Rückwiegung sowie einen Sozialcontainer erhalten. Auch das Gelände wurde neu aufgeteilt.
Yvonne Weigel: “Es gibt nun einen Bereich für alle kostenfreien Anlieferungen und einen weiteren für alle kostenpflichtigen. Wir haben die Verkehrswege optimiert und stellen auf diese Weise sicher, dass sich die anliefernden Fahrzeuge besser auf dem Gelände verteilen und es im besten Fall keinen allzu langen Rückstau in die Straße vor dem Hof mehr gibt.”
In der Vergangenheit hatte die Polizei bereits an bestimmten Tagen damit gedroht, den Wertstoffhof temporär zu schließen, weil sich der Verkehr in der Nauener Straße bis zum Kreisverkehr hin staute.
Jeder Havelländer kann die Dienste des Wertstoffhofs so oft im Jahr in Anspruch nehmen, wie er das nur möchte. Sogar mit einem Berliner Kennzeichen lassen sich z.B. für den privaten Anlieferer kostenfreie Abfälle wie Sperrmüll, Schrott, Papier, Pappe, Elektroaltgeräte, Leuchtstoffröhren und Schadstoffe vor Ort abgeben. Yvonne Weigel: “Dann schauen wir kurz in den Ausweis, ob die Meldeadresse wirklich im Havelland liegt.”
Wer kostenfreie Abfälle anliefert, verteilt sie übrigens in der Regel selbst in die dafür vorgesehenen Container.
Geht es um die Abgabe kostenpflichtiger Abfälle wie z.B. Autoreifen, Styroporplatten oder Dachpappe, so führt der Weg nun in den neu hinzugewonnenen Bereich des Wertstoffhofs. Yvonne Weigel: “Hier fährt der Kunde mit dem Auto auf eine Fahrzeugwaage in Form einer Bodenplatte, damit das Gewicht des Autos gemessen wird. Dann entlädt er sein Auto und fährt auf eine zweite Wiegefläche. Die Gewichtsdifferenz wird für die Gebührenerhebung herangezogen. Das bedeutet aber: Wer verschiedene Güter anfährt, muss mehrfach auf die Waage – und darf pro Wiegevorgang immer nur eine Wertstoffsorte ausladen.”
Privatpersonen bezahlen gleich am Container – wahlweise bar oder mit Karte. Gewerbetreibende, die den Wertstoffhof regelmäßig aufsuchen, können die Zusendung einer monatlichen Rechnung beantragen.
Was man sich kaum vorstellen kann: Jeden Tag gibt es allein am Wertstoffhof Falkensee bis zu eintausend Anlieferungen. Bürger und Gewerbetreibende bringen dabei täglich bis zu 22,8 Tonnen Abfälle vorbei. Darunter befinden sich etwa acht Tonnen Sperrmüll, 1,2 Tonnen Pappe und Papier, 2,5 Tonnen Grünabfälle und zwei Tonnen Elektroaltgeräte.
Yvonne Weigel: “Unser Alltag ist alles andere als langweilig. Der krasseste Gegenstand, den wir bei uns in einem Sperrmüll-Container gefunden haben, war ein Maschinengewehr, das plötzlich am Zinken der Schaufel unseres Radladers hing. Und einmal hat jemand einen kompletten Bienenstock im Sperrmüll entsorgt – samt Bienen. Durch das Zupressen mit dem Niederhalter ist der Schrank mit den Bienen zerbrochen. Plötzlich schwirrte es nur so um die Kabine vom Radlader herum. Da war vielleicht etwas los.”
Das schöne aufgeräumte und neue Gelände: Falkensee hätte es schon früher genießen können. Wenn nur die Bürokratie nicht wäre. Landrat Roger Lewandowski: “Wir haben im Landkreis früh erkannt, dass dieser Standort in seiner bisherigen Größe nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Als das Gelände neben dem Wertstoffhof frei wurde, haben wir sofort gesagt, das sollte gekauft werden. Als Potenzialfläche, falls man sich erweitern muss. Dazu kam es dann ja auch. Allerdings: Die Genehmigungswege sind lang, wenn man beim Land Anträge stellen muss. Die Verwaltung ist hier den geltenden Vorschriften unterworfen, wie jeder andere Bauherr auch. Die Behördengänge haben aber sehr lange gebraucht. Deswegen bin ich froh, dass wir jetzt die Eröffnung feiern können.”
Florian Ellenbogen ist der Technische Leiter der ABH: “2019 hatten wir die Idee, den Hof umzubauen. 2020 haben wir den ersten Antrag auf Genehmigung beim Landesamt für Umwelt abgegeben. Nach knapp zwei Jahren haben wir dann auch endlich die Genehmigung erhalten. Beim Bauen gab es auch noch drei, vier Monate Verzug, auch, weil die Container später geliefert wurden. Eigentlich wollten wir schon im Sommer Eröffnung feiern. Jetzt haben wir es im November geschafft. Vor Ort haben wir etwa 780.000 Euro verbaut.”
Stefanie Herzberg, bei der ABH u.a. für die Abfallberatung zuständig: “Die Leute sind immer wieder erstaunt, was wir alles annehmen, so auch CDs, Drucker-Toner, alte Handys und Chemikalien. Nur Gelbe Säcke und Druckbehälter wie Gasflaschen können wir nicht entgegennehmen, das sind die Ausnahmen.”
Nur eine Sache, die kann man nicht wegwerfen – Bücher. Deswegen gibt es auf dem Gelände einen Bücherschrank, in den man ausrangierte Bücher zum Tauschen einstellen kann. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 225 (12/2024).
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