Kino-Filmkritik: Furiosa – A Mad Max Saga
1980 kam “Mad Max” in die deutschen Kinos. Das war ein australischer Action-Film, in dem Bikerbanden marodierend durch ein postatomares Australien einer dunklen Zukunft bretterten – nur gejagt von Mel Gibson alias Mad Max, der in dieser Rolle den Durchbruch schaffte. 1982 folgte “Mad Max II – Der Vollstrecker”, dann ging es 1985 mit “Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel” auch schon wieder dem Ende entgegen.
Die Kino-Serie “Mad Max” galt nach dem etwas unambitionierten dritten Teil eigentlich als für immer beerdigt und abgehakt, bis der ursprüngliche Regisseur George Miller Jahrzehnte später plötzlich zu seiner düsteren Science-Fiction-Dystopie zurückkehrte, um der staubigen Geschichte 2015 mit “Mad Max: Fury Road” zu einem vollkommen genial erzählten und sehr durchgeknallten Comeback zu verhelfen. “Fury Road” gilt vielen Fans als bester Actionfilm der letzten Jahre. Zugleich holte er sich 2016 gleich sechs Oscar-Auszeichnungen der Academy.
Nun drängt mit “Furiosa: A Mad Max Saga” ein weiterer Film aus dem Mad-Max-Kosmos ins Kino – auch wenn Mad Max selbst gar nicht mitspielt. Im Prequal zu “Fury Road” erzählt Regisseur George Miller die Vorgeschichte von Furiosa, die in “Fury Road” noch von Charlize Theron gespielt wurde. Hollywood hegt große Erwartungen: Das Budget betrug stolze 168 Millionen Dollar.
Der mit 133 Minuten überlange Actionfilm ist in fünf Kapitel aufgeteilt und erzählt Furiosas Geschichte über eine Zeitspanne von vielen Jahren.
Der Streifen beginnt bereits mit einer famos gefilmten und gefühlt zehn Minuten langen Actionsequenz. Die sehr bizarr gekleideten Endzeit-Biker des Wüsten-Kings Dementus (Chris Hemsworth) stoßen aus reinem Zufall auf das Grüne Land, ein mystisches fruchtbares Paradies mitten in der trostlosen Wüste. Sie können von den Bewohnern vertrieben werden, nehmen aber kurzerhand die kleine Furiosa (Alyla Browne) mit. Furiosas Mutter Mary Jo (Charlee Fraser) nimmt sofort die Verfolgung auf, kann aber nicht verhindern, dass Furiosa endgültig in die Gewalt der Biker fällt. Hier wächst das Mädchen fortan inmitten des alltäglichen Mordens, Stehlens und Marodierens auf, bis sie schließlich dem Warlord Immortan Joe (Lachy Hulme) übergeben wird – für seinen Harem.
Hier übernimmt Anya Taylor-Joy bald die Rolle der Furiosa. Sie ist fortan mit dem Fahrer Praetorian Jack (Tom Burke) unterwegs, um in einem abenteuerlich mit fiesen Verteidigungssystemen gespickten Truck Benzin, Munition und Nahrungsmittel von einer Festung zur anderen zu fahren. Furiosa wartet auf ihre Chance zur Flucht. Auch ihre Rachegelüste Dementus gegenüber kann sie nicht vergessen.
“Furiosa” ist ein bildgewaltiges Spektakel-Kino, dem man in jeder Szene das Geld ansieht, das hier verbraten wurde. Die Kostüme, die Waffen, die Autos, die Motorräder – all das ist so fantasievoll und liebevoll in Szene gesetzt, dass man sich wirklich in einer neuen Welt wähnt.
Zugleich sind die Actionszenen so aufwändig, einfallsreich, skrupellos brutal und einfach erfrischend anders inszeniert, dass man an dem Film nur seine Freude haben kann.
Chris Hemsworth hat sichtbar Spaß daran, seinen Dementus richtig schön fies und böse zu spielen. Alyla Browne spielt die junge Furiosa aufgeweckt, voller Grimm und sehr lebendig, während Anya Taylor-Joy leider die letzte Stunde einfach nur noch böse guckt.
Überhaupt verliert die zweite Hälfte des Films etwas gegenüber dem genialen Auftakt. (CS / Bilder: Warner)
Fazit: 4,5 von 5 Sternen (FSK 16)
Spieldauer: 148 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Y9xlBFagk2U
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 219 (6/2024).
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