Kino-Filmkritik: Creation of the Gods
China ist für Hollywood ein Zuschauermarkt, der zunehmend wichtiger wird: Hier werden viele Dollars verdient. Inzwischen kommen aber auch eigene Filme aus dem Reich der Mitte. Eins der größten Filmprojekte ist die Trilogie “Creation of the Gods”. Hier möchte man mit “Herr der Ringe” konkurrieren. Damit das belingt, haben die Verantwortlichen um Regisseur Wuershan 410 Millionen Dollar in die Hand genommen.
Das Geld wurde zum Teil verwendet, um die besten Special-Effects-Firmen zu beauftragen. Es wird aber auch erzählt, dass 15.000 Schauspieler für den Film vorgesprochen haben, von denen man am Ende 1.400 eingestellt hat.
In “Creation of the Gods”, das bereits seit 2012 in der Entwicklung ist und dessen drei Teile an einem Stück gedreht wurden, geht es um eine mystische Geschichte vor über 3.000 Jahren. Ausgedacht hat sich die Fantasy-Mär der chinesische Autor Xu Zhongline. Sein Roman “The Investiture Of The Gods” ist bereits im 16. Jahrhundert erschienen.
Worum geht es? Prinz Shou (Fei Xiang) besiegt den Rebellen Lord Su Hu (Ashton Xu), der gegen die Shang-Dynastie ankämpft, nimmt am Ende aber selbst auf dem Thron Platz, um mit unerbitterlicher Härte zu herrschen. Bestärkt wird er dabei von seiner jungen Geliebten Su Daji (Narana Erdyneeva) die aber in Wahrheit von einem bösen Fuchsdämon besessen ist.
Ein böser Fluch fällt über das Reich. Für Abhilfe kann nur noch eine legendäre Schriftrolle sorgen, über die aber die Unsterblichen wachen. Aber just diese Unsterblichen werden von den Umständen dazu gezwungen, wieder unter den normalen Menschen zu wandeln.
Mit “Kingdom of Storms” ist der erste Teil der Trilogie inzwischen auch in Deutschland im Kino angekommen.
Der erste Eindruck: In der ersten Stunde versteht man nicht wirklich viel. In mehreren Schlachten und Kämpfen prallen ganze Heere aufeinander. Man hat große Probleme damit, die einzelnen Figuren auseinanderzuhalten und herauszufinden, um was es eigentlich geht und wer welche Rolle spielt.
Das macht aber nichts. Der Film überrascht mit unfassbar tollen und fein ausgearbeiteten Kostümen, die man Minute um Minute einfach nur bewundern muss. Die Chinesen haben hier einen Monumentalfilm auf die Beine gestellt, der seinesgleichen sucht. Gerade die Kampfszenen am Anfang laden zum hemmungslosen Staunen ein.
Die Spezialeffekte sind mal sehr simpel gehalten, mal unfassbar komplex und professionell. Da sieht man jeden ausgegebenen Dollar und verzeiht kleine Patzer trotzdem gerne. Das phantastische Element im Film nimmt stetig und ständig zu, sodass die brachialen Schlachten schon bald durch die feinen Intrigen der Geister, Dämonen und Monster abgelöst werden.
Nach einer guten Stunde holt der Film die Lupe heraus und konzentriert sich auf das Wirken einer Handvoll Figuren, sodass man zunehmend begreift, worum es eigentlich geht. Mit großem Pathos, ein wenig Humor und viel Respekt vor der chinesischen Mythologie dreht sich alles um die Frage, wer am Ende auf dem Thron sitzen wird.
Ein wenig befremdlich ist mitunter die Erzählweise, die oft mit einer erzählenden Stimme aus dem Off arbeitet. Aber: Mit diesem Epos kann man seinen Spaß haben. (CS / Bilder: Splendid)
Fazit: 3,5 von 5 Sternen
(FSK 16)
Spieldauer: 148 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=IfM2s3MD3TQ
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 218 (5/2024).
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