Auf ins Falkenseer Hallenbad: Der Eröffnungstermin ist der 8. August!
Das Falkenseer Hallenbad, dessen Bau an die 31 Millionen Euro gekostet hat, sollte schon längst seine Pforten geöffnet haben. Doch dann machte diese Hiobsbotschaft die anvisierte Eröffnung unmöglich: Das Stahlbecken ist undicht, es verliert Wasser. Die Fehlersuche hat die Stadt Falkensee mehrere Monate gekostet, jetzt keimt Hoffnung auf. Das Leck könnte gefunden sein, am 8. August wird das Hallenbad eröffnet.
Wasser sucht sich seinen Weg. Im Falkenseer Hallenbad (www.hallenbad-falkensee.de) tropfte es in den unterirdischen Katakomben unter dem Stahlbecken plötzlich aus der Wand. Hier gibt es sechs Kernbohrungen in der Betonwand, durch die Rohre geleitet werden. An allen sechs Stellen tropfte das Wasser aus den Löchern. An den schlimmsten Tagen waren es bis zu 200 Liter am Tag. Bauamtsleiter Jens Grothe sagte bei einer erneuten Pressebegehung am 12. Juni: “Das ist eine Wassermenge, mit der wir nicht leben können. Trotzdem muss man sagen, dass im Keller nie alles unter Wasser stand. Es gab deswegen Überlegungen, das Bad trotzdem zu eröffnen, um dann zu einem späteren Zeitpunkt einen Revisionstag für die Ursachenforschung einzulegen. Wir haben uns aber dagegen entschieden.”
Fakt ist, dass das große Schwimmbecken mit dem Sprungturm aus einem Edelstahlbecken besteht, das in Einzelteilen angeliefert und dann vor Ort zusammengeschweißt wurde. Die einzige Möglichkeit, wo nun das viele Wasser im Untergrund herkommen könnte, waren undichte Stellen im Becken, etwa durch Löcher in den Schweißnähten. Denn die sechs Stellen, an denen seit Anfang März das Wasser aus den Kernbohrungen austrat, lagen über dem Grundwasserspiegel.
Die Firma, die für das Verschweißen der Edelstahlteile verantwortlich war, konnte ihre Prüfverfahren nur bei einem leeren Becken anwenden. So musste das große Becken mehrmals abgelassen werden. Dabei ging es jeweils um 900.000 Liter Wasser. Eine einzige Beckenbefüllung kostet mit Wasserchemie und Heizung übrigens bis zu 5.700 Euro. Das Ablassen des Wassers dauert jeweils einen ganzen Tag, das Neubefüllen anderthalb.
Das Problem: Auch nach der Erneuerung der Schweißnahten blieb es bei den Wasseraustritten im Keller des Hallenbades. Es wurde sogar noch ein “Eindringverfahren mit Farbe” durchgeführt – auch ohne Erfolg.
Jens Grothe: “Wir wussten im Anschluss nur das: Wir haben sechs Öffnungen und da kommt Wasser heraus.”
Im Mai wurde deswegen eine externe Firma beauftragt, die auf das Aufspüren solcher Lecks spezialisiert ist. Baudezernent Thomas Zylla: “Diese Firma hat Taucher bei einem voll befüllten Becken eingesetzt. Auch bei ihrem Prüfverfahren konnten keine klar erkennbaren Lecks gefunden werden. Die Firma meldete uns aber verdächtige Stellen, die vielleicht die Ursache für den Wasseraustritt sein könnten. Sie wurden nach dem Leeren des Beckens nachbearbeitet. Obwohl sie im trockenen Zustand des Beckens völlig unauffällig waren.”
Sollte diese Vorgehensweise nun das Ende der Hallenbadlecks eingeläutet haben? Thomas Zylla sagte am 12. Juni: “Seit zwei Wochen ist das Becken nun bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Wir messen täglich die weiterhin austretenden Wassermengen – und stellen fest, dass die Nachbesserungen erfolgreich waren. Die Wassermengen, die weiterhin aus der Wand austreten, nehmen täglich ab. Zuletzt waren es noch 40 Liter am Tag, inzwischen sind wir bei 15 Liter, Tendenz fallend.”
Bürgermeister Heiko Richter: “Haben wir nun alle Lecks gefunden? Wir sind uns so gut wie sicher. Wir denken, das Wasser, das jetzt noch in die aufgestellten Eimer läuft, ist Restwasser von den nun geschlossenen Lecks.”
Jens Grothe: “Wir gehen davon aus, dass das Problem behoben wurde – und die Menge des aufgefangenen Wassers an den Kernbohrungen zügig gegen Null geht. Man muss die Menge des ausgetretenen Wassers auch einmal in Relation sehen. Allein durch Verdunstung verlieren wir täglich 300 Liter Wasser aus dem großen Becken.”
Die Verzögerung bei der Hallenbaderöffnung hatte sogar noch etwas Gutes, denn auf diese Weise konnte ein kameragesteuertes “System zur Erkennung von Ertrinkenden” installiert werden. Ralf Haase, zusammen mit Andreas Koch Geschäftsführer des neuen Hallenbads: “Die Option zur Einrichtung des Systems war bereits vorhanden. Nach einem tödlichen Vorfall in der Schwimmhalle in Hennigsdorf im April haben wir uns aber sofort zusammengesetzt und schnell entschieden, das System zu installieren.”
Heiko Richter: “Wenn es eine Technik dafür gibt, Menschenleben zu retten, dann sehen wir uns verpflichtet, sie auch zu nutzen.”
Zurzeit laufen im Falkenseer Hallenbad noch die allerletzten Prüfverfahren für die Wasserqualität und die Chemie. Jens Grothe: “Das brauchen wir für das Gesundheitsamt und das Bauamt.”
Klar ist nun: Am 8. August soll das Falkenseer Hallenbad erstmals für die Bevölkerung geöffnet werden. Ab dem 2. September sollen die Schulklassen und die Sportvereine nachfolgen.
Ralf Haase: “Wir hatten einen guten Termin mit den Schwimmvereinen. Die Abstimmung über die Schwimmzeiten ist inzwischen erfolgt. Es gab eine gute Einigung innerhalb der Vereine. Jetzt müssen wir sehen, wie gut unsere Absprachen im Realbetrieb funktionieren. Da kann man ja auch immer noch einmal nachjustieren.”
Die Beigeordnete und Dezernentin Luise Janssen sagte: “Jetzt steht noch ein Treffen mit den Schulleitern an, um das Schulschwimmen zu besprechen. Es gibt einen Beschluss der Stadtverordneten, nach dem die Verwaltung den Transport der Schüler zum Schwimmunterricht zentral organisieren soll. Wir gehen davon aus, dass alle Grundschulen einen Transport benötigen.”
Das Gastroteam steht auch schon bereit, um den ersten Badenden eine leckere Schwimmbadpommes mit Ketschup und Majonnaise in die Hand drücken zu können.
Bei der Eröffnung des Hallenbades im August kann es allerdings durchaus passieren, dass nicht jeder Gast sofort eingelassen wird. Denn sobald sich 400 Menschen gleichzeitig im Bad und in der Saunalandschaft aufhalten, macht das System “zu” – und lässt erst dann wieder neue Badegäste hinein, wenn jemand anderes den Bäderbereich verlassen hat. Gerechnet wird dabei mit einem “Durchlauf” von Tausend Badegästen am Tag.
Bürgermeister Heiko Richter: “Unser Hallenbad ist echt eine Perle. Ich freue mich sehr auf die Eröffnung im August.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 220 (7/2024).
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