12 Antworten: Kreishandwerksmeister Michael Ziesecke im Kurzinterview!
Michael Ziesecke (57) ist gebürtiger Falkenseer. Er wuchs in der Gartenstadt auf und besuchte die Diesterweg Schule, die damals noch in der Hertzstraße ihren Standort hatte. Schon als Kind saß er in der alten Schlosserei am Bahnhof an der Stanze und formte Bleche für das Stahlwerk in Hennigsdorf.
Nach dem Tod seines Opas, der die 1902 gegründete Schlosserei in Falkensee führte, bestimmte diese letztlich auch sein Familienleben und gehörte – da stets im Privatbesitz – zu seinem Alltag dazu. Für Michael Ziesecke war immer klar, dass er diese Schlosserei einmal fortführen würde.
Nach der Lehre in Hennigsdorf, dem Wehrdienst in Potsdam und dem Hochschulstudium in Zwickau und Wuppertal kehrte Michael Ziesecke 1993 nach Falkensee zurück und wurde Teilhaber in der Schlosserei Ziesecke (www.schlosserei-ziesecke.de).
Neben dem Beruf füllten über die kommenden Jahre viele Ehrenämter seinen Terminplan. Sehr gern denkt er an die Zeit im Gemeindekirchenrat in Seegefeld und an die Jugendfreizeiten zurück. Beruflich wurde er Obermeister in der Metallbauinnung. Später übernahm er das Amt seines Vaters, nämlich die Position des Kreishandwerkmeisters, im nun neu fusionierten Ost- und Westhavelland.
In der Kirche war er in der Zwischenzeit in die “gemeinsame Leitung” des Kirchenkreises gewählt worden. In dieser Position setzte er sich auch für unpopuläre Maßnahmen innerhalb des Kirchenkreises ein, was letztlich dazu führte, dass er 2012 aus der Kirche austrat.
Falkensee wuchs unaufhaltsam und die alte Schlosserei passte nicht mehr ins Stadtzentrum. Der Umzug ins Gewerbegebiet Süd fand 2017 statt, und die alte Schlosserei wich dem heutigen Neubau am Bahnhof, der von allen inzwischen “Gleis 5” genannt wird.
Michael Ziesecke ist sich und der Familientradition bis heute treu geblieben, auch wenn die “alte & neue” Schlosserei mehr Zeit in Anspruch nimmt als je zuvor.
Politisch ist er nach wie vor für das Handwerk im Havelland sehr aktiv unterwegs und spricht unermüdlich mit den politischen Verantwortlichen. Er wird die Hoffnung nie aufgeben, bessere Bedingungen für all die kleinen Unternehmer im schönen Havelland zu schaffen.
Raus in die Natur: Ihr Lieblingsplatz im Havelland?
Michael Ziesecke: “Mich faszinieren unsere Wälder und die vielen kleinen versteckten Seen, an denen man sich hinsetzen kann, um einfach nur abzuschalten.”
Shopping? Wo kann man das im Havelland am besten?
Michael Ziesecke: “Diese Frage einem Menschen zu stellen, den das so beliebte Shopping eher belastet, ist kompliziert. Da bin ich eher ein typischer Mann. Rein, Liste abarbeiten und raus. Oder rein, Verkäuferin suchen, beraten lassen und raus.”
Wenn der kleine Hunger kommt? Der Imbiss Ihres Vertrauens?
Michael Ziesecke: “Ganz klar: Da gibt es drei absolute Favoriten: ‘Blubba Sushi’ mit ihren köstlichen Sushis inklusive Trockeneis und Mamas Haussuppe, ‘Anthony Bacon’ mit den Burgern des Monats und dem megacoolen Team und last but not least ‘Janny’s Eis’ mit Sven Desens, von dem ich immer meinen Cappuccino Especiale bekomme. Ich mag es, wenn es persönlich zugeht und wenn man auch mal neben dem normalen Geschäft liebevoll und herzlich empfangen und behandelt wird. Die drei sind am ‘Gleis 5’ am Bahnhof Falkensee zu finden und machen jedes Jahr das Adventsblasen am Bahnhof zu einem kleinen Event. Danke dafür!”
Wenn der große Hunger kommt? Wo gehen Sie dann essen?
Michael Ziesecke: “Innerhalb der Woche und tagsüber gehe ich immer wieder gern ins ‘Bistro Selgros’ in Falkensee. Die Küche ist einfach irre. Aber das Beste kommt zum Jahresende: Die Weihnachtsgans ist unschlagbar!”
Abends etwas trinken? Nur wo?
Michael Ziesecke: “Leider gibt es die ‘Rumbar’ in Finkenkrug nicht mehr. Enrico Hübner war hier immer meine erste Adresse. Vielleicht mit neuen und offeneren Entscheidern … die Rooftopbar auf dem ‘Gleis 5’ … Träume sterben zuletzt.”
Was fehlt im Havelland?
Michael Ziesecke: “Das Havelland ist reich beschert und hat Menschen, die ganz tolle Sachen in allen Bereichen unseres Lebens auf die Beine stellen. Das weiß ich, da ich seit vielen Jahren Mitglied in der Jury für den Falkenseer Bürgerpreis bin. Unzählige Laudationen berichten über Menschen, die unglaublich viel Gutes tun. Ich persönlich wünsche mir, dass es auch ohne bürokratische Stoppschilder solchen Menschen möglich gemacht wird, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, dass ein Oktoberfest auch ohne Einschränkungen und Bedenkenträger möglich ist, dass Feste und Märkte auf ganz kurzen Wegen zugelassen werden und dass Tanzschulen nicht ihre Fenster schließen müssen, weil es Praxis geworden ist, dass Einzelne vor das Allgemeinwohl gestellt werden.”
Wie beschreiben Sie den typischen Havelländer?
Michael Ziesecke: “Es gibt nicht den ‘typischen’ Havelländer. Ein Rathenower ‘tickert’ völlig anders als ein Nauener. Und in Falkensee gibt es eh nur noch knapp 9.000 Ureinwohner. Ein bunter Haufen von – so meine Sicht – ganz vielen individuellen Machern.”
Was muss man im Havelland unbedingt gesehen haben?
Michael Ziesecke: “Ich präsentiere meinen Besuchern gerne Ribbeck und damit verbunden Fontane, denn der hat uns in aller Welt bekannt gemacht.”
Was sollte man tunlichst im Havelland NICHT gesehen haben?
Michael Ziesecke: “Unsere Graffitiwände. Was sind das für Menschen, die das Eigentum Fremder beschmieren und unsere neu erschaffenen oder alt rekonstruierten Häuser mit Farbe und sinnfreiem Gekrakel besudeln. Für diese Menschen schäme ich mich.”
Was ist das Besondere am Havelland?
Michael Ziesecke: “Hier bin ich zu Hause, hier darf ich sein. Raus aus dem Trubel der Stadt und doch so nah an der Metropole.”
Was nervt am Havelland?
Michael Ziesecke: “Mir fällt nichts ein.”
Ich fahre gern nach Berlin, um …
Michael Ziesecke: “…dieses Treiben zu beobachten und die Möglichkeiten zu nutzen, etwa Musik oder ein gutes Essen zu genießen. In Berlin ist alles möglich und jeder ist hier willkommen. Die ganze Welt kommt nach Berlin und ich darf dabei sein. Und … Berlin gibt mir/uns Arbeit.” (Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 220 (7/2024).
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