Falkenseer Vereinsschau der Kleintierzüchter 2024!
Der “Kleintierzüchterverein D 89 Falkensee e.V.” lud am 19. und 20. Oktober zu seiner 111. Vereinsschau im Vereinsheim direkt am Gutspark in Falkensee ein. Die besten Züchter konnten bei der zeitgleich stattfindenden Vereinsmeisterschaft neben den Vereinspreisen zusätzlich auch den Bürgermeisterehrenpreis der Stadt Falkensee, den Landesverbandsehrenpreis sowie den Kreisverbandsehrenpreis gewinnen.
Unter dem Motto “Zucht, Pflege und Umgang mit Tieren” lud der “Kleintierzüchterverein D 89 Falkensee e.V.” interessierte Besucherinnen und Besucher ins Vereinsheim am Gutspark ein, um sie über das Hobby der Kleintierzucht zu informieren. Die Vereinsmitglieder klärten bei ihrer 111. Vereinsschau die Besucher über die Zucht, den Umgang und die artgerechte Haltung der Tiere auf. Dabei erfuhren die interessierten Tierfreunde auch, dass Züchter strengen Auflagen seitens des Tierschutzgesetzes und des Veterinäramts unterstehen.
Besonders für die Kinder war die Ausstellung ein echtes Highlight. So durfte die sechsjährige Hannah aus Berlin eine riesige Ente auf ihrem Arm halten und war sichtlich beeindruckt ob der Größe des Wassergeflügels. “Die Vermieterin meiner Oma hat Schafe, Hühner und Enten. Immer wenn ich zu Besuch bei meiner Oma in Falkensee bin, sammele ich die Eier ein, füttere die Tiere und helfe im Stall beim Saubermachen, das macht mir großen Spaß”, berichtet die kleine Tierfreundin. “Mir gefällt, dass hier heute so viele Tiere zu sehen sind. Besonders gut gefallen mir die Kaninchen, denn ich liebe Kaninchen sehr.”
Frida (9) und ihre sechs Jahre alte Schwester Lotta gingen sehr langsam durch die Reihen und schauten sich die Tiere in ihren Gehegen ganz genau an. Hühner, Enten, Tauben und Kaninchen, alle sehen anders aus. Manche sind groß, manche klein, manche sind schwarz, andere grau, weiß oder beige und wiederum andere haben gleich mehrere Farben in ihrem Fell. Besonders lange hielten sie sich bei den Kaninchen auf und beobachteten die Karnickel, wie sie genüsslich an Möhren knabberten und sich dabei nicht von den Besuchern stören ließen. Mit ihrem Vater Dirk Balke waren sie zur Vereinsschau gekommen, um sich über die Haltung und Pflege der Kaninchen zu informieren.
“Wir wollen uns vier Kaninchen zulegen, aber erst einmal müssen die Voraussetzungen geschaffen werden”, berichtete der Falkenseer, “dazu gehört für mich ein großer Kaninchenstall. Er soll circa zwanzig Quadratmeter groß werden, damit die Tiere auch genügend Platz haben und artgerecht leben können. Bei schönem Wetter können sie auch in ein Außengehege in den Garten. Wir suchen hier beim Kleintierzüchterverein Falkensee nach Inspiration und Information.”
Nicht nur für Kinder war die 111. Vereinsschau ein Erlebnis. Auch Falkensees Bürgermeister Heiko Richter zeigte sich begeistert von den ausgestellten Tieren. Das Stadtoberhaupt war zum ersten Mal zu Besuch bei einer Vereinsschau. “Das ist wahnsinnig interessant. Ich habe zuvor noch nie so geballt so viele verschiede Arten, Rassen und Farbenschläge gesehen. Klar kennt man auf dem Dorf Tauben, Hühner, Enten und Kaninchen, aber hier sieht man, wie unterschiedlich die einzelnen Rassen aussehen. Hier sind Tauben mit Locken ausgestellt, das habe ich zuvor noch nie gesehen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie auch fliegen können. Aber mir wurde gerade versichert, dass sie das wirklich können. In den Gesprächen heute habe ich außerdem herausgehört, dass in der Kleintierzucht eine ganze Menge Arbeit steckt.”
Heiko Richter liebt Tiere, hat selbst aber keine. “Es wäre unfair, wenn ich mir ein Tier anschaffen würde, da ich einfach nicht die Zeit dafür hätte und dem Tier nicht gerecht werden würde.”
Bei der diesjährigen Vereinsschau stellten 35 Aussteller aus vier Vereinen 142 Kaninchen, 77 Tauben, 56 Hühner und 8 Enten in verschiedenen Rassen und Farbenschlägen aus. Unter den Ausstellern befanden sich drei Jungzüchterinnen und zwei Jungzüchter im Alter von bis zu 18 Jahren. Wie auch viele andere Kleintierzuchtvereine klagt der “Kleintierzüchterverein D 89 Falkensee” dennoch über Nachwuchsprobleme.
“Die viele Arbeit, 365 Tage im Jahr, schreckt viele ab”, erklärte der 1. Vorsitzende Lutz Kempe. “Hinzu kommt, dass viele den benötigten Platz nicht haben. In einer Mietwohnung ohne Garten ist so eine Zucht nicht möglich”, ergänzte Marko Glöckler, seines Zeichens Kassierer im Verein. Stirbt das Züchten ohne Züchternachwuchs dann irgendwann aus? Lutz Kempe: “Ja, ohne Nachwuchs ist das durchaus möglich. Die Rassenvielfalt ginge verloren und viele Rassen würden wir nur noch auf Archehöfen und in den Zoos sehen.”
Der Falkenseer Verein besteht zurzeit aus 41 Mitgliedern, die sich mit der Zucht von Kaninchen, Tauben, Hühnern und Enten befassen. Grundsätzlich wird bei der Zucht auf Rassemerkmale wie Form, Farbe, Größe und Gesundheit geachtet. Die Tiere werden so verpaart, dass rassetypische Erbanlagen erhalten bleiben und verbessert werden. Es ist nicht damit getan, ein Weibchen und ein Männchen zusammenzutun und den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Es gehört viel Wissen bezüglich Vererbungslehre dazu, damit die Züchter ein gutes Zuchtergebnis erhalten. Das Hauptkriterium unter Rassezüchtern ist der Austausch geeigneter Zuchttiere, um Inzuchtschäden zu vermeiden und die Genvielfalt zu erhalten und zu fördern.
Wie war das früher zu DDR-Zeiten? Da gehörte das Karnickel doch fest zum Leben mit dazu. Es futterte die Grünreste weg und wurde irgendwann geschlachtet. Ist das heute auch noch so? “Ich bin damit aufgewachsen, dass in unserer Familie Kaninchen und Hühner im Garten lebten und diese auch geschlachtet wurden, da wir Selbstversorger waren. Auch jetzt werden unsere Tiere gegessen, denn es sind Nutztiere. Es ist Qualitätsfleisch, wir wissen, wie die Tiere gehalten wurden und was sie gefressen haben. Sie bekommen nur das beste Futter”, erklärte Marko Glöckler. Lutz Kempe kauft alle 14 Tage für 90 Euro Bio-Möhren für seine Kaninchen. “Außerdem bekommen sie hochwertiges Premiumfutter sowie das beste Havelländer Heu”, erzählt Kempe, der sich seit 1998 mit der Rassezucht beschäftigt. Sein Bestand umfasst 150 Kaninchen verschiedenster Rassen und Farbenschlägen, die sich auf 1.700 Quadratmetern tummeln dürfen.
Damit die Züchter des “Kleintierzüchterverein D 89 Falkensee” immer auf dem Laufenden sind, finden regelmäßig Schulungen statt. Da so viele verschiedene Tierarten im Verein vorhanden sind, wechseln dementsprechend oft auch die Themen. Es wird zum Beispiel über Standardänderungen des Tierschutzgesetzes informiert, die Haltung und die Pflege wird ebenfalls angesprochen und noch vieles mehr. Auch werden Tierärzte und Preisrichter als Gastredner eingeladen.
Zum Abschluss der Veranstaltung sagte Lutz Kempe: “Wir sind mit der Vereinsschau sehr zufrieden und bedanken uns bei den interessierten Besuchern aus Falkensee und Umgebung. Ebenso danken wir Bürgermeister Heiko Richter und seinem Team sowie der Stadt Falkensee für ihre jahrelange Unterstützung der Kleintierzucht unseres Vereins.” (Text/Fotos: Hannelore Berg)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 224 (11/2024).
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