Havelland: Das ASB-Projekt “Wunschgroßeltern” startet neu durch!

Eine verständnisvolle Omi oder ein bastelfreudiger Opa können Gold wert sein im Leben kleiner Kinder. Die Großeltern haben Zeit, beschäftigen sich intensiv mit den Enkeln und prägen sie auf diese Weise für ihr ganzes Leben. Doch was ist, wenn es die echten Großeltern nicht mehr gibt oder sie viel zu weit entfernt wohnen? In diesem Fall kommt das Projekt “Wunschgroßeltern” zum Zuge.
Helga Maria Jäger wohnt mit ihrem Mann seit 1999 in einem wunderschönen Haus mit großem Garten am Rand von Schönwalde-Glien. Die ehemalige Lehrerin hat selbst eigene Enkelkinder, aber sie wohnen weit entfernt auf der anderen Seite von Berlin: “Das ist eine Stunde Fahrt. Meine Enkelkinder sind auch schon größer.”
Die Seniorin hat aber große Freude daran, sich mit kleinen Kindern zu beschäftigen. So kam der Wunsch auf, das eingeschlafene Projekt “Wunschgroßeltern” neu zu beleben, das das “Lokale Bündnis für Familie” vor Jahren zusammen mit dem ASB Falkensee ins Leben gerufen hatte.
Sylvia Dalchow vom “Lokalen Bündnis”: “Die damalige Koordinatorin konnte das Projekt zeitlich nicht mehr begleiten. Helga Maria Jäger lässt es nun wieder aufleben und bringt Familien mit kleinen Kindern und ehrenamtlich tätige Wunschgroßeltern zusammen, die sich bei ihr melden.
Helga Maria Jäger: “Ich wollte selbst wieder eine Kleine betreuen, mir haben als pensionierter Lehrerin die Kinder gefehlt. Vor drei Jahren habe ich aus einer eigenen Initiative heraus auf der Plattform Nebenan.de nach einer Familie gesucht, die mich braucht – und bin fündig geworden. Die kleine Elli ist mit drei Jahren zu uns gekommen, jetzt geht sie bereits in die erste Klasse der Grundschule. Die Familie von Elli wohnt gleich um die Ecke, das sind fünf Minuten mit dem Auto.”
Mit den Eltern, die sich bei ihr gemeldet haben, hat sich Helga Maria Jäger erst einmal ohne das Kind getroffen: “Die Eltern haben über mich recherchiert, das hätte ich auch gemacht. Wir haben uns zwei, drei Mal auf neutralem Grund auf einem Spielplatz getroffen. Da war Elli das erste Mal mit dabei – und wir waren uns sympathisch. Da war schnell ein Vertrauen auf beiden Seiten vorhanden. Elli hat noch zwei größere Brüder. Sie hat auch noch ihre Großeltern, aber sie wohnen weit entfernt.”
Wunschgroßmutter und Wunschenkelin treffen sich kontinuierlich und regelmäßig. Helga Maria Jäger: “Immer am Donnerstag hole ich Elli von der Kita ab. Die Eltern können sich darauf verlassen, dass ihr Kind bis um 19 Uhr bei mir ist, dann holt die Mama sie ab. Der Donnerstag ist unser Tag. Dann machen wir zusammen etwas im Garten, backen oder malen etwas. Elli liebt eine Sammlung mit Figuren, die ich habe, mit denen spielt sie immer gerne. Ich habe mich gefragt, ob Elli wohl weiterhin zu mir kommen möchte, wenn sie erst einmal eingeschult ist, aber das ist immer noch der Fall.”
Antje Burger ist die Mutter von Elli: “Ich habe Helgas Aufruf bei nebenan.de gesehen. Sie suchte einen Ersatzenkel. Das fand ich auf Anhieb gut und habe ihr geschrieben. Uns geht es gar nicht um mehr Freizeit, sondern um dieses Klassische, dass die Oma ihre Enkelin regelmäßig von der Kita abholt und ihr einen Tag schenkt.”
Helga Maria Jäger wird als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim ASB geführt. Sie hat als Wunschgroßmutter ein polizeiliches Führungszeugnis beibringen müssen. Als Koordinatorin sucht sie nun weitere Wunschgroßeltern und auch noch nach Familien.
Wer Interesse und Bedarf hat, meldet sich beim ASB (sylvia.dalchow@asb-falkensee.org, Tel.: 03322-284439) und füllt hier einen Antrag aus. Jäger: “Zurzeit habe ich drei Familien, die Wunschgroßeltern suchen.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 223 (10/2024).
Seitenabrufe seit 28.10.2024:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
