Von Bank zu Bank im Havelland: Die “Rocklegenden Bank” steht ab sofort in Grünefeld!
Aus Grünefeld stammt die inzwischen aufgelöste Band “The Sugar Beats”, die es zu nationaler Bekanntschaft gebracht hat. Im Rahmen des Projekts “Von Bank zu Bank im Havelland” haben die kultigen Musiker nun eine ganz besondere Würdigung erhalten. Am Pfingstsamstag enthüllte Landrat Roger Lewandowski eine ganz besondere “Rocklegenden-Bank”, die nun in Grünefeld zum Verweilen einlädt. Gefördert werden die wuchtigen Holzbänke vom Demografie-Forum Havelland.
Seit Pfingstsamstag ist der Ortsteil Grünefeld von Schönwalde-Glien um eine kleine Attraktion reicher. Am Dorfanger an der Paarener Straße findet sich nun eine kunstvoll gestaltete Sitzgelegenheit, die tatsächlich einigen musikalischen Grünefelder Legenden gewidmet ist. Zahlreiche Grünefelder und auch viele Besucher aus dem Umland nahmen am 18. Mai an der Einweihung des besonderen Sitzmöbels teil.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Band “Kling Klang” aus Grünefeld, die ein “Banklied” komponiert hatte, das sie zur Einweihung der “Rocklegenden-Bank” zum Besten gab. Der Förderverein der Feuerwehr versorgte die Besucher mit Bratwurst und kühlen Getränken. So wurde aus der Bankeinweihung ein kleines, gemütliches Dorffest.
Grünefeld ist in der deutschen Elektromusik-Community sehr bekannt, denn jährlich findet in dem knapp 450-Seelen-Dorf die “Nation of Gondwana” statt. Zu diesem mehrtägigen Open Air Event auf der grünen Wiese reisen Tausende Fans von nah und fern an. Aber auch Anhängern der Rockmusik ist Grünefeld nicht gänzlich unbekannt, denn 1964 gründete sich hier die Band “The Sugar Beats”.
“Die Bank wurde vom Holzbildhauer Jörg Richter mit seiner Firma Kärbholz aus Nennhausen hergestellt. Es ist die Bank der Rocklegenden, sie ist den Jungs gewidmet, die im Alter von 14 bis 17 Jahren die Grünefelder Band ‘The Sugar Beats’ gegründet haben. Sie haben nicht nur im Umland Geschichte geschrieben, sondern auch weit darüber hinaus. Sie haben es bis nach Liverpool geschafft, wo sie im Cavern Club auftraten. Die Geschichte der Band ist sogar Teil einer Ausstellung im Haus der Geschichte in Bonn, darauf sind wir sehr stolz”, erklärte Elke Franke, die das Fest am Dorfanger zur Einweihung der Bank der Rocklegenden organisiert hatte. Dabei wurde sie vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Grünefeld und Ortsvorsteher Olaf Radzik unterstützt.
“Ich freue mich, bei diesem besonderen Ereignis mit dabei sein zu können”, begann Landrat Roger Lewandowski seine Rede. Er erklärte: Das “Demografie-Forum Havelland” ist ein Bündnis, an dem sich die Städte und Gemeinden des Landkreises, die Havelland Kliniken und der Landkreis Havelland beteiligen. 2021 zahlten sie zusammen 90.000 Euro in einen Fördertopf ein. Geld soll in 5.000-Euro-Schritten immer nur dann ausgezahlt werden, wenn sich mehrere Orte gemeinsam an einem Vorhaben beteiligen. Aus dem Geldtopf des Forums hat sich in den letzten Jahren das Projekt “Von Bank zu Bank im Havelland” finanziert. Die individuell gestalteten Bänke stehen inzwischen an vielen Orten im östlichen und westlichen Havelland.
Roger Lewandowski: “Das Demografie-Forum möchte Jung und Alt zusammenbringen, um Projekte zu entwickeln, die das Miteinander fördern. Das war die Idee hinter diesem Programm und daraus ist ein tolles Projekt entstanden, nämlich ‘Von Bank zu Bank im Havelland’. Inzwischen gibt es über 30 Bänke im Havelland, die alle unterschiedlich gestaltet sind, ganz individuell. Da sind verbindende Elemente zu sehen, die die Identität mit dem Havelland stärken sollen, aber eben auch das Miteinander. Deswegen finde ich es toll, dass es nicht einfach nur um Bänke geht, auf die man sich setzen kann, sondern dass an den Bänken auch etwas passieren soll. Passieren heißt, dass man miteinander ins Gespräch kommt, dass Veranstaltungen dort stattfinden. Die Bänke gehen in den Besitz der Antragsteller über, diese bestimmen auch den Platz, an dem die Bank aufgestellt werden soll.”
Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr stellte den Antrag für eine Bank und bekam die dafür nötigen finanziellen Mittel vom “Demografie-Forum Havelland” zur Verfügung gestellt. “Das Geld hat sogar noch für einen Holztisch und eine Sitzgarnitur gereicht”, erzählte Feuerwehrmann Marcus Michaelis. Den Standort für die Bank, den Tisch und die Sitzgarnitur findet er mehr als passend, da der ausgewählte Ort einen direkten Bezug zu den “Sugar Beats” hat.
“Der Stellplatz der Bank wurde bewusst mit Blick zur Straße gewählt”, erwähnte Elke Franke. Nimmt man auf der mit musikalischen Elementen wie Noten, Mikrofon und Gitarren verzierten Holzbank Platz, schaut man direkt auf das ehemalige “Gasthaus Falkenberg”. Das ist die Geburtsstätte der Band “The Sugar Beats”, die 1964 von fünf Jugendlichen genau dort gegründet wurde. “2004 spendeten die ‘Sugar Beats’ anlässlich ihres 40-jährigen Bandjubiläums den Grünefeldern eine Linde am Dorfanger, jetzt befindet sich direkt daneben die neue Bank.”
Nach der offiziellen Einweihung – unter Beteiligung der echten “Sugar Beats” – schaute sich Doreen Gutsche-Becker aus Schönwalde-Glien die Bank genau an: “Das Thema ‘Sugar Beats’ wurde hier gut umgesetzt. Mir gefällt das Projekt ‘Von Bank zu Bank im Havelland’ sehr gut, denn es ist gut für alle Generationen. So eine Bank ist ein Treffpunkt für Jung und Alt.”
Für Juliane Wittekop strahlte die Bank Gemütlichkeit aus. “Die Bank erzählt etwas über die Band und lädt zum Innehalten ein”, meinte die Grünefelderin.
Zufällig fuhren Evelin und Günther Braun aus Hamburg mit ihren Fahrrädern durch Grünefeld und hielten aufgrund des Einweihungsfestes am Dorfanger an. “Wir machen gerade Fahrradurlaub im Havelland und haben schon ein paar dieser tollen Bänke gesehen”, sagte Evelin Braun und ihr Mann ergänzte: “Wir haben einige nette Menschen an den Bänken kennengelernt und so einiges über die Bänke und Ortschaften erfahren. Das ist eine super Sache, so etwas sollte es bei uns Zuhause auch geben.”
Elke Franke zeigte sich sehr zufrieden mit dem Fest und der Bankeinweihung. “Meines Wissens fertigt Jörg Richter keine weiteren Bänke mehr an, somit ist die Sugar Beats Bank die letzte von Richter gefertigte Bank. Wir hatten die Idee, dass man die Bänke vielleicht mit QR-Codes versehen könnte. So könnten die Besucher zu jeder Bank die entsprechende Hintergrundgeschichte abrufen. Das ist aber eine Wunschvorstellung. Ob das umgesetzt werden kann, muss man erst einmal abwarten.“ (Text: Hannelore Berg / Fotos: Enrico Berg)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 219 (6/2024).
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