Herbstpflanzen: Falkenseer Pflanzenbörse wieder ein großer Erfolg!
Wenn Falkenseer Bürger gleich im Dutzend durch den Gutspark und die anliegenden Straßen ausschwärmen und dabei so viele Pflanzenkübel in den Armen halten, als hätten sie gerade ein Gartencenter überfallen, dann ist wieder Pflanzenbörse im Ort. Seit 20 Jahren organisiert die Lokale Agenda 21 den regionalen Pflanzenmarkt, auf dem im heimischen Sand aufgezogene Gewächse für kleines Geld einen neuen Besitzer finden.
Hmm, was fehlt denn eigentlich noch im eigenen Garten: Ein kleiner Obstbaum, eine jährlich neu austreibende Staude, ein Bodendecker, leckere Kräuter oder etwas, was richtig schön blüht?
Natürlich könnte man ins nächstgelegene Gartencenter pilgern, um das hier ständig vorhandene Angebot zu sichten. Zwei Mal im Jahr tut sich aber mit der Falkenseer Pflanzenbörse eine echte Alternative auf. Die Pflanzenbörse wird von der AG Umwelt der Lokalen Agenda 21 Falkensee organisiert.
Das Konzept ist dabei ganz einfach: An fest vorgegebenen Tagen im Frühjahr und im Herbst dürfen Privatpersonen aus der Region (keine kommerziellen Händler!) auf der Festwiese am Gutspark eigene Stände aufbauen, um Pflanzen aus dem heimischen Garten zum Kauf anzubieten. In der Regel fallen beim Besitzerwechsel der grünen Vegetation Beträge an, die alle Beteiligten nur als sehr fair bewerten können. In diesem Jahr lud die Herbst-Pflanzenbörse am 14. September zu einem Besuch ein.
Da es keine Anmeldung im Vorfeld gibt, wissen die Veranstalter nie, wie groß der Ansturm der Anbieter sein wird.
Eine der Verkäuferinnen in diesem Herbst war Simone Wolf. Die Ur-Falkenseerin: “Ich bin in Falkensee großgeworden. Unsere Familie hatte schon immer einen Garten. Seit 1999 habe ich nun meinen eigenen Garten. Hier baue ich Kräuter an und freue mich über meine Stauden. Seit dem letzten Jahr habe ich auch noch einen zweiten Garten von meinen Großeltern übernommen, die früher als Bauern gearbeitet haben. Hier habe ich jetzt einen Selbstversorgergarten angelegt und baue ganz viel Gemüse für die Familie an. Auch eine Streuobstwiese haben wir gepflanzt. In diesem Jahr hatten wir viele Zucchini. Zurzeit ernten wir die ersten Kartoffeln.”
Bei der Pflanzenbörse ist Simone Wolf fast von Anfang an mit dabei: “Damals haben wir noch unter Unterständen am Saftladen gestanden. Da hatten die meisten Leute nur rausgerissene Pflanzen aus dem Garten mit dabei. Heute ist das ganz anders. Das ist sehr professionell geworden.”
Inzwischen werden die Pflanzen, die zum Kauf angeboten werden, schon eingetopft an den zukünftigen Besitzer übergeben. Simone Wolf: “Wir hatten bei der Herbstbörse viele Schattenpflanzen wie etwa den Fadenknöterich mit dabei, aber auch Himbeerableger, Bodendecker und Kräuter. Ein Geheimtipp ist unser Zimbelkraut, das kommt aus dem südlichen Raum. Das kann man wunderbar in Salaten einsetzen. Der große Vorteil auf der Pflanzenbörse ist ja, dass die hier angebotenen Pflanzen aus dem heimischen kargen Sandboden stammen. Deswegen wachsen sie auch sehr schnell wieder an. Unsere Kunden sind immer sehr zufrieden und sagen uns das auch. Es ist toll, dass die Besucher der Pflanzenbörse so ein großes Interesse an den Pflanzen haben. Es macht uns eine riesige Freude, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Es ist eine Bereicherung für beide Seiten.”
Bei Simone Wolf gibt es aber noch eine Besonderheit, über die berichtet werden muss: “Wir verkaufen unsere Pflanzen immer nur für wohltätige Zwecke. Jeder Euro, den wir auf der Pflanzenbörse einnehmen, wird im Anschluss gespendet. Und das bereits seit 18 Jahren. In der Zeit haben meine Kollegin Brigitte Porzich und ich bestimmt über 20.000 Euro gesammelt. Wir suchen immer nach regionalen Empfängern wie etwa die Tafel, den ASB oder die Eichhörnchenhilfe, spenden aber auch bei großen Katastrophen wie etwa der Ahrtal-Flut.”
Auch Manfred Tobi aus Falkensee bietet auf der Börse Pflanzen aus dem heimischen Garten an: “Wir haben schon immer einen Garten. Wir sind jetzt alt, wir bauen kein Gemüse mehr an und setzen zunehmend auf einen pflegeleichten Rasen. Wir haben auf der Pflanzenbörse neben Grünpflanzen aus dem Garten auch noch Kakteen und Geldbäumchen im Angebot. Einen Geldbaum sollte jeder haben. Wer keinen Geldbaum zu Hause hat, der hat auch keine Kohle. Ansonsten haben wir große gelbe Blumen mit dabei. Den richtigen Namen dafür kenne ich gar nicht. Ich nenne die Sonjas, weil ich die mal von einer Sonja geschenkt bekommen habe.”
Mit dem leeren Korb in der Hand flanierte Falkensees Kinderärztin Claudia Wolf durch die Reihen der Aussteller: “Ich bin regelmäßig hier und habe schon tolle Gemüsepflanzen mit nach Hause gebracht. Jetzt im Herbst schaue ich nach Stauden. Ich muss nur im Kopf noch einmal rasch meinen Garten neu planen, um Platz zu schaffen.”
Yvonne Scherzer von der Lokalen Agenda 21 (www.agenda21-falkensee.de): “In diesem Herbst war von der Verkäuferseite etwas weniger los als üblich, es gab an diesem Wochenende aber auch viele Alternativveranstaltungen. Ich schaue mich selbst gern auf der Pflanzenbörse um, meist nehme ich ein neues Bäumchen mit nach Hause. Da ist noch etwas Platz im Garten.”
Die nächste Pflanzenbörse wird im Frühjahr veranstaltet und zwar am 26. April 2025. Von 9 bis 13 Uhr werden die Besucher erwartet, der Aufbau der Stände ist ab 8 Uhr morgens möglich. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 223 (10/2024).
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