Bockiges NEINhorn in Falkensee: Durchgeknalltes Kindertheater im Kimugi Märchenzelt!
Was passiert, wenn ein kleines Einhorn keine Lust mehr darauf hat, über Regenbogen zu rutschen und Glücksklee zu mampfen? Es verweigert sich den anderen Einhörnern mit einem bockigen “Nein”, wird zum NEINhorn und zieht los, um nach Nirgends zu wandern. Unterwegs trifft das NEINhorn viele neue Freunde, die ebenso schräg drauf sind wie es selbst. Das Kimugi Theater hat das kultige Kinderbuch von Marc-Uwe Kling erstmals mit Schauspielern auf die Bühne geholt. Im Mai war die Theaterfamilie in Falkensee zu Gast.
Es war einmal… Kinder wissen ganz genau, dass nach diesen drei Wörtern einfach alles passieren kann. Umso aufmerksamer und gespannter lauschen sie dann auch, sobald ein Märchenerzähler mit diesen magischen Worten eine neue, spannende Geschichte einläutet.
Das Kimugi Theater gibt es tatsächlich bereits seit dem Jahr 1832. Seit dieser Zeit zieht die Familie Sperlich von einem Ort zum anderen, um den Kindern traditionelle Stücke auf der Bühne näherzubringen. Inzwischen in der siebten Generation führt Familienoberhaupt Wolfgang Sperlich mit Frau und Kindern klassische Märchen und Geschichten wie “Die Schöne und das Biest”, “Rotkäppchen”, “Der Räuber Hotzenplotz”, “Hänsel und Gretel”, “Meister Eder und sein Pumuckl” oder “Der Gestiefelte Kater” auf.
Wolfgang Sperlich: “Wir spielen unsere Stücke so, wie sie Großeltern ihren Enkeln vorlesen, unterstützt durch modernste Technik. So werden die Märchen nicht nur für die kleinen Besucher zu einem unvergesslichen Erlebnis.”
In diesem Jahr entfernt sich das Kimugi Theater allerdings weit, sehr weit von den bekannten Klassikern der Märchenwelt. Stattdessen wurde erstmals eine moderne Erzählung mit echten Schauspielern auf die Bühne gebracht, die erst 2019 als Kinderbuch erschienen ist. Die Rede ist von “Das NEINhorn”. Das Kinderbuch wurde von Marc-Uwe Kling (“Känguru-Chroniken”) geschrieben, der ja bereits bekannt ist für seine überaus verrückten Ideen. Astrid Henn sorgte für die Illustrationen.
Mit dem “NEINhorn” war das Kimugi Theater (www.kimugi-theater.de), das seinen Sitz in Gießen hat, vom 18. bis zum 26. Mai auch in Falkensee zu Gast. Das große Märchenzelt wurde kurzerhand auf der Festwiese am Gutspark (gleich beim “Saftladen”) aufgestellt. Immer von Samstag bis Montag entstand auf der Bühne der Herzwald, durch den das bockige kleine NEINhorn nun streift.
Und wie verrückt ist dieser Herzwald eigentlich? Das NEINhorn trifft auf einen Waschbären, der schlecht hören kann, auf einen Hund, dem alles egal ist, und auf eine Prinzessin, die gerne Widerworte leistet. Der WASbär sagt immer “Waaas?”, der NAhUND sagt stets “Na und?”, die KönigsDOCHter spuckt ein trotziges “Doch!” aus – und das NEINhorn sagt, na was? “Nein!”
Schnell werden die vier ungleichen Wesen Freunde und ziehen weiter durch den Herzwald nach Nirgends, um unterwegs festzustellen, dass es doch viel mehr Spaß macht, gemeinsam bockig zu sein und die eigenen Marotten zu pflegen.
Dem Kimugi Theater gelang es bei den Vorstellungen ganz wunderbar, die vielen anwesenden Kinder schnell auf Mitmach-Temperatur zu bringen. Die Schauspieler der Familie waren aber auch wirklich in prächtigen Kostümen zu sehen. Vor allem das NEINhorn glitzerte in allen Farben des Regenbogens. Ständig mussten die Knipse im Publikum brüllend und schreiend in die Aufführung eingreifen, weil der Waschbär wieder einmal nicht richtig zugehört hatte und nun echte Kinder benötigt wurden, um die stolpernde Geschichte wieder auf Kurs zu bringen.
Die größte Gaudi war es aber natürlich, den überaus verrückten Dialogen zu lauschen, die manchmal nur aus einer endlosen Abfolge von “Nein”, “Doch”, “Na und?” oder “Was” bestanden. Als dann auch noch ein Zauberer auftauchte, der alle “Neins” und “Dochs” vertauschte, brachen alle Dämme. Das war nämlich auch für die Erwachsenen überaus komisch, wenn der Zauberer fragte: “Soll ich den Zauber zurücknehmen?” und das geplagte Opfer lautstark zurückbrüllte, weil es eben nicht anders konnte: “Nein!”
Das schräge Stück über Freundschaft, Zusammenhalt und viel Spaß dauerte etwa 70 Minuten. Janina Stark-Wietzoreck aus Falkensee war mit ihren Zwillingen vor Ort: “Unseren Kindern hat es sehr gut gefallen, sie haben unglaublich viel gelacht und hatten viel Spaß. Das Stück ist sehr witzig erzählt.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 219 (6/2024).
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