Who is Who (77): Gisela Dittmer ist evangelische Pfarrerin in Falkensee!
Wer ist eigentlich …? Unser „Who is Who“ möchte die besonderen Personen in unserer Region kurz vorstellen und sie so der Bevölkerung noch näher bringen. Gisela Dittmer (60) ist Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Falkensee-Seegefeld. Gisela Dittmer erinnert sich: “Ich bin in Berlin-Steglitz geboren und aufgewachsen. Meine Mutter stammte aus Leipzig, mein Vater aus Berlin. …
… Mein Vater ist der Arbeit wegen ins Bundesgebiet gezogen, weswegen sich meine Eltern bereits trennten, als ich gerade einmal acht Jahre alt war. Wenn ich meinen Vater sehen wollte, war ich vom Flughafen Tempelhof aus als alleinfliegendes Kind unterwegs.”
Beruflich sollte es für Gisela Dittmer eigentlich in eine andere Richtung gehen: “Nach dem Abitur hätte ich mir auch gut vorstellen können, Lehrerin oder Ärztin zu werden, doch Lehrer brauchte man nicht und für das Medizinstudium war mein Abiturdurchschnitt nicht gut genug.”
Gisela Dittmer ist katholisch getauft. Aber: “Meine Schulfreundinnen nahmen mich zur Kinderkirche in die evangelische Kirche mit, wo es mir sehr viel besser gefiel. So kam es, dass ich sehr bald auf eigenen Wegen unterwegs war und mich mit 15 Jahren konfirmieren ließ. Kurz nach der Konfirmation wurde ich gefragt, ob ich bei der nächsten Kinderbibelwoche mitmachen wolle. Ich erlebte die Kirche als einen Ort, wo ich als Jugendliche ernstgenommen wurde und mich einbringen durfte.”
Einen festen Glauben brachte die spätere Pfarrerin bereits mit: “Meinen Glauben aus Kindertagen habe ich niemals verloren, auch wenn ich mit zehn Jahren miterleben musste, dass mein Cousin auf dem Schulweg tödlich verunglückte. Gerade weil ich als Kind schon einiges verarbeiten musste und mich oft alleine fühlte, habe ich erlebt, dass ich gar nicht alleine war – dass etwas ganz Anderes mich immer wieder ermutigte und mir beistand.”
Während des Theologiestudiums sammelte Gisela Dittmer Erfahrungen in der Altenpflege und Obdachlosenarbeit, als Hobby-Schauspielerin, Tänzerin und beim Aufbau einer gerontopsychiatrischen Tagesstätte.
Aber wie kam sie nach Falkensee? Gisela Dittmer: “Nach Falkensee kam ich nach der Elternzeit, nachdem ich meine erste Pfarrstelle im schönen Dessau-Wörlitzer Gartenreich verlassen musste, weil ich nach einem Erziehungsjahr sonst hätte wieder voll arbeiten müssen. Somit konnten wir auch im Pfarrhaus nicht länger wohnen und kehrten nach Berlin zurück. Aus einer anderen Landeskirche kommend bekam ich nicht automatisch in Berlin-Brandenburg eine Stelle. Nur wenn es wenige Bewerber für eine Stelle gab, durfte ich mich bewerben. Falkensee war für uns attraktiv, weil mein Mann mit der Bahn nach Berlin pendeln konnte, mein Sohn einen kurzen Schulweg zur Europaschule hatte und meine Tochter einen Platz im gemeindeeigenen Kindergarten bekam. So war es mir möglich, wieder voll in meinen Beruf einzusteigen.”
In ihrer Kirchengemeinde ist Gisela Dittmer geschäftsführende Pfarrerin mit einem Kindergarten und einem Hort für 150 Kinder und zwei Friedhöfen mit eigenen Angestellten: “Als Pfarrerin stehe ich auf dem Friedhof, manchmal auch am Sterbebett, und verabschiede Menschen und versuche, ihren Angehörigen Trost zu spenden. Ich taufe sehr gerne, weil ich Kindern wie Erwachsenen Gottes Segen mit auf ihren Lebensweg geben darf. Mir ist es wichtig, dass sich die Kirche in das Geschehen unserer Stadt einbringt, versöhnend und konstruktiv, erneuernd und allen Menschen zugewandt, egal, woher sie kommen, welcher Religion sie angehören und welchen sozialen Stand sie haben.” (Text: CS / Foto: Sonja Schröder)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 220 (7/2024).
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