Die Grundschule im Schulzentrum Heinz Sielmann ist fertig: 75 Kinder wurden in Elstal eingeschult!
Elstal wächst – und damit nehmen auch die Ansprüche der Bewohner an die Infrastruktur zu. Seit Dezember 2022 wird deswegen bereits an einer neuen Grundschule für Elstal gebaut. Sie wurde nun pünktlich fertiggestellt und zum neuen Schuljahr in Betrieb genommen. Die nach dem Lernhaus-Konzept geplante und komplett digitalisierte Grundschule ist nun eine der modernsten in ganz Brandenburg.
In ganz Wustermark gab es bislang nur eine einzige Grundschule. Das war die Grundschule “Otto Lilienthal” gleich vis-à-vis vom Rathaus. Sie musste zuletzt über 660 Grundschüler versorgen – und sprengte damit sämtliche Kapazitätsgrenzen.
An einer Lösung dafür wurde in den letzten Jahren bereits geschraubt: Die bestehende Oberschule in Elstal wurde zunächst um eine neue Dreifeldsporthalle und um neue Außensportanlagen erweitert. Zeitgleich wurde eine neue dreizügige Grundschule geplant. Am 9. Dezember 2022 wurde dafür der Grundstein gelegt, am 31. August 2024 konnte die allererste Einschulung für 75 Erstklässler vollzogen werden. Oberschule und Grundschule ergeben nun zusammen das neue “Schulzentrum Heinz Sielmann”.
Die neue Grundschule, die auf 450 Schüler ausgelegt ist, setzt ein äußerst modernes Konzept um, das einzigartig für Brandenburg ist. In der Schule gibt es nun sechs Lernhäuser, die räumlich voneinander getrennt sind. In jedem Seitenstrang befinden sich immer drei Klassenräume, zwei Horträume, ein Differenzierungsraum, ein Teamraum für die Lehrer – und Toiletten. Hinzu kommt ein großer Gemeinschaftsraum in der Mitte. Die Idee ist es, dass die Kinder im Laufe ihres Grundschullebens nur einmal das Lernhaus wechseln. Nach Schulschluss gehen die Kinder einfach in die Horträume auf der anderen Seite, ohne dafür das Lernhaus verlassen zu müssen.
Am 31. August wurde die erste Einschulung gefeiert. Am 2. September begann der Schulalltag vor Ort – übrigens nicht nur für die frischgebackenen Erstklässler, sondern auch für weitere Klassenstufen, die aus der Grundschule “Otto Lilienthal” nach Elstal wechselten, um so den Standort am Rathaus zu entlasten. Bürgermeister Holger Schreibere: “Das tut sehr gut. So viele Schüler, das war einfach zu viel für den Standort.”
Mitten im ersten Schultrubel fand die feierliche Freigabe der Schule statt. Wustermarks Bürgermeister Holger Schreiber, Schulleiter Raiko Bäker, Hortleiterin Claudia Ernicke-Jankowiak und Mitglieder der Gemeindevertretung und der Verwaltung durchschnitten vor dem Eingang zur Grundschule feierlich das Band – und eröffneten so den Schulbetrieb ganz offiziell.
Sichtlich bewegt war dabei auch Matthias Kunze, dessen Familie tief mit Elstal verwurzelt ist, der vor Ort ein Schmuckgeschäft führt und der Elstals Wege lange als Ortsvorsteher mitbestimmt hat: “Als wir das Projekt vor sieben Jahren auf den Weg gebracht haben, da war ich noch Ortsvorsteher und meine Enkeltochter noch gar nicht geboren. Ich habe die Entstehung der Schule von Anfang an begleitet. Ich war bei der Grundsteinlegung mit dabei. Beim Richtfest hat mich bereits meine Enkeltochter Elisabeth begleitet. Und jetzt geht sie vor Ort in die erste Klasse – und besucht das Lernhaus mit dem Igel als Lernhaustier. Die Einschulung ist richtig gut gelungen. Meine Enkelin hat sich sehr auf die Schule gefreut, nur das frühe Aufstehen ist noch ein Thema.”
Auch Bürgermeister Holger Schreiber freut sich über seine neue Grundschule: “Ich bin total begeistert. Wir haben hier eine unfassbar schöne Schule auf den Weg gebracht – und das auch noch mit einem besonderen Konzept, dem Lernhaus-Konzept. Am Einschulungstag zeigten sich die Pädagogen, die Eltern und die Schüler sehr angetan. Wir beweisen mit der neuen Grundschule in Elstal, wie wichtig uns Bildung in Wustermark ist. Bildung ist in Deutschland ein großes Thema und viele sind der Meinung, wir tun im Land zu wenig dafür. Wustermark hat nun sehr viel Geld und Mühe investiert – und zwar für die Kinder. 25,4 Millionen Euro wurden vor Ort verbaut, das haben wir als kleine Gemeinde ganz allein gestemmt. Andere bauen dafür fast ein Hallenbad. Ich bin total begeistert, habe aber auch ein bisschen Ehrfurcht vor der Aufgabe, dieses Haus nun mit Leben zu füllen. Stolz bin ich auf unser Rathaus-Team, das mit großem Einsatz dafür gesorgt hat, dass alles pünktlich fertig wird.”
Raiko Bäker ist der neue Schulleiter vor Ort: “Am ersten Schultag hat alles funktioniert, alles ist gelungen, es war einfach wunderbar. Wir sind froh und stolz, dass nun alles läuft und wir endlich mit dem Schulbetrieb loslegen können.”
Holger Schreiber: “1992 gab es eine Trennung des Schulangebots in Elstal. Vorher wurden hier die Klassen 1 bis 10 noch gemeinsam unterrichtet, anschließend wurde die Grundschule nach Wustermark ausgegliedert. Nur die Oberschule verblieb vor Ort. Eine Generation später korrigieren wir das und bringen die Grundschule wieder zurück nach Elstal.”
Das gesamte Gebäude der neu errichteten Grundschule ist ein echter Hingucker geworden. Innen wurde sehr viel mit Holz gearbeitet, am Boden kommen matte Fliesen zum Einsatz. Alles wirkt sehr modern und edel. Jedes Lernhaus zeigt zur schnelleren Orientierung der neuen Schüler seine ganz eigene Farbe und außerdem ein eigenes Mottotier aus der Döberitzer Heide, etwa einen Wiedehopf oder ein Wisent.
Die Kinder können in der Schule essen; es gibt eine eigene Mensa. Vor Ort kocht bislang noch der Anbieter ‘Vielfalt Menü’. Es läuft aber ein offizielles Ausschreibeverfahren, sodass ab Januar vielleicht ein anderer Caterer verantwortlich ist. Bis dahin gibt es jeden Tag drei “Menülinien”, darunter zwei vegetarische und ein Angebot mit Fleisch. Die Besonderheit auch hier: Es wird mit einem Teilbüffet gearbeitet. Die Kinder bekommen nur die Hauptkomponenten auf den Teller, nehmen sich die Beilagen aber selbst. Dabei ist es auch möglich, sich nachzunehmen. Die Gemeinde bezuschusst die Essen der Kinder, die keinen Hortvertrag haben, mit jeweils einem Euro.
Was noch fehlt, das ist die Schulbibliothek, sie soll bis Ende Oktober fertiggestellt sein.
Holger Schreiber: “Wir haben gerade erst die Betriebserlaubnis für 300 Kinder im Hort erhalten. Damit sind wir nun in Wustermark sehr gut ausgestattet, was die Hortkapazitäten anbelangt. Der moderne, neue Bau und das zukunftsorientierte Lernhaus-Konzept helfen natürlich sehr dabei, junges und motiviertes Personal zu finden. Der Hort hat übrigens auch schon einen Namen gefunden – er heißt Heidekitz.”
Sehr durchdacht eingerichtet sind die Klassenräume. Die Garderobe befindet sich im Gemeinschaftsraum. In der Klasse hat jedes Kind zusätzlich einen Spind an der hinteren Wand, in dem sich der Schulranzen abstellen lässt. Die Kinder sitzen auf Schwingstühlen mit verstellbaren Fußrasten. Die Tische sind alle mit Rollen versehen, sodass sie sich für Gruppenarbeiten schnell neu anordnen lassen. Statt einer Kreidetafel gibt es überall digitale Smartboards. Holger Schreiber: “Wir sind komplett digital in der Grundschule. Wir haben im gesamten Gebäude W-LAN und die Lehrer sind mit Tablets ausgestattet.”
Auch auf mögliche Beeinträchtigungen der Schüler wurde Rücksicht genommen. Claudia Ernicke-Jankowiak: “Wir haben bei uns Kinder mit Hörbeeinträchtigungen. Drei Klassenräume wurden deswegen mit einer speziellen Verkleidung ausgestattet, um so noch mehr störenden Schall zu schlucken.”
Holger Schreiber: “Generell ist die Akustik in der Grundschule sehr, sehr gut. Wir haben für teures Geld auch in der Mensa noch Holzlochplatten an den Wänden nachgerüstet, um die Akustik weiter zu verbessern. So gibt es kein Nachhallen in den Gängen.”
Vor Ort gefällt auch das viele Grün außerhalb des Gebäudes. Vor allem ein kleiner Eichenbestand, unter deren schattigen Baumwipfeln ein Bewegungsparcours installiert wurde, sorgt auf dem Hof für den besonderen Hingucker. Holger Schreiber: “Wir konnten ganz viel Baumbestand erhalten, sodass wir ein grünes Quartier geblieben sind. Das gibt dem Ganzen den Touch einer dörflichen Schule. Was jetzt noch dazukommt, das ist ein Schulgarten und ein Obstbaumgarten. Hier wird jede Klasse ihren eigenen Baum pflanzen.”
Aus der Oberschule könnte laut dem Schulentwicklungsplan Havelland in Zukunft eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe werden. Holger Schreiber: “Wir nutzen im Schulzentrum Elstal vier Hektar Fläche. Es gibt zwei Stellen, an denen wir ohne Probleme einen Erweiterungsbau errichten könnten.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 223 (10/2024).
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