Ahorn am Havelkanal: Der DAV Ortsverein Schönwalde e.V. pflanzt neue Bäume!
Bei klirrenden Temperaturen wurde am 23. November ordentlich geschuftet am Havelkanal. Unweit von der Schleuse setzten 15 angelnde Vereinsmitglieder vom “DAV Ortsverein Schönwalde e.V.” zehn Spitzahorn-Bäumchen in die fast gefrorene Erde, um eine Lücke zwischen den hier aufschießenden Pappeln zu schließen. An den zehn Bäumchen sollen sich nicht nur die Angler erfreuen: Die ehrenamtliche Aktion hat man ganz im Dienste aller Bürger geplant.
Um die einhundert Mitglieder hat der “DAV Ortsverein Schönwalde e.V.”, der sich ganz dem Angeln widmet und sich dabei auf die Siedlung im Ort konzentriert.
Gegründet wurde der Ortsverein bereits im Jahr 1953, wobei die Historie eigentlich noch weiter in die Vergangenheit reicht. Andreas Paul ist der Vereinsvorsitzende. Er erklärt: “1953 haben sich die Vereine aus dem ‘VKSK’, also dem ‘Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter’ abgespalten. Deswegen haben viele Vereine exakt das gleiche Gründungsdatum. Uns gibt es aber eigentlich schon länger.”
Der Schönwalder Angelverein hat sein Vereinsheim in der Sebastian-Bach-Straße 39. Wer Mitglied im Verein werden möchte, zahlt 140 Euro im Jahr, wovon 64 Euro an den Kreisangelverband gehen. Andreas Paul: “Wir sind sehr stolz darauf, dass 30 Kinder zu unserem Verein gehören. Viele Kinder kommen über ihre Eltern zu uns, wir haben aber auch Kinder bei uns im Verein, bei denen die Familie mit dem Angeln gar nichts am Hut haben.”
Die Mitglieder angeln vor allem an zwei Schönwalder Gewässern. Da ist zum einen das Strandbad in der Siedlung zu nennen.
Andreas Paul: “Im Strandbad sind wir auch für das Hegefischen da. Es gibt sehr viel Weißfische vor Ort, die sich viel zu sehr vermehren. Die holen wir raus und helfen auf diese Weise dabei, den natürlichen Bestand zu regulieren. Da machen die Jungs aus den Plötzen gern einmal Fischbuletten, das schmeckt sehr gut.”
Im Strandbad findet sich vor allem der Ukelei in Massen. Das ist ein länglicher, silbriger Fisch, der bis zu 18 Zentimeter lang wird und meist in Schwärmen auftritt. Andreas Paul: “Da haben wir schon einmal einen Ukelei-Cup veranstaltet und den Kindern gesagt: Vergesst alle anderen Fische, heute gehen wir nur auf den Ukelei. Wir haben dann auch spezielle Posen und Montagen rund um den Haken gebaut, damit möglichst nur noch diese Fische beißen.”
Im Strandbad holen die Angler aber auch Hechte, Karpfen, Schleie und Aale aus dem Wasser. Andreas Paul: “Jeder Angler hat ein kleines Fangbuch, das er am Gewässer immer mit sich führen muss. Da notiert man das Datum, die Gewässernummer und jeden Fang mit Fischart und Länge des Fisches. Diese Daten sammeln wir und geben sie meist im November an den Kreis-Angelverband weiter. Die werten das aus und bestimmen mitunter, dass einzelne Fischarten nachgesetzt werden müssen, damit das Gleichgewicht gewahrt bleibt. Weißfische müssen natürlich nicht nachgesetzt werden, davon gibt es immer genug. Auch Hechte sind nicht betroffen. Aber beim Zander haben wir das schon gemacht.”
Ein Problem ist, dass das Strandbad zunehmend verlandet und immer flacher wird. Andreas Paul: “Die letzte Ausbaggeraktion gab es 1979. Früher hatten wir an der tiefsten Stelle einmal drei Meter, heute sind es nur noch 2,40 Meter. Hinzu kommt: Wir haben jetzt auch einen halben Meter Morast und Modder im Strandbad. Das muss eigentlich dringend raus.”
Das zweite Gewässer, an dem die Angler aktiv sind, ist der Havelkanal. Andreas Paul: “Hier fangen wir eigentlich genau die gleichen Fische, die auch im Strandbad angesiedelt sind. Hier im Kanal haben wir es aber auch noch mit der Schwarzmeer-Grundel zu tun. Das ist eine invasive Art, die sich sehr schnell vermehrt und die einen unstillbaren Appetit hat. Das wirkt sich negativ auf unsere einheimischen Fischarten aus. Wir haben hier auch schon einen Grundel-Cup gemacht und gezielt nur diese Fischart geangelt. Die kannst du ja auf Sicht angeln, die kleinen Viecher. So kümmern wir uns vor Ort ebenfalls um die Hege. Darüber hinaus veranstalten wir am Kanal aber auch zusammen mit dem Kreis-Angelverband das Seniorenangeln. Da sitzen mitunter 55 Senioren bis Mitte 80 hier am Kanal und angeln zusammen.”
Am Kanal stehen viele alte Pappeln, die längst am Ende ihres natürlichen Lebenszyklus angekommen sind. Andreas Paul: “Die fallen nun reihenweise um. Man sieht auch, dass es den Bäumen, die noch stehen, nicht wirklich gut geht. Da zeigt sich der Pilz am Stamm und in den Ästen hängen die Misteln. Von diesen Bäumen wird in ein paar Jahren keiner mehr stehen. Da haben wir uns überlegt, wir tun als Angelverein etwa Gutes für alle, etwas wirklich Nachhaltiges, und pflanzen neue Bäume in die Lücke.”
Am 23. November war es soweit. Bei klirrend kalten Temperaturen griffen 15 Erwachsene und Kinder aus dem Verein zum Spaten und setzten zehn gut 2,50 Meter hohe Spitzahorn-Schösslinge in die Erde.
Andreas Paul: “Die Aktion war mit der Gemeinde, mit dem Ortsbeirat und mit allen anderen, die betroffen sein könnten, abgesprochen. Wir haben dabei offene Türen eingerannt. Der Ortsbeirat hat uns sogar finanziell unterstützt. Und wir haben bereits Anfragen, und zwar nicht nur aus dem Verein: Da möchten Bürger Partnerschaften für die neuen Bäume übernehmen. Das finden wir natürlich klasse.”
Auch auf dem Vereinsgelände wurden Bäume nachgepflanzt. Andreas Paul: “Hier planen wir, ein Schild vor den Bäumen aufzustellen, um auf diese Weise verstorbenen Menschen zu gedenken, die uns im Verein ganz besonders wichtig waren.”
Auch wenn die neuen Bäume am Kanal allen Menschen zugute kommen, so möchten sich die Angler auch weiterhin um die Bäume kümmern. Andreas Paul: “Wenn wir da schon angeln, können wir auch gleich noch einen Eimer Wasser auskippen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 225 (12/2024).
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