Kino-Filmkritik: Alles steht Kopf 2
Riley ist wieder da. Vor neun Jahren schickten die Pixar Animation Studios den Animationsfilm “Alles steht Kopf” ins Rennen. Hier lernte man die kleine Riley kennen, in deren Kopf die einzelnen Emotionen miteinander um die Kontrolle von Rileys Verhalten rangeln. Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel bekamen hier plötzlich ein Aussehen: Der Film setzte sie als bunte Figuren an die Schaltknüppel von Rileys Kommandozentrale im Kopf.
“Genau so ist es!” schrieen die Kinobesucher vergnügt. Mitunter hatten bei diesem “emotionalen” Film die Eltern sogar noch mehr Spaß beim Zuschauen als die eigenen Kinder.
Neun Jahre hat es gedauert, um die Fortsetzung an den Start zu bringen. “Alles steht Kopf 2” ist bereits in den Kinos angelaufen und gehört schon jetzt zu den meistgesehenen Filmen des Jahres – mit einem rekordverdächtigen Umsatz an den Kinokassen.
Wie kann man einen Klassiker wie “Alles steht Kopf” eigentlich würdig fortsetzen? Nun, die kleine Riley ist inzwischen 13. Jahre alt. Sie ist noch immer ein kleiner Schatz, hat Spaß mit ihren Freundinnen und liebt ihren Sport, das Eishockey, über alles. Doch dann knallt bei ihr plötzlich eine Sicherung durch, ein Schild schnellt auf der Kommandozentrale der Emotionen nach oben und alle lesen es plötzlich schwarz auf weiß: Die Pubertät ist da.
Auf einmal ist alles anders in Rileys Kopf. Alles kommt durcheinander, die Gefühle drehen durch und dann entfaltet sich der SuperGau: Völlig neue Emotionen tauchen in Rileys Kopf auf und übernehmen die Kontrolle. Die neuen Emotionen Zweifel, Neid, Ennui (französisch für ‚Langeweile‘), Nostalgia und Peinlich sorgen dafür, dass Riley sich plötzlich ganz anders verhält, als ihre eigenen Eltern es von ihr kennen.
Was merkwürdig ist: “Alles steht Kopf 2” verpasst völlig die Chance, sich pubertäts-typisch mit Jungs und mit der ersten Liebe zu beschäftigen. Stattdessen begleitet der Animationsfilm Riley und ihre besten Freundinnen Bree und Grace zu einem Eishockey-Camp.
Hier geht Riley durch ein Wechselbad der (neuen) Gefühle, als ihre Freundinnen ihr offenbaren, dass sie auf eine andere weiterführende Schule gehen, als die coole Hockey-Mädchentruppe ihr einen Platz in der Clique anbietet und als es den Anschein hat, als könne sie doch nicht perfekt genug Eishockey spielen.
Der Animationsfilm schickt Riley durch das gesamte Gefühlschaos eines typischen Teenagers und lässt alle Emotionen so richtig schön Amok laufen. Am Ende müssen die “alten” Emotionen unter Lebensgefahr aufbrechen, um in Rileys Unterbewusstsein wieder nach der eigentlichen Riley zu suchen.
Der aufgepeppte Blick in Rileys Kommandozentrale im Kopf bereitet allen Zuschauern sehr viel Freude. Leider konzentriert sich der Film viel zu sehr auf das Thema Eishockey und lässt das pubertäts-typische Chaos beim Zusammenleben mit der eigenen Familie nur in Ansätzen zu. Wenn man so gar nicht die Begeisterung für den Eishockey-Sport teilt, bleibt hier der Spaß im Film ein wenig auf der Strecke.
Viele Zuschauer haben aber den ersten Teil von “Alles steht Kopf” noch so positiv in Erinnerung, dass es für sie ein Muss ist, sich auch die Fortsetzung anzuschauen. Hier überzeugt vor allem die neue Emotion Zweifel, die vor lauter Panik, falsche Entscheidungen zu treffen, erst recht alles falsch macht.
Mit 96 Minuten ist der zweite Teil recht kurz. Die Lauflänge passt aber trotzdem sehr gut. (CS / Bilder: Disney)
Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK 0)
Spieldauer: 96 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=iEHjmWGFPa8
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 220 (7/2024).
Seitenabrufe seit 17.07.2024:
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