Kart-Turnier 7: Ein Event von “Unser Havelland”!
Einmal im Jahr steigen die saisonal aktiven Freunde des ungefilterten Motorsports mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck und mit knirschenden Zähnen aus ihren E-Autos und lassen ihr 49-Euro-Deutschlandticket für die Bahn beherzt in den Schredder gleiten. Auf sie wartet nämlich ein Tag ganz nah am Asphalt der Straße mit metallischem Benzingeruch in der Nase und dem Parfum verbrannten Reifengummis hinter den Ohren.
Sie wissen – der alljährliche “Unser Havelland Kart-Cup” steht an! In diesem Jahr fiel das Datum der Schnelligkeits-Challenge auf den 15. September 2024.
Carsten Scheibe, Chefredakteur von “Unser Havelland” und selbst einer der Fahrer im eigenen Zeitungs-Team: “Der diesjährige Kart-Cup war bereits der siebte in Folge. Seit sieben Jahren kämpfen wechselnde Teams um den Pokal. Wir sind sehr froh, dass Tassilo Budde und Heiko Brademann vom Spreewaldring Kart Center (www.kart-center.de) jedes Jahr aufs Neue ein tolles Event für uns organisieren, das für sprudelndes Adrenalin, entgleiste Gesichtszüge und weit aufgerissene Augen sorgt.”
17 Teams hatten sich in diesem Jahr für das Kart-Event angemeldet, drei mussten leider kurzfristig wegen Krankheit (oder Angst?) absagen. So nahmen 14 Teams den weiten Weg in Richtung Tropical Islands auf sich, um die Herausforderung anzunehmen.
Die Ansage war: Bewerben können sich Vereine und Firmen, die fünf Fahrerinnen und Fahrer stellen – wobei der Chef mit dabei sein sollte.
Gefahren wurde das Kart-Rennen auf einer kurvenreichen Outdoor-Strecke mit 800 Metern Länge, auf denen die flachen Rennboliden bis zu 80 Stundenkilometer schnell werden können. Zum Schutz vor Verletzungen gab es vor Ort für alle Fahrer einen Helm – und eine mehr als ausführliche Sicherheitseinweisung durch Heiko Brademann. Jedes Team bezog anschließend einen eigenen Slot in der Boxengasse.
Erst mal was essen
Am 15. September trafen die einzelnen Fahrerinnen und Fahrer der Kart-Teams nach und nach am Spreewaldring ein.
Nach der Anmeldung gab es eine erste Überraschung für die zukünftigen Rennfahrer: Sie mussten noch etwas Bonusgewicht mit an Bord nehmen. Auf sie wartete nämlich ein rustikales, gemeinsames Essen auf der Rennsportanlage. Das Gastro-Team hatte ein warmes Buffet mit Würstchen, Nackensteaks und Hühnchen direkt vom Grill vorbereitet. Dazu gab es auch noch Kartoffelspalten, mehrere Salate und verschiedene Soßen und Dips. Getränkechips, die jedem Fahrer bei der Anmeldung ausgehändigt wurden, verhinderten, dass jemand verdurstete.
So konnten sich die Fahrer beim Essen in aller Ruhe gegenseitig beschnuppern und besser kennenlernen. Wie es bereits Tradition bei dem Event ist, kamen alle Teams in extra angefertigten Firmen- oder Verein-Shirts angereist. Das machte das Netzwerken vor Ort noch einmal um einiges einfacher: Man wusste ja immer sofort, wen man da gerade vor sich hatte.
Das Qualifying
Los ging es auf der Rennstrecke mit dem Qualifying. Jeder Fahrer konnte für zehn Minuten auf die Strecke, um in dieser Zeit die Steuerung des eigenen Karts besser kennenzulernen.
Denn die Fahrzeuge, bei denen man fast mit dem Hintern den Asphalt berührt, kennen nur zwei Pedale: Gas und Bremse. Wobei man die Bremse eigentlich komplett ignorieren kann: Beim Kartfahren geht man einfach etwas vom Gas, um geschmeidiger in eine Kurve zu gleiten.
Wichtig war es aber auch, die Strecke kennenzulernen. Auf der langen Gerade kann man richtig Gas geben, um dann mit knapp 80 Sachen durch eine S-Kurve in eine langgezogene Kurve zu brettern. Mehrere Rechts- und Links-Kurven schließen sich dann an, bis die Fahrer am Ende direkt an der Boxengasse vorbeifahren.
Für einen erhöhten Schwierigkeitsgrad sorgte ein aufkommender Nieselregen, der umgehend für Aquaplaning auf der Strecke sorgte. Sofort drehten sich die Karts auf dem Parcours, landeten im Kiesbett oder schoben sich von der Strecke auf den Rasen. Schnell wurde klar: Bei Regen sind die Karts wie rohe Eier zu behandeln. Ein zu tief eingedrücktes Gaspedal, ein zu schnell eingeschlagenes Lenkrad – und man flog von der Strecke.
Die Aufgabe im Qualifying war es aber auch, eine einzige möglichst schnelle Runde zu fahren. Die Beste-Runde-Zeiten der Teams legten nämlich fest, in welcher Reihenfolge die Teams beim sich anschließenden Rennen starten würden.
Das schnellste Team im Qualifying war die URST Agency aus Nauen. Es fuhr mit 42.377 Sekunden die rasanteste Runde – vier Sekunden schneller als das Team auf Platz 14.
Die schnellsten Teams
im Qualifying
1 – URST Agency
2 – KFZ Werkstatt Eichler
3 – HSN Team 2
4 – Autohaus Dallgow
5 – Feuerwehr Falkensee
6 – Energiepark Brandenburg
7 – ASB Falkensee
8 – SV Dallgow 47 e.V
9 – Boschen & Oetting Automatisierungs-Bau
10 – REMAX Immobilien Falkensee
11 – Unser Havelland
12 – D.A.S Security
13 – Nunocci
14 – HSN Team 1
Das Rennen – im Regen
Dauerte das Qualifying nur 50 Minuten, so wurde das Rennen – nach einer kleinen Pause zum Verschnaufen – auf 100 Minuten angesetzt.
Das bedeutete, dass jeder der fünf Fahrer eines Teams zwei Mal für zehn Minuten auf die Strecke durfte. Und nicht nur durfte, sondern auch MUSSTE. Die Fahrerwechsel in der Boxengasse wurden vom Team der Kartbahn penibel mitprotokolliert. Da so ein Fahrerwechsel viel Zeit kostet, musste sichergestellt werden, dass jedes Team die gleiche Anzahl Wechsel hatte.
Im Rennen ging es nun nicht mehr um die schnellste Runde, sondern vielmehr um Kontinuität. Die Frage war nun: Wer kommt in der Zeit am weitesten, wer fährt die meisten Runden? Jeder Dreher ins Kiesbett, jede Karambolage mit einem anderen Fahrer, jede Zeitstrafe sorgte nun dafür, dass sich das Team weiter vom Siegerpodest und von den ausgelobten Pokalen für die besten drei Plätze entfernte.
Hinzu kam, dass es mitten im Rennen ordentlich zu regnen anfing. Sofort begann wieder das große Karussel auf der Strecke – die Karts kamen kaum noch voran und landeten im Sekundentakt in der Bande.
Patrick Hückstädt vom Team “Unser Havelland”: “Wir sind im Qualifying zwar nur auf Platz 11 gelandet. Im Rennen haben wir uns aber keinen Fehler erlaubt. Wir sind vor allem im Regen sehr vorsichtig gefahren und haben uns nur minimal gedreht. So konnten wir uns immer weiter nach vorne schieben.”
Obwohl auch bei diesem Rennen wieder viele Teams ein Debut auf der Strecke feierten (und manche Fahrer noch nie zuvor in einem Kart gesessen sind), ging es zum Glück recht fair und gesittet zu. Vieke Unfälle waren doch dem Regen geschuldet.
Das Rennergebnis
1 – KFZ Werkstatt Eichler
2 – Energiepark Brandenburg
3 – Unser Havelland
4 – Feuerwehr Falkensee
5 – Boschen & Oetting Automatisierungs-Bau
6 – URST Agency
7 – HSN Team 2
8 – REMAX Immobilien Falkensee
9 – Autohaus Dallgow
10 – SV Dallgow 47 e.V.
11 – ASB Falkensee
12 – D.A.S Security
13 – Nunocci
14 – HSN Team 1
Schnellster Fahrer des Rennens war Enrico Gennrich von der URST Agency mit einer Zeit von 42.464 Sekunden.
Zeitstrafen und anderes
Auf der Kart-Bahn musste man als Fahrer nicht nur darauf aufpassen, die Gegner nicht zu rammen und nicht im Kiesbett zu landen.
Sobald es auf der Strecke zu einem Unfall oder einem verkehrt herum auf dem Parcours stehengebliebenen Kart kam, wurden sofort die gelben Flaggen geschwenkt. In diesem Fall mussten die übrigen Fahrer langsamer fahren und durften nicht mehr überholen – bis ein grünes Licht die Strecke wieder freigab. Nur so konnten die Streckenposten das jeweilige Hindernis sicher beseitigen und die havarierten Fahrer wieder ins Rennen zurückbringen.
Einzelne Fahrer, die zu ruppig fuhren, unfair agierten und Unfälle provozierten, bekamen bei kleineren Vergehen zunächst eine Verwarnung (Tafel mit Teamnummer vor einer weißen Fahne) gezeigt. Klemmte die Tafel mit der Teamnummer aber an einer schwarzen Fahne, so war sofort klar: Eine Zeitstrafe wurde ausgesprochen. In diesem Fall mussten die Fahrer in die Boxengasse fahren, um das Kart für 10 Sekunden auf einer Markierung zu parken. Bei einer Wiederholungstat im Team wurde die Zeitstrafe bereits erhöht – auf 20 Sekunden. Zusammen mit der Durchfahrt durch die Boxengasse gingen bei einer Zeitstrafe schnell 40 bis 50 Sekunden verloren. Das entspricht einer ganzen Runde.
Jedes Team hatte in der Boxengasse einen eigenen Monitor. Hier konnte man die aktuellen Rundenzeiten, die Anzahl der gefahrenen Runden und natürlich auch das Ranking der einzelnen Teams ablesen.
Wollte ein Team den eigenen Fahrer von der Piste holen, um einen Fahrerwechsel durchzuführen, wurde einfach das schwarze Schild mit der Teamnummer über den Tresen der Boxengasse in Richtung Parcours gehalten. Es war nicht zu übersehen.
Das sind die Gewinner
Wer in ein Kart steigt, um für sein Team durch den Parcours zu brettern, der will vor allem eins – gewinnen!
So schenkten sich die Fahrer im Rennen nichts und preschten beherzt nach vorn, um möglichst viele Runden hinter sich zu bringen.
Während es die letzten drei Teams aus dem Qualifying tatsächlich nicht mehr schafften, ihre Position im Rennen zu verbessern, gab es vorne in der Spitze doch sehr viel Bewegung.
Carsten Scheibe von “Unser Havelland”: “Unerträglich spannend wurde es in den allerletzten Minuten des Rennens. Mal standen wir auf Platz 2, dann rutschten wir wieder auf Platz 5 ab. Das ganze Feld lag unfassbar nah beisammen. Jeder einzelne Fehler konnte uns als Team das Treppchen kosten. Wir sind unfassbar froh, dass wir am Ende noch die Feuerwehr Falkensee abhängen konnten und auf Platz 3 gelandet sind. Für uns war dies der erste Pokal beim Kart überhaupt. Im letzten Jahr lagen wir noch auf Platz 5.”
Sehr souverän gewann in diesem Jahr das Team von der Falkenseer KFZ Werkstatt Eichler (im letzten Jahr Platz 4). Die Jungs im blauen Outfit hatten auch schon beim Qualifying den zweiten Platz belegt.
Der Energiepark Brandenburg, ebenfalls aus Falkensee angereist, machte es spannend, ließ sich aber den zweiten Platz (letztes Jahr: Platz 8) nicht mehr nehmen. Souverän fuhr das Team Runde um Runde.
Auf Platz 3 landete überglücklich das zusammengewürfelte Team von “Unser Havelland”, in dem auch DJ Andy und Marius Miethig vom Jugendforum Falkensee mitfuhren.
Alle drei Top-Teams brachten es auf 89 Runden während des Rennens. Zum direkten Vergleich: Das letztplatzierte Team des Rennens fuhr 73 Runden, das sind 16 Runden weniger als die Teams an der Spitze.
Nach dem Rennen kam es zur Siegerehrung. Es wurden Pokale für die Top-3-Teams übergeben – und Medallien am Band für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 223 (10/2024).
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