Heimatjahrbuch 2025 für Falkensee und Umgebung: Lebendig erzählte Geschichte zum Schmökern!
Falkensee ist nicht einfach nur eine grüne Gartenstadt im Schatten von Berlin. Es ist ein Ort voller Geschichte mit vielen Geheimnissen und Geschehnissen, die es wert sind, dass man noch einmal über sie berichtet. Viele ehrenamtliche “Historiker” heften sich jedes Jahr aufs Neue auf die Fährte der Vergangenheit und erzählen spannende Geschichten über lang Vergessenes. Ihre Texte sind Jahr für Jahr im “Heimatjahrbuch für Falkensee und Umgebung” nachzulesen. Das 162 Seiten dicke Büchlein für 2025 ist gerade erschienen.
Tageszeitung, Wochenblatt und Monatsmagazin sind in ihrer Form für ausführlichere Berichte eher ungeeignet. Was die “Freunde und Förderer von Museum und Galerie Falkensee e.V.” Jahr für Jahr erforschen und zu Papier bringen, kommt deswegen in das selbst aufgelegte “Heimatjahrbuch für Falkensee und Umgebung”.
Das erscheint mit großer Pünktlichkeit seit vielen Jahren neu und wird in einer Auflage von tausend Exemplaren für 8,50 Euro in den Verkauf gegeben. Für die anspruchsvolle Gestaltung und den Druck ist die Druckerei Bügler aus Falkensee zuständig. Die Farbe des Umschlags ändert sich jedes Jahr. Das Jahrbuch 2025 erscheint mit einem lindgrünen Rahmen.
Tradition ist es, dass das neue Jahrbuch stets auf einer Abendveranstaltung im Museum und Galerie Falkensee in der Falkenhagener Straße 77 vorgestellt wird. Mehrere Autoren lesen dabei Ausschnitte aus ihren neuen Artikeln. Die Stühle, die im engen Museum (www.museum-galerie-falkensee.de) aufgestellt werden können, sind in der Regel immer sehr schnell belegt. Bei der Vorstellung des “Heimatjahrbuchs 2025” war auch in diesem Jahr am 28. November ab 18 Uhr wieder Falkensees Bürgermeister Heiko Richter mit dabei.
Torsten Bathmann ist der Vorsitzende vom Förderverein, der das Jahrbuch verantwortet und herausgibt: “Wir sind schon seit Januar, Februar in der Vorbereitungsphase und haben das ganze Jahr über am neuen Jahrbuch gearbeitet. Neu ist, dass es einen Recherche-Stammtisch gibt, der sich regelmäßig trifft und miteinander austauscht. Das hat eine ganz neue Dynamik in die Vorarbeiten gebracht. Bei den regelmäßigen Treffen haben wir auch Zwischenstände besser besprechen können. Wichtig ist uns einmal mehr: Es reicht nicht aus, wenn man etwas gehört hat, man muss es auch belegen können.”
Bert Krüger arbeitet im Museum und Galerie Falkensee, er führte auch als Moderator durch den Abend, weil Gabriele Helbig als Museumsleiterin verhindert war: “Das neue Jahrbuch 2025 ist 162 Seiten stark. Wir möchten aus dem Buch auch keine mehrbändige Ausgabe pro Jahr machen. Es sollte gut in der Hand liegen.”
Der Preis von 8,50 Euro kann freilich nur gehalten werden, weil es viele Anzeigen-Sponsoren gibt, weil die Stadt Falkensee einen Druckkostenzuschuss spendiert und weil auch Susanne Bügler von der Druckerei Bügler sehr viel ehrenamtliche Arbeit in die Fertigung investiert.
Jürgen Wittwer eröffnete den Präsentationsabend mit sehr spannenden Informationen aus seinem neuen Artikel: “Die alte Geschwister-Scholl-Schule – Zur Geschichte eines alten Schulstandortes in der Siedlung Falkenhöh”. Darin geht es nicht um die jetzige Scholl-Grundschule in Falkensee, sondern um die alte Scholl-Schule aus der Vergangenheit: “Anfang der 1940er Jahre begann der Aufbau eines eigenen Schulstandortes in der Siedlung Falkenhöh, der dort bis 1985 existierte und dann aufgegeben wurde.”
Damals gab es einen starken Zuzug nach Falkenhöh. Die nächste Schule war aber für die Kinder zu weit weg: “Ein erster provisorischer Schulbetrieb startete daher mit zwei Schuljahrgängen im Herbst 1944 in einem behelfsmäßig eingerichteten Klassenraum im damaligen Lokal Warschkow (“Knorke Eiche”) in der Försterstraße 24.”
Im Sommer 45 wurde dann eine erste Schulbaracke im Eichenwäldchen an der Fröbelstraße errichtet. Bis 1985 wurde hier unterrichtet, obwohl der Zustand der Baracken zunehmend schlechter wurde. In der Folge wurde eine neue Schule in der Kantstraße gebaut – und am 7. Februar 1986 eingeweiht. Jürgen Wittwer: “Leider verschwand damit auch der Name Geschwister-Scholl-Schule, da die Neubauschule zunächst namenlos startete und später den Namen Aleksander-Zawadzki-Oberschule erhielt.”
Das war drei Jahre vor dem Mauerfall. Heute ist die Einrichtung unter dem Namen Kantschule bekannt.
Spannend? Von heimatverbundenen Artikeln dieser Art gibt es im Buch noch mehr. Im Rahmen der Buchpräsentation las etwa Gereon Legge aus seinem Artikel “Kein Land ohne Leute – Entwicklung der Deutschen Ansiedlungsbank AG mit dem Gut Seegefeld”. Tilo Wiedemanns schrieb den Text “Die gepletteten Eichen sind alt, schlecht und abgestanden” über die Geschichte der Wälder im östlichen Havelland. Unser Wald war nämlich vor Jahrhunderten in einem mehr als schlechten Zustand: “Im Jahr 1685 erlässt Kurfürst Friedrich Wilhelm ein Edikt, ‘dass die Ziegen nicht mehr in die Wälder, Heiden und Brücher gelassen werden sollen’. Ziegen, das ‘Vieh der armen Leute’, fressen (…) mit Vorliebe Holzpflanzen und verhindert somit jede Verjüngung der Wälder.”
Spannend in der Ausgabe 2025 sind auch Texte über die geplante Reichsbahnsiedlung, über einen Zeppelin über Seegefeld, über einen Elch am “Alten Finkenkrug”, über die Geschichte der SPD in Falkensee und über “30 Jahre Konversion rund um die Döberitzer Heide – Landgewinnung ohne Krieg”. Dr. Christoph Janssen, Winfried Sträter und Andreas Krüger referieren hier, wie das Dorf Döberitz aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwand, weil es plötzlich mitten in einem Truppenübungsplatz lag. Heute liegt es verlassen als “Lost Place” in der Kernzone der Döberitzer Heide.
Das Heimatjahrbuch 2025 ist im Museumsshop, im Bürgeramt und im lokalen Buchhandel erhältlich. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 226 (1/2025).
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