Highland Cattle Rinder in Falkensee: Von der Weide auf den Teller – Hofverkauf im neuen Falkenhof!
Rüdiger Rausch züchtet schottische Hochlandrinder. Die Tiere leben das ganze Jahr über im Freien und ernähren sich nur von dem, was sie vom Boden zupfen können. Nur vereinzelt werden Rinder geschlachtet und anschließend selbst vermarktet – und zwar im neu gebauten Hofladen in Falkensee, der den Namen Falkenhof trägt. Er hat ab sofort immer am Freitag geöffnet. Liebhaber einer hochwertigen Bio-Fleischauswahl freuen sich über das neue Angebot.
Es ist wahrlich ein besonderer Anblick. Wer mit dem Auto von Falkensee nach Schönwalde-Glien fährt, entdeckt hinter dem Kanal auf der linken Seite zahllose zottelige Rinder mit hell- und dunkelbraunem Fell, die vor allem mit ihren riesigen geschwungenen Hörnern auffallen. Dabei handelt es sich um die schottischen Hochlandrinder der Falkenseer Familie Rausch, die hier das ganze Jahr über Wind und Wetter trotzen und ganz langsam ein besonders schmackhaftes Fleisch ansetzen. Auf 60 Hektar Fläche haben sie jede Menge Platz – und finden immer ein leckeres Büschel Gras vor. Nur im Winter wird mit selbstgemachtem Heu zugefüttert.
Was für Rüdiger und Antje Rausch 2010 als reiner Freizeitausgleich begonnen hat, ist längst zu einem wirtschaftlichen Faktor geworden. Viele Fleisch-Connaisseure aus dem Havelland und aus Berlin-Spandau schätzen das besondere Fleisch der “Highland Cattle”, das von Anfang an in der Direktvermarktung verkauft wird. Seit 2011 ist die Herde mit dem Namen “Falkenseer Highland Cattle vom Langer Horst” auch bei Bioland angemeldet. Das Fleisch hat damit Bio-Qualität.
2010 fing die Falkenseer Rinderzucht mit drei Kühen und einem Bullen an. Inzwischen stehen 145 Tiere aller Altersklassen auf der Weide. Die Tiere sind wenigstens drei Jahre auf der Weide, bevor sie zum Schlachten in Frage kommen. So wachsen sie ganz langsam heran, was für den Fleischgeschmack sehr wichtig ist. Ein Hackfleischpatty mit diesem Fleisch, das in die Pfanne geworfen wird, schrumpft auch nicht unter Wasseraustritt zusammen, das ist ein besonderes Qualitätsmerkmal.
Bis zu 900 Kilo bringen die Tiere am Ende auf die Waage. Zurzeit werden etwa 30 Tiere pro Jahr vermarktet und zwar als Zuchttiere und natürlich auch zum Schlachten.
Die Tiere werden einzeln zum Schlachter gebracht, der in Wusterhausen zu finden ist. Die Schlachtkörper werden anschließend wieder abgeholt und nach Falkensee gebracht.
Rüdiger Rausch (69), der aus dem Straßenbau kommt und mit seiner Firma “Rausch Straßen- und Tiefbau GmbH” Straßen im Havelland und in Berlin ausbaut, hat eigentlich geplant, die Schlachtung direkt nach Falkensee zu holen: “Von diesen Plänen sind wir trotz Baugenehmigung wieder abgerückt, es ist einfach zu aufwändig und zu teuer.”
Bereits seit einigen Jahren gibt es aber die Überlegung, einen eigenen Hofladen zu errichten, in dem die Kunden regelmäßig frische Fleischwaren direkt vom Erzeuger einkaufen können. Dieser Hofladen sollte eigentlich schon im Sommer 2021 an den Start gehen. Zur endgültigen Umsetzung hat es nun doch noch etwas länger gedauert.
Rüdiger Rausch: “Unser neuer Hofladen ist inzwischen endgültig fertiggestellt worden. Er nennt sich Falkenhof und ist in Falkensee in der Rheinsberger Straße 19 zu finden, das ist gleich hinter dem Lise-Meitner-Gymnasium. Wir haben dafür die Scheune von einem 4-Seiten-Hof umgebaut. Hier haben wir nun endlich genügend Platz. Unser Falkenhof wird nun immer am Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet haben.”
Den Namen hat der Falkenhof übrigens erhalten, weil hier seit drei Jahren Turmfalkenpaare brüten. In diesem Jahr waren es alleine drei Paare mit insgesamt 16 Jungvögeln.
Vor Ort werden die grob zerlegten Schlachtkörper drei Wochen lang zum Reifen abgehängt und anschließend fein zerteilt. Die verschiedenen Fleischschnitte werden dann in 500-Gramm- oder 1-Kilo-Einheiten portioniert und wahlweise frisch oder tiefgefroren verkauft.
Zum neuen Hofladen gehören demnach ein Reiferaum, ein Verarbeitungsraum und ein Lagerraum. Regelmäßig finden vor Ort Kontrollen der Behörden statt.
Rüdiger Rausch: “Wir vermarkten unser Fleisch komplett selbst, nur ein Italiener an der Spandauer Heerstraße erhält von uns Fleisch – und dabei wollen wir es auch belassen. Man kann bei uns also ganz klar sagen: Von unserer Weide auf Ihren Teller. Im Mai hat bei uns auch ein Mitarbeiter angefangen, der viel Erfahrung mitbringt und die perfekten Fleischschnitte bei der Verarbeitung umsetzen kann.”
Auf der Homepage www.hc-vom-langer-horst.de lässt sich jederzeit das aktuelle Angebot sichten. Es gibt Filet, Steaks und Rouladen, aber auch Kugelbraten, Gulasch, Rippen, Beinscheiben, Kochfleisch oder Ochsenschwanz, von den Markknochen ganz zu schweigen. Neben den Hamburger Patties aus dem eigenen Hackfleisch kann man auch Geschnetzeltes, Zunge, Nierenzapfen, Rinderbäckchen, Tafelspitz oder Hüftbraten bestellen. Fleischgourmets finden natürlich auch das Bürgermeisterstück, eine Hamburger Rolle, einen Schaufelbraten oder eine Dicke Schulter vor.
Rüdiger Rausch: “Auf der Homepage kann kann man sich einen Blanko-Bestellzettel herunterladen. Den füllt man aus und faxt ihn oder schickt ihn uns per Mail zu. Dann kann man sich auch sicher sein, dass die eigenen Wünsche am Hofladen-Freitag erfüllt werden – die eigene Bestellung liegt zum Abholen bereit.”
Eine echte Besonderheit ist die eigene Rindersalami, die auf dem Biobetrieb Gut Hirschaue in Rietz-Neuendorf hergestellt wird. Rüdiger Rausch: “Auf Gut Hirschaue werden noch deutsche Sattelschweine gehalten, die haben sehr viel Bauchspeck. Dieser Speck und unser Rindfleisch ergeben eine tolle Salami. Ebenfalls ein echter Bestseller ist unsere hausgemachte Sülze.”
Die Nachfrage nach dem regional erzeugten Bio-Fleisch ist in den letzten Jahren förmlich explodiert. Rüdiger Rausch: “Während der Corona-Zeit haben die Leute den ganzen Tag nur Kochsendungen geschaut – und anschließend bei uns den Verkauf gestürmt. Hinzu kommt, dass die Menschen zunehmend mehr Wert auf Qualität legen – und bereit sind, für regionales Fleisch in Bioqualität auch einen Euro mehr zu bezahlen.”
Es ist ein besonderes Anliegen der Familie Rausch, das alles vom Tier verwertet wird. Rüdiger Rausch: “Wir verkaufen am Ende sogar die Hörner und geben die Fleischreste, den Pansen und die Ochsenziemer als Hundefutter frei. Nur die Felle können wir nicht mehr vermarkten, da finden sich leider keine Gerber mehr, die Interesse haben.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 224 (11/2024).
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