Dünner Event-Kalender: Ist in der Falkenseer Stadthalle viel zu wenig los?

Zurzeit konzentriert sich die ganze Aufmerksamkeit der Falkenseer auf die Eröffnung des neuen Hallenbads. Darüber gerät die Stadthalle fast ein wenig in Vergessenheit. Auf der offiziellen Homepage der Stadthalle sind für das laufende Jahr nur sehr wenig Veranstaltungen angekündigt. Und ein “neuer” Veranstaltungsmanager ist bislang noch nicht in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten. Herrscht Stillstand in der Stadthalle – oder wird hinter den Kulissen eifrig gearbeitet? Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo dazwischen.
Am 1. April 2016 wurde die “neue” Stadthalle in Falkensee feierlich eröffnet. Seitdem gab es vor Ort bereits viele große Sportevents wie etwa ein internationales Bogenschießen, mehrere Boxveranstaltungen und die großen Weihnachts-Galas vom TSV Falkensee.
Viele Konzerte wurden in der Stadthalle gespielt, Karat, CITY, Mark Forster, Soultrain, Nino de Angelo, REMODE, Mia Julia und die Black Gospel Singers waren da. Horst Evers und Désirée Nick haben Lesungen abgehalten. Und zwischendurch gab es große Messen, Techno-Konzerte, Yu-Gi-Oh!-Turniere und geschlossene Veranstaltungen verschiedenster Firmen.
Viele Jahre lang war Heiko Richter der von der Stadt bezahlte Veranstaltungsmanager der Stadthalle. Hinter den Kulissen machte er die Deals mit den Event-Agenturen, um etwa das “Bibi Blocksberg Musical” oder den Kriminal-Biologen Mark Benecke in die Stadthalle zu holen.
Nun ist Heiko Richter aber seit dem 1. November 2023 der neue Bürgermeister der Stadt Falkensee – und musste sein Amt als Veranstaltungsmanager der Stadt aus genau diesem Grund abgeben.
Seitdem sind acht volle Monate vergangen. Wer nun darüber siniert, was in der Stadthalle eigentlich an großen Events ansteht, findet auf der offiziellen Homepage www.stadthalle-falkensee.de einen ziemlich leeren Kalender vor.
Im Oktober kommen (Stand 22. Juli) die Rammstein-Tribute-Band “Feuerengel” und das Musical “Bibi Blocksberg – Alles wie verhext” nach Falkensee. Im November treten REMODE auf und spielen die Musik von Depeche Mode. Und im Dezember kommt “Professor Bummbastik” und erklärt Physik und Chemie für Kinder.
Das ist kein besonders üppiges Angebot für eine riesige Stadthalle – und für über 45.000 Bürger, die sich etwas mehr Unterhaltung direkt vor Ort erhoffen.
“Unser Havelland” hat nachgefragt. Bürgermeister Heiko Richter hat sich persönlich zum Interview bereit erklärt. Die Fragen stellte Carsten Scheibe.
Lieber Herr Richter, wer hat denn in der Stadthalle gerade den Hut auf?
Heiko Richter: “Wir haben das Management der Stadthalle in das GGM gegeben, das ist das ‘Grundstücks- und Gebäudemanagement’. Im GGM wird das Veranstaltungsmanagement verwaltungsintern gehandhabt. Ob das die optimale Lösung ist, wissen wir zurzeit auch noch nicht. Das GGM hat auch noch ganz viele andere Aufgaben und kümmert sich so etwa auch um die Organisation vom Hallenbad. Die ganzen Verträge, die ich damals noch angestoßen habe, sind nun gerade im Übergang und werden zurzeit vom Gebäudemanagement übernommen. Wir sind aber auf einem guten Weg. Auch die alte Homepage zur Stadthalle wird gerade komplett neu aufgesetzt.”
Besuche ich die Homepage zur Stadthalle und schaue mir den Event-Kalender an, dann sehe ich viele interne Termine, bei denen sich Firmen oder Organisationen für ihre Zwecke in der Stadthalle einmieten, aber nur wenig große öffentliche Veranstaltungen für die ganze Bevölkerung. Bis Weihnachten steht da nicht viel an.
Heiko Richter: “Es ist tatsächlich so, dass Veranstaltungen, die bereits geplant sind, bei denen die Verträge aber noch nicht unterschrieben zu uns zurückgekommen sind, auch nicht auf der Homepage veröffentlicht werden. Dann brauchen wir auch noch Texte und Bilder von den Veranstaltern, da warten wir oft lange drauf. Früher habe ich da in meiner Rolle als Veranstaltungsmanager ab und an selbst nachgehakt oder mir selbst etwas zusammengebastelt, was ich mir dann habe absegnen lassen. Das muss sich wahrscheinlich alles noch ein wenig einpegeln.”
Aber es geht ja auch um die Werbung. Wir hatten ja schon Veranstaltungen, bei denen viel zu wenig Zuschauer kamen, weil die Veranstaltung gar nicht oder zu spät beworben wurde.
Heiko Richter: “Das ist schon klar. Aber für die Promotion sind ja die Veranstalter selbst verantwortlich, die wollen ja die Halle voll bekommen. Wir helfen gern, aber dann brauchen wir eben auch schnell alle Dateien, die Ticket-Links, die Preise, die Bilder und allgemeine Informationen. Manche Veranstalter wollen auch gar nicht bei uns auf die Homepage, weil sie eine geschlossene Veranstaltung planen. Die Halle an und für sich ist über das Jahr schon ziemlich ausgebucht.”
Wir brauchen aber auch die großen Events für die ganze Bevölkerung.
Heiko Richter: “Da sind wir dran. Da müssen wir vielleicht organisatorisch noch etwas ändern, um hier wieder mehr Angebote zu schaffen. Gespräche mit den Veranstaltern und Künstleragenturen finden auf jeden Fall weiterhin statt. Wir können uns für das laufende Jahr auf jeden Fall noch auf weitere Events freuen, die im Hintergrund gerade vorbereitet werden. Boxen kommt im Oktober wieder, Schwanensee und der Nussknacker kommen, der Hotzenplotz ist geplant und ein Festival des Karnevals steht an. Das Dschungelbuch, das Phantom der Oper, Der kleine Drache Kokosnuss, die Ladies Night und die Weihnachtsfeier sind weitere Veranstaltungen, die in der Stadthalle stattfinden sollen. Auch die Vocatium-Ausbildungsmesse und das Ehrenamtsdinner müssen genannt werden.”
Eigentlich müssten wirklich hochkarätige Promi-Konzerte in Falkensee stattfinden, denn die Stadthalle liegt perfekt im Schatten von Berlin, verfügt am Wochenende über freie und kostenfreie Parkplätze, stellt eine topmoderne Soundanlage zur Verfügung und ist gemessen an Berliner Verhältnissen bezahlbar.
Heiko Richter: “Ja, das hören wir auch immer wieder, das sind schon sehr starke Argumente. Die müssen wir bei den Veranstaltern noch stärker ansprechen. Bis jetzt war es immer so, dass Veranstalter, die einmal bei uns waren, auch immer wiedergekommen sind. Leider merken wir zurzeit noch die Corona-Nachwirkungen: Nicht alle Veranstalter haben die Pandemie überlebt.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 221 (8/2024).
Seitenabrufe seit 23.07.2024:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
