Kino-Filmkritik: Beautiful Wedding

Solche Geschichten liebt Hollywood. 2011 veröffentlicht die amerikanische Autorin Jamie McGuire die humorvolle Romanze “Beautiful Desaster” – zunächst noch ganz bescheiden im Eigenverlag. Die Nachfrage der Leser war allerdings so groß, dass sich am Ende doch noch ein professioneller Verleger gefunden hat. In der Folge wurde das Buch in über 50 Sprachen übersetzt – ein echter Bestseller war geboren.
Noch besser für Hollywood: Dem ersten Roman folgten inzwischen mehrere weitere Teile. Das bedeutet: Bei einer erfolgreichen Verfilmung des ersten Romans war die Versorgung mit neuem Stoff für einen möglichen zweiten oder dritten Filmteil bereits von Hause aus sichergestellt.
Regisseur Roger Kumble brachte “Beautiful Desaster” dann tatsächlich ins Kino. In diesem Film lernen sich Abby (Virginia Gardner) und Travis (Dylan Sprouse) kennen – und verbringen eine exzessive Nacht in Vegas zusammen.
Die Fortsetzung “Beautiful Wedding” setzt genau hier an. Anscheinend hat das junge Paar in Vegas den Jackpot geknackt und spontan geheiratet. Die beiden Turteltauben beschließen in ihrer Katerstimmung: Wenn sie schon geheiratet haben, dann können sie das doch auch feiern. Und zwar mit richtig krassen Flitterwochen in Mexiko. Zusammen mit einem befreundeten Pärchen geht es auf in ein traumhaftes Domizil direkt am Strand.
Die Frage, die sich in dieser Komödie stellt, ist diese: Schaffen es die beiden komplett grundverschiedenen Liebenden, gegen sämtliche Widrigkeiten zusammenzubleiben und für den Rest ihres Lebens glücklich zu sein? Oder war die Heirat in Vegas nur eine alkoholselige Schnapsidee, die man schnellstmöglich rückgängig machen muss, damit sich niemand verletzt oder im Knast landet?
Abby (Virginia Gardner) rennt automatisch immer weg, sobald emotionale oder echte Schwierigkeiten drohen. Travis (Dylan Sprouse) hingegen ist ein echter Macho, dem schnell die Sicherungen durchbrennen, wenn sich andere Männer zu nah an Abby heranwagen.
Keine Frage: “Beautiful Wedding” ist eine extrem seichte romantische Komödie, die man übrigens sehr gut schauen kann, ohne den ersten Teil gesehen zu haben. Die Komödie ist noch dazu so einfach gestrickt, dass man den Film bereits mit einer halben aktivierten Gehirnzelle gucken kann, ohne an der dargebotenen Kost intellektuell zu verzweifeln. Nach dem Wort “ENDE” auf der Leinwand hat man den Film auch schon wieder restlos vergessen.
Eigentlich kann man von “Beautiful Wedding” nur abraten. Doch dann lockt der Film mit vielen skrupellosen Frivolitäten. Wenn das Hochzeitspaar die Ehe nicht vollziehen kann, weil niemand Kondome eingesteckt hat, Travis völlig ausrastet, wenn sich seine Ehefrau oben ohne am Strand präsentiert und sich fiese mexikanische Schlampen nackt an den Ehemann heranwagen, dann ist das auf eine schenkelklopfende Art komisch – und erinnert an alte College-Filme oder Eis-am-Stiel-Eskapaden.
Virginia Gardner und Dylan Sprouse funktionieren sehr gut als junges Paar, das sich in der einen Sekunde innig liebt und in der nächsten so heftig streitet, dass man Angst um die Komparsen bekommt. Ihnen allein ist es zu verdanken, dass man sich diese inhaltsleere Gurke bis zum Ende anguckt – und sogar Spaß daran haben kann. (CS / Bilder: Leonine Studios)
Fazit: 2,5 von 5 Sternen (FSK: 12)
Spieldauer: 96 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=OiSNihz7xEk
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 219 (6/2024).
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