Ausrangiert: In der Parkstadt Falkensee wurde wieder vor der eigenen Haustür getrödelt!

Ab und zu lohnt es sich, den eigenen Hausrat einmal auf den Kopf zu stellen, um sich von allem Überflüssigen zu trennen. Wenn zu klein gewordene Kinderklamotten, ausgelesene Bücher, das alte Geschirr oder ausrangierte Technik zu Geld gemacht werden sollen, bietet es sich an, bei einem Flohmarkt mitzumachen. Wie gut, dass Ann-Kristin Ebeling am 2. Juni bereits zum zweiten Mal den “Parkstadt Trödel” in Falkensee organisiert hat.
Was für eine schöne Idee: Wer keine Miete zahlt, landet ab sofort einfach vor der Tür. Bei einem Stadtteiltrödel braucht man keine Tischmiete zu bezahlen und muss die ausrangierten “Stehrumchen” und “Staubeinchen” nicht erst kräftezehrend zum nächsten Flohmarkt zu transportieren. Man öffnet einfach die Haustür, baut einen Verkaufsstand im Vorgarten oder im Carport auf – und wartet auf Käufer.
Ann-Kristin Ebeling (44) wohnt seit vielen Jahren in der Falkenseer Parkstadt. Sie sagt: “Stadtteiltrödel sind immer sehr beliebt, es braucht aber immer jemanden, der sie organisiert, sonst schlafen sie schnell wieder ein. Da es in unserer Parkstadt in meiner Zeit vor Ort noch nie einen Trödel gegeben hat, aber durchaus ein Bedarf dafür vorhanden ist, habe ich im letzten Jahr den allerersten Parkstadt Trödel organisiert, er fand am 11. Juni mit 80 teilnehmenden Haushalten statt. Wichtig war, dass wir schnell eine eigene Facebook-Seite für die Abstimmung und Koordination aufgebaut haben – und eine Homepage, auf der potenzielle Besucher auf einer Karte sehen konnten, wo es angemeldete Trödelstände in der Parkstadt gibt. Wir haben das Gebiet sehr klar auf den Bereich zwischen Schwarzburger Straße, Trappenweg, Wiesenstraße und Finkenkruger Straße eingegrenzt.”
In diesem Jahr gab es nur eine einzige Ausnahme. Das war die Seniorenresidenz “Parkstadt Falkensee”. Die Senioren wollten sich auch so gern am Trödeln beteiligen. Und so hatten sie vor dem Eingang der Residenz gleich mehrere Tische mit ausrangierter Kleidung, mit Geschirr und mit Gläsern aufgestellt. Für die Besucher gab es sogar eine Holunderblütenschorle zur Erfrischung.
Iwona Röwe ist die Serviceleitung von Sofia Berlin, die in der Seniorenresidenz der degewo die 120 hier wohnenden Senioren betreut: “Wir gehen immer am Dienstag um zehn Uhr zusammen spazieren und haben den Trödel-Aushang in der Parkstadt gesehen – und dachten sofort, da melden wir uns an. Jeder hat so ein bisschen geguckt, was er nicht mehr braucht. Es kamen tatsächlich so einige Besucher, wir hatten viel Spaß. Allerdings gab es auch viele Bewohner, die gleich wieder etwas Neues gekauft haben.”
Die Resonanz in der Parkstadt selbst war auch wieder sehr gut. Ann-Kristin Ebeling: “Wir hatten vor dem Start um 10 Uhr etwa 60 ordentlich angemeldete Haushalte, die sich am Trödel beteiligen wollten. Viele haben aber auch ganz spontan mitgemacht, sodass es ein paar mehr Haushalte gewesen sein werden.”
Allein durch die große Anzahl der Teilnehmer konnten Trödelwillige auch ohne Karte einen spontanen Spaziergang durch die Parkstadt machen – alle paar Häuser wartete das nächste Angebot auf die kaufwilligen Besucher, die ein paar Euro investieren wollten. Bei den Familien gab es viel ausrangierte Kleidung, aber auch Bücher, Brettspiele, Videospiele, Geschirr und Technik. Viele Kinder nahmen ebenfalls begeistert die Möglichkeit wahr, sich von Ausrangiertem zu trennen und das eigene Taschengeld aufzubessern. Viel Lego, Comics, aber auch Pokemonkarten landeten auf den Verkaufstischen.
Ann-Kristin Ebeling: “Befremdlich fanden wir einige professionelle Trödler, die mit Sprintern durch die Straßen fuhren und gezielt nach Schmuck suchten.”
Zu den Verkäufern vor Ort zählten auch Melanie und Torsten Heitmann. Für sie war es die erste Teilnahme an einem Trödel. Torsten Heitmann: “Wir haben uns auch nicht darüber gestritten, was wegkann oder nicht, da waren wir uns schnell einig. Wir haben Babyklamotten, Kinderkleidung, Elektronik, Bücher, Tierzubehör und alles, was so rumstand, vor das Haus gestellt. Die Resonanz der Kunden war sehr gut. Das lag sicher auch daran, dass bei uns gleich drei Nachbarn auf einmal am Trödel teilgenommen haben. Die ersten kamen, da haben wir noch aufgebaut.”
Ein Problem war in diesem Jahr das Wetter. Gleich nach dem Start um zehn Uhr begann es zu nieseln. Da war es gut, dass viele Aussteller eh unter dem Carport-Dach standen. Ann-Kristin Ebeling: “Danach hatten wir Sonne pur, bis um 15:30 Uhr noch einmal ein Platzregen aufkam. Der hat den Trödel dann etwas vorzeitig beendet.”
Die gute Beteiligung stellt sicher: Auch im kommenden Jahr wird in der Parkstadt wieder getrödelt. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 220 (7/2024).
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