Kinderstadtwald Falkensee: Zum zehnjährigen Jubiläum gab es zehn neue Bäume!
Der Kinderstadtwald in Falkensee feierte in diesem November bereits sein zehnjähriges Bestehen. Der kleine Wald in Laufnähe zum Hallenbad ist in den letzten Jahren dank der Beteiligung vieler Menschen stetig gewachsen. Widrige Umstände sorgen aber auch dafür, dass man von einem “Wald” noch nicht allzu viel sieht. Zum Jubiläum wurden nun zehn große Bäume in einen Kreis gesetzt. Sie setzen endlich auch optisch eine Marke.
Die Motivation kam von der Organisation “Plant-for-the-planet”. Der damals 9-jährige Felix Finkbeiner stellte sich 2007 vor die UN und machte sich hier für das Pflanzen von Bäumen stark – als Zeichen für den Klimaschutz. “Stop talking, start planting”, sagte er.
Am 8. November 2014 haben sich die “Baumschutzgruppe Finkenkrug” und der “Verein zur Erhaltung und Förderung des Charakters von Schönwalde/Havelland e.V.” (EFCS, www.schoenwalde-hvl.de) zusammengeschlossen, um selbst einen neuen Wald zu pflanzen. Die Stadt Falkensee stellte dafür ein 1,5 Hektar großes Grundstück in der Duisburger Straße in Seegefeld zur Verfügung, Bürgermeister Heiko Müller übernahm die Schirmherrschaft. 40 Kinder waren damals vor Ort mit dabei, um hundert kleine Bäumchen in die Erde zu setzen.
Seitdem ist der “Kinderstadtwald” jährlich gewachsen, es gab immer wieder neue Pflanzaktionen. 2019 kam auch das “Jugendforum Falkensee” hinzu und rief das “Einheitsbuddeln” passend zum Tag der Deutschen Einheit aus. Mit verschiedenen Geldern wurden Infotafeln aufgestellt und ein Wassertank angeschafft. Ein Schild weist außerdem darauf hin, dass hier unweit der BMX-Anlage der “Kinderstadtwald” zu finden ist.
Am 2. November 2024 wurde nun das zehnjährige Bestehen gefeiert. Um die 40 Gäste fanden sich vor Ort ein, darunter auch Heiko Müller, der seine Schirmherrschaft auch im Bürgermeister-Ruhestand weiterhin sehr ernst nimmt.
Sabine Kondziella vom EFCS: “Wir fanden das bereits vor zehn Jahren eine tolle Idee und sind mit sechs Kindern aus Schönwalde-Glien angereist, um die ersten Bäumchen zu pflanzen. Eines der Kinder, Amelie, ist auch heute, zehn Jahre später, wieder mit dabei.”
Marius Miethig sprach für das Jugendforum: “Ein paar der Bäumchen erkenne ich noch wieder, die in den letzten Jahren gepflanzt wurden. Die allermeisten haben es leider nicht geschafft. Wir haben deswegen schon vor drei, vier Jahren, als es im Sommer immer heißer wurde, eine Gießaktion ins Leben gerufen. Da wurde eine Doodle-Liste erstellt, um besser zu organisieren, wer an welchem Tag für das Gießen eingeteilt ist.”
Gisela Gunkel von der Baumschutzgruppe hielt ebenfalls eine kurze Rede: “Unser kleiner Kinderstadtwald sieht noch nicht sooo beeindruckend aus. Er hat durchaus Feinde, z.B. schlechten Boden, Wildschweine und – ja auch – den Klimawandel.”
Und tatsächlich. Trotz der zahlreichen Pflanz- und Gießaktionen sieht man auf der Lichtung nur vereinzelt ein paar kurze Bäumchen stehen. Da müsste doch längst viel mehr wachsen?
Dr. Ralf Gruner von der “Forstschule Finkenkrug” begleitet den “Kinderstadtwald” bereits von Anfang an mit fachlichem Rat: “Wenn man einen Wald begründen möchte, reicht es nicht aus, nur Bäume zu pflanzen. Der Wald braucht wenigstens zehn Jahre lang eine pflegende Hand. Die Bäume müssen gegossen werden, es müssen Nachpflanzungen erfolgen, Konkurrenzvegetation muss beseitigt werden. Die Prognose war, dass der Wald nach zehn Jahren steht und dann selbst lebensfähig ist. Das haben wir nicht geschafft. Das hat natürlich sehr viel mit dem Klimawandel zu tun. Von 2018 bis 2020 hatten wir eine extreme Trockenheit und bis zu 38 Grad auf der Fläche. Da hat es so ein Wald schwer. Toll ist, dass wir darüber die Geduld nicht verloren haben.”
Auch am 2. November ging wieder die Einladung an alle Teilnehmer heraus, doch einfach ein kleines Bäumchen aus dem eigenen Garten auszubuddeln und mitzubringen. Sicherlich ist auch das ein Grund, warum es in den letzten Jahren so viel Schwund auf dem Gelände vom “Kinderstadtwald” gab: Nicht jeder Schössling wächst wieder an, nachdem er rabiat mit dem Spaten aus dem Garten gestochen wurde. Erst recht nicht, wenn er anschließend nicht täglich gegossen wird. Und nicht jede Baumart ist geeignet dafür, am neuen Standort anzuwachsen. Regeln werden aber bewusst keine aufgestellt, man möchte niemanden “verschrecken”, der sich vor Ort engagieren möchte.
Vor Ort gibt es aber auch noch andere Probleme. Sabine Kondziella: “Wir haben hier ein sehr schwieriges Gelände. Es liegt viel Schutt im Boden. Das macht es den Bäumchen nicht unbedingt leicht, hier zu wurzeln. Auch die Trockenheit und die Hitze im Sommer haben den Setzlingen schwer zugesetzt.”
Zum zehnjährigen Jubiläum wurden nun aber endlich die schweren Geschütze aufgefahren. Zehn schon gut drei Meter hohe Bäume, von der Baumschule Lorberg selbst für den Standort und für die Bedingungen vor Ort ausgewählt und auch gesponsort, kamen im “Kinderstadtwald” in die Erde. Hainbuche, Spitzahorn und Hängebirke wurden in einem Kreis gepflanzt. Der Kreisinnenraum soll nicht weiter bepflanzt werden, hier entsteht nun ein Platz für Versammlungen und Treffen aller Art. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 225 (12/2024).
Seitenabrufe seit 12.11.2024:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige