Spannende Dreharbeiten mitten in Falkensee: Der RTLZWEI Trödeltrupp ist da!
Wenn Not am Mann ist, schickt RTLZWEI gern den Trödeltrupp in die Spur. Im August ging es für die Ausräumen&Verkaufen-Experten nach Falkensee im Havelland. Hier hatte Daniela Kleinschmidt das Fernsehen um Hilfe und Unterstützung gebeten. Sie fühlte sich überfordert damit, das geerbte Haus ihres leiblichen Vaters auszuräumen. Wohlgemerkt ihres Vaters, den sie vor seinem Tod nie kennengelernt hatte. Von den drei bewährten Händlern aus dem Trödeltrupp nahm sich Mauro Corradino der Aufgabe an.
Daniela Kleinschmidt (47) ist in Falkensee aufgewachsen, wohnt aber inzwischen mit ihrem Freund in Nauen.
Am 22. August steht sie im Vorgarten eines kleinen Hauses in der Konstanzer Straße, das sie in Falkensee geerbt hat: “Das ist das Haus von meinem Vater, meinem leiblichen Vater. Ich habe erst in der Schulzeit erfahren, dass ich eigentlich einen anderen Vater habe als den, mit dem ich aufgewachsen bin. Einen, den ich überhaupt gar nicht kannte. Das musste ich damals erst einmal verdauen. Es gab auch in der Folge keinen Kontakt, ich habe meinen wirklichen Vater also nie kennengelernt.”
In diesem Jahr sei ihr Vater verstorben, so Daniela Kleinschmidt: “Ich habe einen Brief vom Gericht bekommen, in dem stand, dass ich alles erben würde, weil ich ja die Tochter sei. Ich hatte sechs Wochen lang Zeit, das Erbe anzunehmen oder es auszuschlagen. Ich habe die Herausforderung angenommen.”
Zum Erbe gehört das Falkenseer Grundstück in bester Lage, die Nachbarschaft ist ruhig. Zum Grundstück gehört ein Koi-Teich, im Vorgarten steht ein alter Audi. Das alte Haus ist sanierungsbedürftig, alle Zimmer sind vollgestellt mit all den Dingen, die ein 70-jähriger Mann während seines Lebens aufgehoben hat.
Daniela Kleinschmidt: “Als wir zum ersten Mal die Tür geöffnet haben, da war das für uns wie die Reise in das Leben eines Menschen, den ich nie kennengelernt habe. Er hat doch schon ein bisschen anders gelebt als ich. Uns war jedenfalls klar, dass wir es alleine nicht schaffen werden, das Haus auszuräumen und die einzelnen Besitztümer zu verkaufen. Aus diesem Grund haben wir uns bei RTLZWEI beworben – für die Sendung ‘Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller’. Das hat ja zum Glück auch funktioniert. Wir sind sehr glücklich über diese Zusammenarbeit.”
Der RTLZWEI-Trödeltrupp ist seit 2009 auf Sendung, inzwischen wird die 18. Staffel gedreht. Für die Sendung gehen abwechselnd oder auch gemeinsam die Trödelexperten Sükrü Pehlivan, Otto Schulte und Mauro Corradino an den Start.
Für den Dreh in Falkensee ist extra der Italiener Mauro Corradino angereist. Seine Augen blitzen, er ist zu hundert Prozent bei der Sache. Man merkt, dass es für ihn eine echte Herzensangelegenheit ist, im Hausrat nach Dingen zu suchen, die noch einen realen Wert haben – und mit dem Erlös anderen Menschen zu helfen.
Mauro Corradino (54): “Ich bin schon seit 2005 dabei und habe damals bei Kabel 1 angefangen mit dem Trödel. Was mich an dieser Aufgabe fasziniert? Wir sind doch alle kleine Voyeure und gucken gern einmal, wie die Nachbarn wohnen. Mit der Zeit ist mir das so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich einfach sehr neugierig bin, wie die Menschen leben. Ich habe beim Trödeltrupp schon so viele verschiedene Charaktere kennengelernt. Da fragt man sich: Warum sammelt der eine dies und der andere das? Die Dinge beantworten einem sozusagen, wie der Mensch so drauf ist, dem die Dinge gehören. Ich war schon immer ein guter Menschenkenner, aber durch den Trödeltrupp hat sich das noch einmal weiterentwickelt.”
Wenn man nun den allerersten Schritt in ein fremdes Haus unternimmt und den Blick schweifen lässt, weiß man tatsächlich sofort, was Ramsch ist und was etwas wert sein könnte? Mauro Corradino: “Das ist wirklich ein Talent, das wir alle beim Trödeltrupp haben. Man scannt eine Wohnung sofort. Das geht einem auch so in Fleisch und Blut über, dass man immer am Scannen ist, auch wenn man bei Freunden zu Besuch ist. Man sieht sofort die Qualität von Dingen, die etwas wert sind. Ich freue mich immer, wenn die Menschen noch Wert auf echte Qualität legen. Das ist aber leider nicht sehr oft der Fall. Dieses karierte Maiglöckchen, das ganz viel wert ist, das suchen wir im Trödeltrupp ganz oft. Ein echter Treffer ist aber doch eher selten. Ein Talent, was ich habe: Ich kann Dinge schön finden, ohne sie selbst besitzen zu müssen. Das macht mir meinen Auftrag um einiges leichter. Ich verkaufe und feilsche und handele sehr gern. Vor allem, weil ich großen Spaß daran habe, mit den Menschen zu interagieren. Hier in Falkensee haben wir einen Audi ohne TÜV, der könnte sich ganz gut verkaufen lassen. Ein paar Armbanduhren, ein paar Vinylschallplatten gibt es auch. Bilder haben wir ebenfalls gefunden, aber das ist nur Flohmarktware, das kannste knicken.”
Das Fernsehteam möchte gern “Hilfe zur Selbsthilfe” bieten, wie es Mauro Corradino formuliert. Aber es ist schon deutlich mehr als das. Die mitgebrachten Helfer haben im Nu einen Container vor dem Haus aufgestellt. Anschließend sind sie ununterbrochen im Haus unterwegs, um nicht mehr verkäufliche Möbel zu zerlegen, Hausrat in Tüten zu füllen und Alltagsgegenstände zu entsorgen. Es dauert nur ein paar Stunden, da ist der Container voll, die einzelnen Zimmer im Haus sind aufgeräumt und auf Tischen steht das herum, was sich vielleicht noch verkaufen lässt. Eins ist sicher: Man selbst hätte dafür Tage gebraucht.
Mauro Corradino: “Dass wir gleich den Container vollmachen, das gehört für uns zum Sortieren mit dazu. Du musst ja erst einmal die Spreu vom Weizen trennen. Die Helfer bringen wir mit. Die sind inzwischen ein Teil von uns, die gehören zur Familie.”
Gleich am 22. August wurde ein erster gewerblicher Händler dazu eingeladen, sich das zusammengetragene Erbe anzuschauen. Eine Überraschung: Es ist Frank Gehentges (40) aus Falkensee, der in der Postfiliale den “An- und Verkauf am Bahnhof” in der Hertzstraße 3 leitet. Er sagt: “Ich war schon einmal vor acht Jahren zu Gast in der Sendung, damals war das in Treuenbrietzen. Ich suche natürlich vor allem nach Dingen, die ich gut weiterverkaufen kann. Das betrifft vor allen Dingen Antiquitäten und Möbel, aber auch Wandbilder und Uhren. Sollte ich etwas finden, bezahle ich es bar vor Ort und nehme es gleich mit nach Hause.”
Die Frage an Frank ist natürlich: Lässt sich der vor Ort eingekaufte Trödel denn ausschließlich über das Falkenseer Ladengeschäft veräußern? Frank Gehentges: “Nein, ich verkaufe auch ganz viel online. Ich bin darüber hinaus selbst als Verkäufer auf Flohmärkten unterwegs. Und ich habe natürlich eine Community, bei der ich weiß, dass hier etwa ein Interesse an bestimmten Uhren vorhanden ist. Aber ich weiß natürlich vorher nie, was mich vor Ort erwartet. Vor dem Fernsehdreh habe ich tatsächlich noch keinen prüfenden Blick auf das Angebot im Haus werfen können.”
Bei einem ersten Interview vor laufender Kamera kommt das heraus: Frank Gehentges kannte den Verstorbenen. Er erzählt dem Fernsehteam: “Den Arno, den kannte ich sehr gut. Der war Fuhrunternehmer bei der Deutschen Post. Bei ihm Zuhause war ich aber vorher noch nie.”
Auf einmal ist Frank Gehentges verschwunden: Er durfte endlich durch die einzelnen Räume des Hauses gehen und sich in aller Ruhe alles anschauen. Am Ende weiß er genau, was für ihn vielleicht von Interesse sein könnte, wenn der Preis stimmt: “Ich interessiere mich für ein wenig Schmuck und für einige Armbanduhren. Beim Werkzeug habe ich eine Leiter, einen Kompressor, verschiedene Spanngurte und einen Hochdruckreiniger gefunden.”
Für den 23. August hatte das Team eine zweite Verkaufsaktion anberaumt: Von 10:30 bis 13:30 Uhr durfte jeder Interessierte zum “Großen Hausflohmarkt mit Geschirr, Möbeln & Trödel” in die Konstanzer Straße kommen. Mauro Corradino: “Also ich finde ja, Flohmarktbesucher, das sind keine normalen Leute. Das sind Leute, die an ein Wunder glauben. Und auf dem Flohmarkt, da ist alles möglich, der ist immer gut für ein Wunder.”
Das glaubt auch Jörg Reinhardt aus Falkensee: “Ich interessiere mich sehr für Flohmärkte, weil sie eine einzigartige Gelegenheit bieten, antike und kunstvolle Gegenstände zu entdecken, die mich inspirieren. Auf diesen Märkten finde ich Stücke, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern die auch eine Geschichte erzählen.”
Am Ende bleibt die Frage: Was passiert eigentlich mit dem Haus? Daniela Kleinschmidt: “Ich könnte mir vorstellen, es zu übernehmen und nach Falkensee zu ziehen. Mein Lebensgefährte ist dagegen, es müsste auch viel am Haus getan werden. Es sieht wohl so aus, als würden wir es nach der Räumung bei EMA Immobilien in den Verkauf geben.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 222 (9/2024).
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