Kino-Filmkritik: Deadpool & Wolverine
Seit dem Ende der großen Thanos-Bedrohung im letzten Avengers-Film stolpert das “Marvel Cinema Universe” etwas angeschlagen durch die internationalen Kinos. Die letzten Superhelden-Filme verknüpften exorbitant hohe Ausgaben mit müden Geschichten und schlecht umgesetzter CGI-Massenware. Wirkliche Emotionen kamen in der Folge nicht auf. Das erfolgsverwöhnte Disney musste einige Flops in Folge in Kauf nehmen, die Fachpresse sprach bereits vom Ende der Superhelden-Filme.
Ausgerechnet Deadpool, ein echt schräger C-Superheld, der in den Comics nie die Berühmtheit von Spider-Man, Iron Man oder dem Hulk erlangen konnte, schickt sich aber gerade an, das Superhelden-Universum für die Kinobesucher zu retten. Im dritten Teil um den “Merc with a mouth” (Söldner mit großer Klappe) trifft der rot kostümierte Deadpool (Fan-Liebling Ryan Reynolds) auf den Krallen-bewehrten, Zigarre rauchenden, coolen Bad Boy Wolverine (Hugh Jackman).
Hugh Jackman hat die Rolle des Wolverine fast zwei Jahrzehnte lang gespielt. Im Film “Logan – The Wolverine” starb er zum großen Erschrecken seiner Fangemeinschaft endgültig. Da kann man es schon als echten Clou bezeichnen, dass die von den Fans so geliebte Figur plötzlich wieder im Kino auftaucht – und erneut von Hugh Jackman verkörpert wird.
Worum geht es im dritten Deadpool-Film mit dem Titel “Deadpool & Wolverine”? Nun, Deadpool hat sich als Wade Wilson zur Ruhe gesetzt und schlägt sich – nicht sehr erfolgreich – als Autoverkäufer durch, um so seine Freunde vor Kollateralschäden zu schützen, darunter auch seine Ex Vanessa (Morena Baccarin). Plötzlich taucht die Time Variance Authority vor seiner Tür auf. Deadpools Universum droht zu sterben, weil das wichtigste Ankerwesen tot ist – Wolverine. Prompt beschließt Wade Wilson, wieder ins alte miefige rote Kostüm zu steigen, um in anderen Universen nach einem Wolverine zu suchen, der den Platz des Ankerwesens einnehmen könnte. Doch er findet nur einen “alternativen” Wolverine, der in allem gescheitert ist, was er jemals angefasst hat.
Regisseur Shawn Levy und die beiden Schauspieler Ryan Reynolds und Hugh Jackman sind auch im wahren Leben eng befreundet. Das merkt man dem Film durchaus an. Er ist eine fröhliche, gut gelaunte, dreckige Action-Komödie geworden, in der das Blut literweise fließt und es am laufenden Band fiese Kalauer gibt. Insbesondere die Chemie zwischen Wolverine und Deadpool stimmt auf den Punkt. Wie die beiden sich immer wieder neu beharken und sich dank ihrer Selbstheilungskräfte absolut brutale und üble Kämpfe liefern, das ist mehr, als die Fans jemals erwartet haben.
Der Film überzeugt auch mit unfassbar vielen Cameos von lange vermissten oder aber noch nie zuvor gesehenen Superhelden. Vor allem die Comicfans kommen hier aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die 200 Millionen Budget sieht man auch hier deutlich: Jeder investierte Dollar findet seinen Weg auf die Leinwand.
Fiese Gegnerin im Film ist die herrlich böse aufspielende Cassandra Nova (Emma Corrin) als Zwillingsschwester von Charles Xavier. Sie herrscht über die große Leere zwischen den Welten.
Sehr viel Action, schräge Sprüche, viele Cameos, viel Emotionen: Der neue “Deadpool” macht für Marvel-Fans alles richtig. Langeweile kommt für keine Sekunde auf. (CS / Bilder: Disney)
Fazit: 4,5 von 5 Sternen (FSK: 16)
Spieldauer: 127 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=UnbM5pj_T9g
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 222 (9/2024).
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