Weihnachten in Nauen: Willkommen bei der Hofweihnacht
Am dritten Adventswochenende zog es tausende Menschen in die Funkstadt, um den Zauber der Nauener Hofweihnacht zu erleben. Dazu ging es durch die Gassen und über die Höfe der Altstadt. Private Höfe und Häuser öffneten ihre Pforten, um sich gemeinsam mit ihren Gästen auf die Weihnacht einzustimmen. Viele Besucher waren ganz angetan von der romantischen Hofweihnacht in Nauen. Der Charme der alten Häuser und Höfe sowie die vorweihnachtliche Atmosphäre, die weihnachtlichen Dekorationen und die Herzlichkeit der Nauener ließen ihre Herzen höher schlagen.
Die Eröffnung der 16. Hofweihnacht fand traditionell im historischen Richart-Hof in der Gartenstraße 27 statt, wo die Nauener Heimatfreunde mit einem Krippenspiel die Hofweihnacht einläuteten.
Bürgermeister Manuel Meger hielt zur Eröffnung eine kurze Ansprache und berichtete von den Anfängen der Nauener Hofweihnacht: „Mit drei Höfen in der Altstadt fand 2007 aus Eigeninitiative von Bürgern die erste Hofweihnacht statt. Stück für Stück wurde es immer mehr. 2009 hat dann die Stadtverwaltung mit dem Kulturkreisverein die Regie zur Hofweihnacht übernommen, da das Event immer mehr gewachsen ist. Zuerst waren viele Besucher aus der Stadt dabei, dann kamen die Besucher aus den Ortsteilen und aus dem Landkreis dazu. Mittlerweile kommen Besucher aus ganz Europa zu unserer Hofweihnacht nach Nauen. Es fasziniert mich, dass auch nach all den Jahren die Hofweihnacht ihren Charme behalten hat, die Hofweihnacht zur Tradition in Nauen geworden ist, die Leute ihre Höfe für Besucher öffnen, viele Vereine sich daran beteiligen und dass dabei viel aus Eigeninitiative entsteht.”
Insgesamt 22 Höfe, Häuser und Kellergewölbe gewährten den Besuchern Einlass und einen Blick in sonst verborgene historische Ecken und Winkel. Interessierte Besucher hatten die Möglichkeit, mit dem Nauener Nachtwächter und seinem Gefolge einen Rundgang über die Höfe zu machen, und erfuhren dabei Wissenswertes über die alten Mauern und Straßen der Altstadt.
Mit einem großen Holzschild am Eingang machten alle teilnehmenden Häuser und Höfe auf sich aufmerksam. Die liebevoll dekorierten Höfe boten eine bunte Vielfalt an zauberhaften Angeboten. In vielen Höfe hörte man handgemachte, live gesungene Musik verschiedener Richtungen von weihnachtlichen Balladen und Trompetenklängen über Schlager und Popsongs bis hin zu rockigen Songs.
Die Hofweihnacht ist über Nauens Grenzen hinaus bekannt, nicht nur Besucher aus dem Umland besuchten das weihnachtliche Event in der Funkstadt, sondern auch Besucher aus ganz Europa kamen, um dieses besondere Flair in der Vorweihnachtszeit zu erleben. So auch Marie-Claire und Luc Lejeune aus Marseille, die zu Besuch in Berlin waren. “Freunde haben uns von der Hofweihnacht erzählt und das wollten wir unbedingt selbst sehen. Es ist wunderschön, alles ist sehr festlich geschmückt und dass man die Höfe besuchen kann, gefällt uns sehr gut”, sagte Luc Lejeune und machte sich mit seiner Frau auf den Weg ins unterirdische Kellergewölbe in der Goethestraße 43.
Dort hatte André Dueck alle Hände voll zu tun. Er bot den Gästen seine beliebten Rumliköre, die allesamt Eigenkreationen sind, zur Verkostung an und beantwortete geduldig alle Fragen.
Ebenfalls in der Goethestraße lud Familie Schob die Besucher in den Berliner Hof ein. Dieser wird zur Zeit von Familie Schob saniert und soll 2026 wieder eröffnet werden. “Für die Hofweihnacht haben wir geschaut, dass die restlichen Putzarbeiten erledigt sind. Gestern wurden die letzten Wände verputzt, so dass die Besucher vernünftig durch das Haus gehen und sich einen ersten Eindruck davon verschaffen können, wie es später einmal aussehen könnte”, erklärte Michael Schob.
Seine Mitarbeiterin Caprice Lipinsky ergänzte: “Die Leute sind begeistert und versuchen sich zu erinnern, wie der Berliner Hof aufgebaut war und wie er damals aussah.”
Michael Schob: “Die Besucher sind gut drauf, viele kennen uns ja schon seit Jahren, wir sanieren ja immer irgendetwas in der Altstadt. 2007 haben wir mit drei Höfen die Hofweihnacht ins Leben gerufen. Wir haben das damals in Quedlinburg gesehen und uns gedacht, das wäre doch was für die Nauener Altstadt. So riefen Thomas Lipinsky, Wolfgang Wiech und ich die Nauener Hofweihnacht ins Leben.” Das Konzept kam seinerzeit so gut an, dass bereits im dritten Jahr ganze Reisebusse aus Berlin zur Hofweihnacht nach Nauen kamen.
Für das leibliche Wohl war auch in diesem Jahr bestens gesorgt. So fanden 100 Liter Currywursttopf, 200 Bratwürste und 350 Portionen Erbsensuppe am Samstag auf dem Lindenplatz begeisterte Abnehmer. Mit einer warmen Mahlzeit im Bauch schlenderte es sich gleich viel angenehmer durch die Altstadt der Funkstadt. Der Duft von Glühwein, Bratwurst und Waffeln zog die Besucher auf den Martin-Luther-Platz, auf dem auch in diesem Jahr wieder ein Adventsmarkt mit allerlei Angeboten aufgebaut war. Zwei Weihnachtsmänner verteilten Geschenke an die kleinen Gäste. Mit großen Augen und ziemlichen Respekt winkten die Kinder den Männern mit den Rauschebärten zu. Die beiden Santas und zwei lebensgroße Schneeflöckchen waren beliebte Fotomotive der Menschen auf dem Adventsmarkt.
Für Kinder verwandelten Märchenerzähler, das Jugendblasorchester der Europaschule Ketzin, der SC Empi mit Karate- und Tanzvorführungen, Schauschwertkämpfe der Semnonen, diverse Bastelangebote, Bogen- und Armbrustschießen, Karussells und natürlich der Weihnachtsmann Nauens Altstadt in eine wunderbare Adventswelt.
“Nach der Hofweihnacht ist vor der Hofweihnacht”, berichtete Jana Geisler, Leiterin des Kulturbüros: “Die Hofweihnacht ist ein über das ganze Jahr hinweg laufender Prozess. Die Feinplanung für die Hofweihnacht beginnt im August und im September findet die Runde mit den Höfen statt. Mir macht besonders die Zusammenarbeit mit den Menschen Spaß. Die Höfe sind immer sehr kreativ, jeder denkt sich etwas Besonderes aus, um den Besuchern ein schönes Erlebnis zu bereiten.”
Mit einem Flyer der Hofweihnacht in der Hand machte sich Familie Schubert aus Potsdam auf den Weg. “Wir müssen uns einen Schlachtplan zurechtlegen, wie wir am besten vorgehen, damit wir so viel wie möglich anschauen können”, erklärte Melissa Schubert. “Wir kommen seit 15 Jahren zur Nauener Hofweihnacht. Uns gefällt dieses Konzept sehr gut, es ist erfrischend anders als das, was sonst an anderen Ortes geboten wird. Obwohl wir schon so oft hier waren, ist es doch jedes Jahr immer wieder anders und sehr schön.” (Text: Hannelore Berg / Fotos: Enrico Berg)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 226 (1/2025).
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