Projekt DigitalPakt Schule ist nach fünf Jahren abgeschlossen: 3,1 Millionen Euro für die Digitalisierung der Falkenseer Schulen!
Schule vor 50 Jahren. Damals gab es noch keine Computer, das Internet war reine Zukunftsmusik. Schüler, die für ein Referat etwas nachschlagen wollten, mussten in die Bibliothek gehen. Seitdem hat sich vieles geändert. Damit die Schulen sich den “modernen, digitalen Zeiten” aber auf Augenhöhe öffnen können, musste viel Geld investiert werden. Die Stadt Falkensee hat 2,34 Millionen Euro aus dem “DigitalPakt Schulen” erhalten – und noch einmal 658.000 Euro aus eigenen Mitteln oben draufgepackt. Die Maßnahme ist nun abgeschlossen.
Am 21. November besuchte Falkensees Bürgermeister Heiko Richter die Gesamtschule Immanuel Kant, um vor Ort einen Schlußstrich unter eine ganz besondere Investition zu ziehen.
Sechs Milliarden Euro hat der Bund 2019 im Rahmen des “DigitalPakts Schulen” zur Verfügung gestellt, um die Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland aus der digitalen Steinzeit zu holen und sie mit aktuellen Gadgets und Computern auszustatten.
In Falkensee hat die Stadt im November 2020 einen Antrag auf Geld aus diesem “DigitalPakt” gestellt – und im Dezember 2021 einen entsprechenden Zuwendungsbescheid erhalten. In drei Tranchen flossen insgesamt 2,34 Millionen Euro. Falkensee musste zehn Prozent dieser Summe zusätzlich als “Eigenanteil” stemmen, das waren 234.207 Euro. Damit der digitale Ausbau der Schulen am Ende auch wirklich “rund” ist, hat die Stadt noch einmal tief in den eigenen Geldbeutel gegriffen und weitere 424.000 Euro investiert.
Peter Šach, Fachbereichsleiter IT der Stadt: “So gehörte eine Internet-Verbindung nicht zu den Leistungen, die vom DigitalPakt abgedeckt wurden. Hier haben wir alle Schulen im Stadtgebiet zusammen mit der Telekom mit Glasfaseranschlüssen ausgestattet und WLAN auf dem gesamten Gelände ermöglicht.”
Alle Gelder aus dem “DigitalPakt Schulen” sind nun verbraucht, mit neuen Mitteln ist erst einmal nicht zu rechnen. Da war es an der Zeit, sich eine neu digitalisierte Schule einmal aus der Nähe anzuschauen. In der Kant-Schule besuchte der Bürgermeister eins der neu eingerichteten Sprachlabore mit Computeranschluss. Heiko Richter: “Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir aufgrund einer guten Vorarbeit wirklich alle unsere Schulen vollständig ausstatten konnten – und nicht auf halber Strecke mit der Digitalisierung aufhören mussten wie andere Orte.”
Das sieht man im Sprachlabor. Die Schüler wählen sich mit ihrem eigenen Passwort in die Computer am Arbeitsplatz ein, setzen Kopfhörer auf und können dann die eigene Aussprache trainieren.
Englischlehrerin Anne Wittchow: “Ich kann nun einzelne Schüler miteinander verknüpfen, sodass sie miteinander in der Fremdsprache reden können. Das kann ich aufnehmen. So wird es möglich, dass sich die Schüler anschließend auch selbst sprechen hören. Oder dass ich die Aufnahmen zu Hause auswerten kann. Man kann auch sehr gut leistungsdifferenziert arbeiten und den Schülern unterschiedliche Aufgaben geben.”
Falkensee hat mit dem Geld aus dem “DigitalPakt Schulen” zwischen 2020 und 2024 u.a. 670 neue Computer mit Monitoren, 180 neue digitale Tafeln (Smartboards) für die Klassenzimmer, 480 iPads, acht neue Server und 592 WLAN-Zugangspunkte angeschafft.
Peter Šach: “Nicht vergessen darf man auch, dass wir 12,3 Kilometer Netzwerkkabel verlegt haben. Insgesamt hat die IT-Abteilung der Stadt 5.320 Arbeitsstunden investiert. Hinzu kamen noch einmal 1.858 Arbeitsstunden externer Dienstleister, hier vor allem Elektriker. Und: Auch die Beschaffung der technischen Geräte war alles andere als einfach. Wir können ja nicht einfach in einen Computerladen gehen und alles wegkaufen, was dort in den Regalen liegt.”
Um die 5.300 Schülerinnen und Schüler aus ganz Falkensee freuen sich nun über WLAN “bis in die Turnhalle”, über die coolen modernen Smartboards in den Klassenräumen, über neue Sprachlabore und neue Computerräume. Petra Müller ist Schulleiterin der Kant-Schule: “Es gibt jetzt nur noch einen Klassenraum in der gesamten Schule, der noch kein Smartboard hat. Bei uns ist übrigens auch die Schulleitung digital, wir haben bei uns in der Schule keine analogen Klassenbücher mehr und verwalten auch die Noten digital.”
Insgesamt wurden fünf Grundschulen und vier weiterführende Schulen “digitalisiert”. Peter Šach: “Die einzelnen Schulen waren in Sachen Digitalität bereits unterschiedlich weit ausgebaut. Wir haben darauf geachtet, dass sie nun alle auf dem gleichen Niveau operieren. Wir haben auch dafür gesorgt, dass die Lehrerinnen und Lehrer Schulungen erhalten, denn das war auch kein Bestandteil des DigitalPakts. Auch um die Anschaffung von Lern-Software hat sich die Stadt in Eigenregie gekümmert. Klar ist aber auch, dass der DigitalPakt uns vieles ermöglicht hat, was sonst nicht bezahlbar gewesen wäre.”
Lilly Marie Muschik (15) aus der Klasse 10b ist eine der Schülerinnen, die nun von den Anschaffung aus dem “DigitalPakt” profitiert: “Wir nutzen im Unterricht das Internet, um Webseiten passend zu einem Thema zu besuchen oder um uns Videaos anzuschauen. Über Moodle können wir unsere Hausaufgaben sogar digital abgeben. Die digitale Ausstattung der Schulen erlaubt es auch jedem Schüler, auf einem Level mit der Technik zu arbeiten. Es hat ja vielleicht nicht jeder einen Computer oder ein Tablet Zuhause. Mir gefällt auch, dass ich für ein Referat kein Plakat mehr basteln muss. Ich stelle stattdessen eine Powerpoint-Präsentation zusammen, speichere sie auf einem USB-Stick und stecke ihn im Klassenraum in das Smartboard, um die Präsentation abzurufen.”
Um die neuen Netze vor Viren, Hackern und anderen Gaunereien zu schützen, hat die IT der Stadt Falkensee zahlreiche Sicherheitssysteme installiert. Peter Sach: “Die Computernetzwerke der Schulleitung und der Schüler sind komplett voneinander getrennt. Sicher ist sicher.”
Bürgermeister Heiko Richter: “Natürlich ist es so: Immer wenn man denkt, man ist fertig, geht alles schon wieder von vorne los. Uns ist klar, dass wir es in Zukunft aus eigener Kraft schaffen müssen, unsere Schulen auf einem guten digitalen Niveau zu halten. Diese Mittel müssen dann aus dem eigenen Haushalt kommen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 225 (12/2024).
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