Kino-Filmkritik: Godzilla x Kong – The New Empire
Godzilla, die destruktive Echse in der Größe eines Hochhauses, krabbelt seit über 70 Jahren über die Erde – und reißt mit dem Schwanz ein, was sie zuvor mit den Armen verschont hat. Die Japaner haben rund um Godzilla eine ganze Schar an riesigen Monstern erschaffen. Darunter eine gigantische Motte namens Mothra. In Amerika hat man sich mehr auf die Affen konzentriert. King Kong krabbelte vor 90 Jahren auf das Empire State Building – und fand Gefallen an einer kleinen blonden Frau.
Das sogenannte “MonsterVerse” bringt beide Welten zu einer riesigen Klopperei zusammen. Nach den durchaus ambitionierten Filmen “Godzilla” und “Kong: Skull Island” durfte Regisseur Adam Wingard hinter die Kamera. Sein “Godzilla Vs. Kong” ließ Godzilla auf Kong los – und inszenierte eine gewaltige Klopperei auf der Leinwand. Das kam mitten in der Corona-Zeit bestens an – knapp eine halbe Milliarde Dollar wurden eingenommen.
Klar, dass da ein Nachfolger kommen muss. Adam Wingard macht’s nochmal und schickt “Godzilla x Kong: The New Empire” ins Rennen. Das ist ein Film für die ganz große Leinwand und für ein dröhnendes Soundsystem.
Im neuen Film lebt Kong alleine in der sogenannten “Hohlerde”, die im Inneren des Planeten existiert. Godzilla schläft gern im römischen Kolosseum (guter Gag!) – und wacht nur kurz auf, um andere XXL-Monster zu bekämpfen.
Kong und Godzilla gehen sich also aus dem Weg. Alles könnte gut sein, würde nicht in der Hohlerde ein ziemlich garstiger Skar King für Ärger sorgen. Der machtgierige Hooligan, der an eine Mischung aus Orang-Utan und Schimpanse erinnert, regiert mit grausamer Hand – und hat ein ganz besonderes Pfand in seinen Händen.
Der neue Monster-Kracher “The New Empire” macht nicht lange Halt und bietet knapp zwei Stunden lang Action pur. Der Fokus liegt hier vor allem auf Kong.
In seinen wenigen ruhigen Momenten schaut der Film kurz in die Seele des Riesenaffen, der geschunden von vielen Kämpfen immer mehr realisiert, wie einsam er doch ist. Dass er dann auch noch Zahnweh bekommt und Probleme damit hat, genussvoll in seine glitschigen Urviechersteaks zu beißen, ist auch eine nette Beinote.
Völlig überflüssig und für die Story restlos entbehrlich sind die kleinen Menschlein. Monarch-Agentin Dr. Illene Andrews (Rebecca Hall) folgt einem mysteriösen Signal in die Hohlwelt – und nimmt noch einen Tierarzt, einen Influencer und ihre Adoptivtochter mit. Immer, wenn die Menschen Leinwandzeit bekommen, bremst der Film so brachial ab, als würde ein Auto frontal gegen eine Mauer fahren.
Denn eigentlich geht es nur um die Action. Wenn sich Affen und Riesensaurier auf und unter der Erde so richtig vermöbeln, dann merkt man, wie viel Spaß der Regisseur an seinem Hau-Drauf-Movie hat. Der Film funktioniert bei Kindern bis zu einem Alter von zehn Jahren sicherlich sehr gut. Im Alter darüber beginnt man aber durchaus damit, sich Fragen zu stellen. Fragen wie: Warum? Oder: Was soll das Ganze überhaupt?
Irgendwann ist man gelangweilt von der FSK-6-Klopperei. Und wenn dann auch noch die japanische Riesenmotte auftaucht und man dem hässlichen Flatterviech abnehmen soll, dass es besondere Kräfte hat, schaltet man peinlich berührt das Hirn ab und hofft, dass wenigstens die Kids eine schöne Zeit haben. (CS / Bilder: Warner Brothers)
Fazit: 2 von 5 Sternen (FSK 6)
Spieldauer: 115 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=eHS212bmQIw
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 218 (5/2024).
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