Döberitzer Heide: Der Wachtelkönig ist zurück!

Der vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig wurde das letzte Mal vor 20 Jahren in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide gehört. Jetzt hat Dr. Hannes Petrischak von der Heinz Sielmann Stiftung den markanten Ruf des Vogels erstmals wieder vernommen und aufgezeichnet. Der Biologe und Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz bei der Heinz Sielmann Stiftung erklärt: „Crex crex lautet der wissenschaftliche Name des Wachtelkönigs und so ähnlich klingt auch sein Ruf. …
… Zur Balzzeit ruft der Vogel nachts ab 22 Uhr bis in die frühen Morgenstunden, oft stundenlang.“ Hat der Wachtelkönig ein Weibchen gefunden und sie beginnt mit der Brut, lässt er stattdessen tagsüber seinen knarrenden Ruf erklingen und grenzt damit sein Revier gegen Artgenossen ab.
Feuchtwiesen mit hohem Gras sind ideal für den Wachtelkönig
Mit seinen langen Beinen und dem gelbbraunem Federkleid sieht der seltene Vogel der Wachtel ähnlich, gehört aber nicht wie diese zu den Hühnervögeln, sondern zur Familie der Rallen. Auf feuchten Wiesen und Weiden fängt er seine Nahrung. Dazu gehören vor allem Insekten wie Schnaken, Libellen, Fliegen und auch kleine Frösche. Das Weibchen legt bis zu 19 Eier in eine gepolsterte Mulde am Boden. Im hohen, dichten Gras extensiv bewirtschafteter Feuchtwiesen lebt die Rallenart gut geschützt. Doch solche Flächen, die selten gemäht oder behutsam beweidet werden, sind rar geworden – und mit ihnen der scheue Vogel.
Zuletzt vor zwanzig Jahren dokumentiert
Vogelexperten hatten seinen Ruf letztmals im Jahr 2004 im Ferbitzer Bruch und auf den Ferbitzer Wiesen zur Brutzeit gehört und dokumentiert. Doch dann war 20 Jahre lang nichts von ihm zu hören. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hatte die schlechte Lage für den Wachtelkönig, auch Wiesenralle genannt, noch verschärft. Der feuchte Lebensraum war zu trocken geworden.
Der regenreiche Winter 2023/24 hat die Lage entscheidend verbessert. Die Kleingewässer sind nach fünf trockenen Jahren wieder aufgefüllt, die Wiesen sind wieder nass und das Gras steht hoch. Ideale Bedingungen für Vögel, Amphibien und andere feuchtigkeitsliebende Tier- und Pflanzenarten.
Landschaftspflegemaßnahmen wirken
Zudem hat die Heinz Sielmann Stiftung in den vergangenen Jahren durch spezielle Landschaftspflegemaßnahmen die Bedingungen für wasser- und feuchtigkeitsliebende Arten deutlich verbessert. Seit dem Jahr 2017 wurden ehemals offene Flächen etappenweise wieder freigestellt und verlandete Kleingewässer ausgeräumt. So kommen mehrere positive Faktoren dem Wachtelkönig und anderen Arten zugute. Rohrweihe, Bekassinen, Kiebitze und Rothalstaucher haben sich in diesem Jahr ebenfalls in dem Feuchtgebiet wieder zum Brüten niedergelassen, nachdem sie in den trockenen Jahren verschwunden waren.
HINTERGRUND
Die Gebiete „Döberitzer Heide“ und „Ferbitzer Bruch“ in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide am westlichen Rand von Berlin stehen seit 1997 unter Naturschutz. Die abwechslungsreiche Landschaft des ehemaligen Truppenübungsplatzes „Döberitz“ beheimatet viele verschiedene Lebensraumtypen und genießt deshalb den Schutz eines Fauna-Flora-Habitats (FFH). Offene Sandflächen, Mager- und Trockenrasen, lichter Wald und sonnenbeschienene Waldränder ermöglichen eine große Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen. Auch ist Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide zugleich Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung, es gehört zu den so genannten Special Protected Areas (SPA) und Important Bird Areas (IBA).
Seit März 2024 hat die Heinz Sielmann Stiftung ein Natur-Erlebniszentrum in Elstal mit einer multimedialen Ausstellung und vielfältigem Veranstaltungsprogramm eröffnet. Dort können Besucher sich über die verschiedenen Lebensräume und die Artenvielfalt der Döberitzer Heide informieren und an Führungen in die Naturlandschaft teilnehmen. (Text/Foto: Heinz Sielmann Stiftung / Fotos: Sebastian Hennigs)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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