Schwein gehabt: Im Rathaus von Dallgow-Döberitz steht ab sofort die Susi!
Im Innenhof vom neuen Rathaus in Dallgow-Döberitz steht eine lebensgroße Bronze-Skulptur. Sie zeigt ein Wildschwein – und zwar kein x-beliebiges, sondern ein Bildnis von der zahmen Susi, die 1923 im alten Dorf Döberitz zu Ruhm und Ehre gekommen ist. Die Skulptur von Rüdiger Wichmann soll nun als Dauerleihgabe im Rathaus stehen bleiben – und jedem Glück bringen, der das neue Dallgow-Maskottchen am Ringelschwänzchen streichelt.
Heimatgeschichten haben ihren Ursprung in der unmittelbaren Nachbarschaft, liegen aber zeitlich orientiert meist doch in ferner Vergangenheit. Das ist bei der Geschichte vom Wildschwein Susi nicht anders.
Es war im Jahr 1923, da brachte der Wachtmeister Oskar Schneider einen Frischling aus der Jungfernheide bei Döberitz mit auf den Gutshof. Das Wildschwein wuchs dort heran und folgte seinem Herrchen bald wie ein Hund. Es hatte gute Manieren und erlernte auch einige Kunststücke. Sogar für den Film wurde Susi entdeckt – damals gab es in Staaken noch große Filmproduktionshallen. Susi war bald in der ganzen Gegend bekannt. Sie war das Maskottchen auf dem alten Gutshof und ein gern gesehener vierbeiniger Gast bei den Truppen.
So steht es im Buch “Historisches Döberitz” von Paul Deickert, das vor hundert Jahren erschienen ist und von der Militärgeschichte vom Truppenübungsplatz Döberitz erzählt. Der Dallgower Künstler Rüdiger Wichmann las hier die Geschichte von Susi und erinnerte sich an seine Wildschwein-Skulptur “Überläufer”, die er im Jahr 2014/15 im Auftrag einer Frau mit einem großen Garten gefertigt hatte: “Die Frau ist verstorben und hat mir meine Skulptur zurückvererbt. Als ich von Susi las, dachte ich, das passt doch perfekt. Die Skulptur hat schon einmal im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus gestanden. Ich hatte die Idee, ob man daraus nicht eine Dauerleihgabe machen könnte.”
Bürgermeister Sven Richter: “Rüdiger Wichmann stellte mir Susi und ihre Geschichte vor. Ich dachte sofort: Daraus müssen wir etwas machen. Das ist uns auch gelungen.”
Am 6. September wurde die neu getaufte Skulptur feierlich im Lichthof vom Rathaus enthüllt (obwohl sie hier bereits seit Juni steht). Ab sofort thront das metallene Wildschwein nun auf einem kleinen steinernen Podest. Eine Infotafel direkt daneben zeigt auf, was es mit dem Wildschwein eigentlich auf sich hat.
Zur Enthüllung spielten drei junge Damen von der Kunst- und Musikschule Havelland auf. Ortschronist Andreas Krüger erzählte den zahlreich herbeigeeilten Dallgowern anhand von vielen Fotos aus der damaligen Zeit die Geschichte von Susi.
Andreas Krüger und Rüdiger Wichmann gehören beide zur “Interessengemeinschaft Geschichte Dallgow-Döberitz”, die sich aktiv mit der Vergangenheit der Gemeinde befassen möchte.
Rüdiger Wichmann: “Auf dem Innenhof ist noch viel Platz. Vielleicht kann man ja auch noch andere Aspekte der Dallgower Geschichte in Bronze gießen und hier präsentieren. Daran wollen wir gern arbeiten. Auf jeden Fall steht Susi für die Freundschaft zwischen den Dallgowern und den Soldaten. Susi brachte einen friedlichen Aspekt in diese kriegerische Zeit – und steht heute für eine friedliche Nutzung der Heide. Und wenn wir heute durch die Döberitzer Heide laufen, treffen wir vielleicht sogar auf ihre Ururenkel. Denn Susi hat selbst Nachwuchs gehabt, das ist belegt.”
Sven Richter: “Susi ist ein Teil der Geschichte von Dallgow-Döberitz. Vielleicht wird Susi jetzt ein Wahrzeichen, ein Maskottchen unserer Gemeinde. Falkensee hat ja den Falken, da ist unsere Geschichte aber viel schöner. Und wer das Rathaus besucht, kann Susi hinten am Ringelschwänzchen rubbeln. Ich habe mir sagen lassen, das bringt Glück.” (Text/Foto: CS)
Die ganze Geschichte von Susi lesen Sie HIER.
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 223 (10/2024).
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