Kino-Filmkritik: Beetlejuice – Beetlejuice

Der Juice ist zurück. Im Jahr 1988 (lange ist es her) erzählte Kultregisseur Tim Burton eine völlig durchgeknallte Gruselgeschichte, deren übertriebene Horroreffekte ganz klassisch per Stop-Motion-Verfahren gedreht wurden. Im ersten Teil wird erzählt, wie ein untotes Ehepaar das eigene Haus von den neuen lebenden Besitzern befreien möchte – mithilfe des ziemlich extravaganten Geistes Beetlejuice (Michael Keaton), der mit seinem gestreiften Anzug, den abstehenden Haaren und dem irren Gesichtsausdruck eine ganze Generation Kinogänger sowohl belustigt als auch verängstigt hat.
Lange hat es gedauert, bis die Fans endlich einen zweiten Teil bekommen haben. “Beetlejuice Beetlejuice” lässt den Teufel wieder aus der Kiste.
Und das passiert so. Lydia Deetz (Winona Ryder) ist wieder da. Sie hat inzwischen eine eigene Fernsehshow über Geister und steht ganz unter dem Pantoffel ihres schmierigen Managers. Ihre Tochter Astrid (Jenna Ortega) trauert noch immer dem verstorbenen Vater nach, sie glaubt nicht an die Welt der Toten. Zusammen mit der Großmutter Delia (Catherine O’Hara) kehren nun also drei Generationen zurück in das verfluchte Haus in Winter River – ein Todesfall in der eigenen Familie bringt sie alle zusammen. Vor Ort entdeckt Astrid die Liebe – und findet sich plötzlich in der Welt der Toten wieder.
“Beetlejuice” – wenn man den Namen drei Mal ausspricht, kehrt der Dämon wieder zurück in die Welt der Lebenden. Und Lydia Deetz könnte durchaus den Mut aufbringen, den Horrorgeist einmal mehr in ihr Leben zu lassen.
Eins erfreut die Fans: Der neue Beetlejuice-Film fühlt sich genauso an wie der alte, auch wenn Jahrzehnte zwischen ihnen liegen. Tim Burton verzichtet darauf, in die Falle zu gehen und seinen Film mit digitalen Effekten aus dem Computer aufzupeppen. Einmal mehr setzt er auf echte Kulissen, kleine Modelle, Stop-Motion-Szenen, tolle Verkleidungen, viel Schminke und Latexprothesen. So wirkt der Film wie eine völlig überdrehte Runde durch ein Halloween-Partyhaus.
Nicht nur der Juice dreht völlig frei. Auch Schauspieler Michael Keaton hat sichtbar Freude daran, seine Kultrolle von damals noch einmal neu zu beleben und alle Zügel fahren zu lassen. Zu was für Grimassen, Blicke und Anzüglichkeiten er als Beetlejuice fähig ist, verdient alle Anerkennung. Eine würdige Gegenspielerin ist nicht Winona Ryder, sondern Jenna Ortega, die wir ja schon als Tim Burtons “Wednesday” kennen. Sie hat eine wahnsinnige Präsenz auf der Leinwand und bereitet den Zuschauern viel Freude.
Dividiert man die spitzbübischen Sprüche, die spritzenden Blutfontänen, die glitschigen Eingeweide und den überspitzten Horrorspaß einmal beiseite, so basiert der ganze Film – ganz nüchtern betrachtet – auf einer ganz einfachen Geschichte, die auf einen einzelnen Bierdeckel passt. Hinzu kommt, dass “Beetlejuice Beetlejuice” im Grunde genommen vor allem eins ist – albern. Und zwar im Sinne von zehnjährigen Jungs, die sich über explodierende Köpfe und aufplatzende Bäuche totlachen können.
Aber: Wer möchte sich “Beetlejuice Beetlejuice” schon unter diesem nüchternen Blickwinkel anschauen? Der Film ist extrovertierte Kunst, bunter Schabernack, eskalierender Horror, alberner Blödsinn und trotzdem immer wieder schockierender Grusel. Wenn man sich darauf einlässt, hat man viel Spaß mit dem Film. (CS / Bilder: Warner Bros.)
Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK 12)
Spieldauer: 105 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=jmp2m1HbfTk
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 223 (10/2024).
Seitenabrufe seit 31.10.2024:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
