Havelland Kliniken: Eine endoskopische Reise durch den eigenen Körper!
Mithilfe der Endoskopie können Ärzte in Körperhöhlen und Hohlorgane hineinschauen, ohne zum Skalpell greifen zu müssen. Viele Krankheiten lassen sich so erkennen und mitunter auch gleich behandeln. Dr. Robert Szczygiel ist leitender Oberarzt in der Medizinischen Klinik in Nauen. Sein Schwerpunkt in den Havelland Kliniken ist die Gastroenterologie. (ANZEIGE)
Eine Speiseröhrenentzündung, Magengeschwüre, Darmblutungen und Tumoren: Dr. Robert Szczygiel, der seit acht Jahren am Standort Nauen für die Havelland Kliniken (www.havelland-kliniken.de) tätig ist, schaut bei einer endoskopischen Untersuchung in den Körper seiner Patienten hinein – und stösst dabei auf Erkrankungen, die sich dank seiner Untersuchung klar diagnostizieren lassen.
Um Außenstehenden ein Bild seiner Arbeit zu vermitteln, nimmt uns Dr. Robert Szczygiel mit auf eine äußerst spannende Reise durch den menschlichen Körper. Sie fängt bereits in der Speiseröhre an.
Dr. Robert Szczygiel: “Viele Patienten klagen über wiederkehrendes und belästigendes Sodbrennen. Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt und hier die Schleimhaut reizt. Ursächlich dafür ist häufig eine Schwäche bzw. eine Funktionsstörung des Schließmuskels am Mageneingang. So kann der Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre zu Sodbrennen, saurem Aufstoßen oder brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein führen. Im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung können wir die Folgen des Refluxes sehen. Es kommt nämlich im unteren Drittel der Speiseröhre zu säurebedingten Schleimhautdefekten unterschiedlichen Ausmaßes. Wir stellen übrigens einen Zuwachs an Patienten mit Refluxkrankheit fest.”
Schluckbeschwerden können ein Warnsignal für Speiseröhrenkrebs sein. Dr. Robert Szczygiel: “Die wichtigsten Risikofaktoren sind hier ein übermäßiger Alkohol- oder Nikotinkonsum, darüber hinaus auch ein langjähriger Reflux.”
Eine Magenspiegelung kann oft Ursachen bei Beschwerden im oberen Verdauungstrakt klären: “Die Patienten klagen über Beschwerden – und wir schauen, ob wir dafür eine Ursache finden können. Oft sehen wir nur gerötete bzw. gereizte Schleimhäute. In diesem Fall werden Gewebeproben entnommen, um zusätzlich zu der optischen Beurteilung eine feingewebliche Untersuchung zu veranlassen.”
Eine mögliche Diagnose könnte etwa die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sein. Dieser Magenkeim, der in einer sehr sauren Umgebung überleben kann, gilt als Verursacher von Magengeschwüren. Dr. Robert Szczygiel: “Dieser Keim gilt darüber hinaus auch als Risikofaktor für die Entwicklung von Magenkrebs. Aus diesem Grund sollte eine Infektion mit dem Bakterium immer antibiotisch behandelt werden. Das gelingt mit einer Quadrupeltherapie, bei der vier verschiedene Medikamente kombiniert über zehn Tage hinweg verabreicht werden.”
Was viele nicht wissen: Die endoskopische Untersuchung wird über den Magen hinaus in den Bereich des Zwölffingerdarms erweitert. Dr. Robert Szczygiel: “Auch hier finden wir Geschwüre, die durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen werden. Aber auch bestimmte Medikamente wie etwa Ibuprofen können Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre hervorrufen. Im Bereich des Zwölffingerdarms und des ersten Abschnittes vom sich anschließenden mittleren Dünndarm können wir Gewebeproben gewinnen. So weisen wir etwa eine Zöliakie nach, das ist eine durch Glutenunverträglichkeit verursachte Dünndarmentzündung, die zu chronischen Durchfällen führen kann. Die Zöliakie gilt als Chamäleon der Gastroenterologie, weil sie so viele verschiedene Symptome auslösen und vielfältige Formen annehmen kann. Im Zwölffingerdarmbereich münden übrigens auch der Bauchspeicheldrüsen- und der Gallengang. Falls wir dort intervenieren müssen, finden wir auch hier einen endoskopischen Zugang.”
Falls die weiteren Abschnitte des Dünndarms untersucht werden sollten, können die Patienten eine Kapsel schlucken, die während ihres Weges durch den Darm zehntausende Fotos macht, die später mit Hilfe einer Software ausgewertet werden. Dr. Robert Szczygiel: “Dabei wird vor allem nach Blutungsquellen gesucht, Tumore sind im Dünndarm hingegen selten. Diese Technik der Video-Kapselendoskopie halten wir zurzeit nur in Rathenow vor, sie wird aber perspektivisch auch in Nauen angeboten werden.”
Geht es um den Dickdarm und die Darmkrebsvorsorge, bietet sich die Darmspiegelung an: “Hier schauen wir uns obligatorisch die komplette Länge des Dickdarms an. Darüber hinaus kann auch das angrenzende Dünndarmsegment mit inspiziert werden. Krebsvorläuferstufen können wir dabei erkennen und sofort endoskopisch entfernen. Alle gesetzlich versicherten Männer können ab 50 Jahren kostenfrei zur Darmspiegelung kommen, die Frauen ab 55 Jahren. Und das mit großem Erfolg: Die Anzahl der Darmkrebserkrankungen und die Höhe der Sterblichkeit sind in Deutschland seit Einführung der Vorsorge-Koloskopie im Jahr 2002 rückläufig.”
Findet der Arzt während der Untersuchung keine Polypen, so wird eine erneute Darmspiegelung erst in zehn Jahren anvisiert. Abhängig von der Anzahl und der Beschaffenheit von entfernten Polypen muss in diesem Fall natürlich engmaschiger nachkontrolliert werden.Dr. Robert Szczygiel: “In Rathenow schaut eine Künstliche Intelligenz bereits während der Darmspiegelung mit auf die Bilder, um auf der Basis bereits erfasster Daten auf verdächtige Stellen hinzuweisen. Das wird auch in Nauen kommen.”
Eine immer größere Rolle spielen Divertikel, gerade im letzten Abschnitt des Dickdarms vor dem Enddarm. Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand, die sich mitunter schmerzhaft entzünden können.
Dr. Robert Szczygiel: “Oft bemerkt man es gar nicht, wenn man Divertikel hat. Rund 70 Prozent aller Patienten mit Divertikel bleiben ihr Leben lang beschwerdefrei. Bei anderen Patienten kann es zu schmerzhaften Entzündungen und Blutungen kommen, sodass einigen Betroffenen am Ende sogar Teile des Darms entfernt werden müssen. Insbesondere ein inaktiver Lebensstil mit Überernährung befördert die Ausbildung von Divertikeln. Einmal mehr kann man sagen: Sitzen ist das neue Rauchen.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 224 (11/2024).
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